Noch vor wenigen Wochen sorgten Pläne für einen Airbus A380 Combi für Aufsehen und Hoffnung. Doch trotz der aktuell fehlenden Pläne für die verbliebenen Flugzeuge, erteilt Lufthansa der Version schon die Absage.

Der Airbus A380 sollte das Flugzeug der Zukunft werden. Tatsächlich wurde das Projekt zum Milliardengrab. Immerhin konnte der europäische Flugzeugbauer für darauf folgende Modelle viele wichtige Lehren ziehen. Dennoch gilt der Airbus A380 als gescheitert. Daran wird wohl auch die Combi-Version nichts ändern. Aufgrund der hohen Nachfrage an Frachtkapazitäten wurde die Möglichkeit des Umbaus bestehender Modelle geprüft. Der Lufthansa-Chef erteilt dem jedoch eine klare Absage, wie aeroTELEGRAPH berichtet.

Zur falschen Zeit am falschen Ort

Das Aus des Super-Jumbos ist bei vielen Fluggesellschaften bereits besiegelt. Das letzte Flugzeug wird das Airbus-Werk im nächsten Jahr verlassen. Im Nachhinein erklärten Airbus, die Betreiber des Flugzeugs sowie Branchenexperten den A380 als gescheitertes Flugzeug. Tatsächlich konnte der Airbus A380-800 nie seine Erwartungen erfüllen. Während viele Flugzeuge ihrer Zeit vorausgeflogen sind, kam dieses Airbus-Modell zu spät. Mit mehrmaligen Verzögerungen konnte man das Flugzeug regelmäßig erst während einer schweren Weltwirtschaftskrise ausliefern. Zudem hatten viele Airlines zu dieser Zeit bereits den Airbus A380-900 auf dem Zettel. Eine gestreckte und etwas effizientere Version des Ursprungsmodells. Der Airbus A380-900 kam jedoch wie die anderen geplanten Modelle nicht. Die Nachfrage war zu gering – auch, weil Boeing das spätere Erfolgsmodell 787 zeitgleich eingeführt hat.

Das gilt auch für den Airbus A380-800R sowie A380plus. Ersterer sollte mit zusätzlichen Treibstofftanks eine Strecke von 16.200 Kilometern bewältigen können. Der Airbus A380plus sollte dem Projekt nochmal neues Leben einhauchen. Mit optimierten Winglets hätte man eine höhere Treibstoffeffizienz und damit ein geringeres Startgewicht erreichen können. Neues Leben sollte nun auch die Combi-Version des Airbus A380-800 dieser Serie einhauchen. Als während der Corona-Pandemie Frachtkapazitäten noch gefragter als je zuvor waren, sind Airlines mit dieser Idee an Airbus herangetreten, um eine mögliche Combi-Version des Flugzeugs zu prüfen. Im oberen Teil der Maschine würden Passagiere, im unteren würden mehrere zusätzliche Frachtcontainer befördert werden.

Spohr mit klarer Absage

Schon damals wurde auch eine reine Frachtversion des Airbus A380 geprüft. Frachtfluggesellschaften wie FedEx und UPS zählten damals als potenzielle Betreiber. Mit einem erhöhten Startgewicht von knapp 600 Tonnen hätte der Airbus-Frachter 150 Tonnen Fracht über 10.400 Kilometer weit transportieren können. Auch eine Boeing 747-8 oder die Boeing 777, beide als Frachtversionen erfolgreich vorhanden, hätten diese Werte niemals erreichen können. Dennoch wurde die Frachtversion des Airbus A380-800, wie auch die anderen genannten Versionen, nie umgesetzt. Das liegt schlichtweg daran, dass die Konstruktion des Flugzeugs für diese Zwecke unpassend ist. Mit zwei zusätzlichen Zwischendecken hätten Container nicht passend transportiert werden können. Zudem bietet das Flugzeug zwar 60 Prozent mehr Volumen, könnte jedoch nur 25 Prozent mehr Fracht als die Boeing 747 transportieren. Kurz gesagt: Der Airbus A380 in der Frachtversion wäre zu leer und damit unrentabel gewesen.

Der Aufwand einer Umrüstung aber auch der Betrieb über zwei Decks wäre viel zu teuer. Mit dem Frachtraum wären es sogar drei Decks. Aus heutiger Sicht ein Weiterbetrieb der Airbus A380 Flotte nicht zu erwarten.

Gleiches soll nach aktuellen Berichten auch bei der neuen Combi-Version zutreffen. Ähnlich wie bei der reinen Fracht-Version besteht das Problem des enormen Eigengewichts. Die Zwischendecken müssten gegebenenfalls angepasst oder zumindest verstärkt werden, was noch mehr Gewicht bedeuten würde. Dementsprechend erteilte Lufthansa-Chef Carsten Spohr dem Umbau der aktuell noch in der Flotte befindlichen Airbus A380-800 eine Absage. Die Kosten für den Umbau sind schlicht zu hoch. Zudem ist das Modell auch wegen seiner Größe weniger flexibel einsetzbar.

Von den 14 Flugzeugen des Typs sind bereits sechs verkauft. Die Zukunft der letzten acht Lufthansa-Superjumbos stimmt wenig zuversichtlich. Das Aus des Airbus A380-800 scheint auch bei der Lufthansa besiegelt.

Fazit zur Absage von Lufthansa

Noch vor wenigen Wochen machten Airlines und der europäische Flugzeugbauer Airbus vielen Fans nochmals Hoffnung – eine Combi-Version des Airbus A380-800 sollte geprüft werden. Aufgrund der derzeitigen Lage steht das Modell bei vielen Fluggesellschaften vor dem Aus, oder zumindest ungenutzt auf dem Parkplatz. Diese hätten zu einer Combi-Version aus Fracht- und Passagierbereich umgebaut werden können. Dafür sind die Kosten jedoch zu hoch. Außerdem bleibt das Problem der Einsatzfähigkeit des Flugzeugs weiterhin bestehen. Grund genug für die Lufthansa der Combi-Version eine Absage zu erteilen.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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