Der geplante “Convenience Business Carrier” soll trotz Probleme bald an den Start gehen – jedoch vielleicht auf einem anderen Rollfeld in der Region.
Mit 50.000 Fluggästen rechnete die neue österreichische Airline Liliair im ersten Jahr. Doch der Start von Liliair am Flughafen Klagenfurt stand lange auf der Kippe. Nun ist klar: Die Verzögerungen halten noch an, der Einsatz ist jedoch weiterhin geplant, berichtet AeroTELEGRAPH. Allerdings vielleicht von einem anderen Heimatflughafen aus, denn es werden neue Optionen in der Alpen-Adria-Region ausgelotet.
Startschwierigkeiten für Liliair
Geplant war, dass die neue Fluggesellschaft des Flughafens Klagenfurt ab dem 23. April 2023 täglich abhebt. Mit zwei Bombardier CRJ 900 sollte Liliair Fluggäste nach Frankfurt, Hamburg und München fliegen. Doch die Buchungswebsite der Fluggesellschaft ist weiterhin leer. Der Grund: Heute, am 10. Mai, entscheiden die Minderheitseigentümer des Flughafens Klagenfurt über eine Kapitalerhöhung, die den Airport am Wörthersee vor der Insolvenz retten soll.
Mehrheitseigentümerin des Flughafens Klagenfurt mit 74,9 Prozent ist die Unternehmensgruppe Lilihill Group, welche im deutschsprachigen Raum zu den führenden Investment- und Immobilienunternehmen in Privatbesitz zählt.
Diese sprach sich allerdings gegen eine Kapitalerhöhung aus und würde somit die Mehrheitsansprüche verlieren. Auch die Zukunft des 100-prozentigen Tochterunternehmens Liliair stand in dem Zusammenhang zur Debatte. Gestern ließ die Lilihill Group jedoch verlauten, dass die Regionalfluggesellschaft weiterhin geplant sei – nur würde vielleicht auf einen anderen Heimatflughafen zurückgegriffen werden müssen.
Aviation City Klagenfurt von K-BV blockiert
Die Lilihill Group investiert seit Jahren in den Ausbau Klagenfurts zu einer Aviation City – jedoch nicht ohne Gegenwind. In einem kürzlich veröffentlichten Interview stellt sich Klagenfurts Vizebürgermeister Philipp Liesnig hinter die Pläne der Lilihill Group zur Entwicklung der Airport City, berichtet die Unternehmensgruppe im Info-Channel.
Damit unterstütze die Politik erstmals die langfristigen Planungen seitens der Lilihill Group zur nachhaltigen Entwicklung des Airport Klagenfurt, die seit Jahren von der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV) blockiert werde, heißt es.
Konkret blockiert der Vorstand der K-BV einen wohl branchenüblichen Vertrag des Dachverbands IATA (International Air Transport Association), mit dem Liliair dem Airport Klagenfurt unmittelbar Liquidität in Höhe von 1,7 Millionen Euro verschaffen würde. Liesnig sieht in der Blockade eine politisch motivierte Sabotage der K-BV:
Wer einen solchen Vertrag für einen Home Base Carrier als ‘Erpressungsversuch’ bezeichnet, ist entweder ahnungslos, verfolgt ganz andere Ziele oder leidet unter Realitätsverlust.
Philipp Liesnig, Klagenfurts Vizebürgermeister
Im sogenannten “Standard Ground Handling Agreement“ seien die Start- und Landegebühren sowie Serviceentgelte festgelegt, die jede Airline weltweit mit Flughäfen vor Aufnahme des Flugbetriebs regeln müsse. Ohne diesen Vertrag könne Liliair nicht von Klagenfurt aus fliegen, so Liesnig.
Die Entscheidung über den künftigen Heimatflughafen von Liliair wird in einem Evaluierungsprozess getroffen. Mehrere Optionen in der Alpen-Adria-Region werden aktuell beleuchtet. Eine nennenswerte Alternative in der Region stellt beispielsweise der Flughafen Graz dar, der erst kürzlich zur elften Basis von Eurowings auserkoren wurde.
Fazit zu den Verzögerungen des Starts von Liliair
Der österreichische Regionalflieger Liliair sollte bereits am 23. April an den Start gehen. Durch die drohende Insolvenz des Flughafens Klagenfurt und den damit verbundenen Vertragsverhandlungen hat sich der Einsatz der Fluggesellschaft allerdings verzögert. Nun wird auch über neue Standorte in der Alpen-Adria-Region debattiert, die künftig Liliair beheimaten könnten. Doch auch der Klagenfurter Airport ist noch nicht ganz vom Tisch. Die heutigen Verhandlungen werden vermutlich mehr Klarheit über den Verbleib der Airline schaffen.