Die Luftfahrtbranche sieht sich gut gewappnet für das bevorstehende Sommeraufkommen an den Flughäfen. Eine Gewerkschaft äußert sich allerdings kritisch.
Der Juni hat begonnen und somit ist der Sommer nun zum Greifen nahe. Für viele Menschen ist das die perfekte Reisezeit – besonders die Deutschen sind auch dieses Jahr wieder im rekordverdächtigen Reisefieber. Und wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, soll die Reisewelle dieses Jahr an den Flughäfen sogar ohne großes Chaos über die Bühne gehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Es wird mit etwa sechs Prozent mehr Flugreisenden in den Sommermonaten gerechnet
- Zusätzliches Personal, verbesserte Abläufe und neue Technik sollen für eine reibungslose Abwicklung der Passagiere sorgen
- Die Gewerkschaft Ver.di außert weiterhin einige Vorbehalte
Die Branche fühlt sich vorbereitet
Experten erwarten dieses Jahr einen globalen Reise-Boom, das betrifft natürlich auch die Flughäfen in großem Maße. Abgeleitet vom Sitzplatzangebot rechnet der Luftfahrtverbandes BDL mit sechs Prozent mehr Flugreisenden im Vergleich zum Sommer des Vorjahres. Die Brache sieht sich auf diese Masse an Reisenden aber vorbereitet.
Bereits im vergangenen Jahr haben Vorbereitungen der Branche Wirkung gezeigt und einen großteils stabilen Betrieb sichergestellt. Für den bevorstehenden Sommer wurde weiteres Personal eingestellt und Prozesse optimiert, um einen reibungslosen Verkehr zu gewährleisten. An Ostern habe die Luftfahrt laut BDL bereits gute Erfahrungen gemacht. Auch der Betreiber an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt ist optimistisch – empfiehlt allerdings eine rechtzeitige Onlinebuchung von Parkhäusern, da diese Kapazität schnell ausgereizt sein könnte. Online-Check-ins sowie Automaten für Gepäckabgabe an den Flughäfen erleichtern Reisenden die Abläufe vor Ort.
Doch trotz guter Planung kann es zu Stoßzeiten noch zu Beeinträchtigungen kommen – besonders zu Ferienbeginn.
Passagieren empfehlen wir deshalb, zu Beginn der Ferien mehr Zeit einzuplanen und sich zudem auf den Webseiten der Flughäfen über die aktuelle Situation und Empfehlungen zum Reiseprozess zu informieren.
Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Luftfahrtverbandes BDL
Aus den Fehlern von 2022 gelernt
Vor zwei Jahren, im Jahr 2022, sah der Betrieb ganz anders aus. Immer wieder kam es an unterschiedlichen Flughäfen zu Problemen und Verspätungen. Insgesamt gab es 17 Streiks, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet – damit waren die deutschen Flughäfen für das Jahr 2022 im EU-Vergleich auf Platz eins.
Dieses Chaos soll sich 2024 nicht wiederholen. Auch neue Technik an Flughäfen soll dabei die Prozesse erleichtern. Am Flughafen Berlin-Brandenburg sowie in Frankfurt sind CT-Scanner bei der Sicherheitskontrolle im Einsatz, welche die Prozesse deutlich beschleunigen können – Gegenstände können nämlich in den Taschen bleiben.
Etwas weniger optimistisch blickt die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) auf den Sommer an den Flughäfen.
Auch wenn wir nicht erwarten, dass sich im Sommer 2024 an den Verkehrsflughäfen ähnlich chaotische Zustände entwickeln, wie wir sie 2022 hatten, sehen wir die aktuelle Situation an den Flughäfen dennoch kritisch.
Sven Bergelin, Bundesfachgruppenleiter Luftverkehr und Maritime Wirtschaft
Die Skepsis gründet sich primär darauf, dass die CT-Scanner noch nicht überall eingeführt wurden, weiterhin Personal fehlt und die teilweise Unzuverlässigkeit der Luftsicherheitsunternehmen. Streikpotenzial sieht die Gewerkschaft wenn, dann bei den Bodenverkehrsdiensten, sollte es trotz verhandeltem bundesweiter Branchentarifvertrag nötig sein.