Bund und Länder haben sich auf eine Verlängerung des Lockdowns geeinigt – eine Perspektive für die Hotellerie und Gastronomie wird dabei nicht geboten.
Das Coronavirus hat dazu geführt, dass der Hotelbetrieb in Deutschland seit Anfang November großenteils still steht. Zwar sind “nur” touristische Aufenthalte verboten, allerdings machen diese gemeinhin einen großen Teil aller Hotelbuchungen aus. Einzig geschäftliche Aufenthalte, die in aktuellen Zeiten natürlich auch deutlich weniger sind, verbleiben den Hotels als Einnahmequelle. Entsprechend hat auch ein Großteil der Hotels in Urlaubsregionen geschlossen, in Städten zumindest ein relevanter Teil. Neue Perspektiven für die darbende Branche bringt der neue Beschluss von Bund und Ländern derweil nicht. Klar ist nur, dass Hotels mindestens bis zum 7. März 2021 in der aktuellen Situation bleiben, vermutlich sogar noch länger.
Kein Stufenplan für die Öffnung von Hotels
Vor dem Treffen zwischen der Bundesregierung und den Länderchefs hatten Vertreter verschiedener Branchen auf einen Stufenplan gedrängt. Ein solcher wurde zwischenzeitlich auch diskutiert, die Rede war von Öffnungen bei den Werten 35, 20 und 10 (jeweils Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen). Dieser Plan hätte vorgesehen, dass Hotels erst bei einer stabilen Inzidenz von weniger als 20 wieder öffnen dürfen. Die Gastronomie wäre beim Schwellenwert von 35 bereits etwas früher drangekommen. Einigen konnte man sich auf diesen Plan allerdings vorerst nicht, stattdessen hat man sich nur auf einen Teil der vorgesehen Maßnahmen in einer vagen Erklärung angenähert.
Laut dem Papier dürfen ab einem stabilen Inzidenzwert von unter 35 beispielsweise Geschäfts und Museen wieder öffnen. Nicht erwähnt sind dagegen sowohl die Gastronomie als auch die Hotellerie. Für die beiden Bereiche findet sich in dem Beschluss nur die folgende Passage:
Um den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen Planungsperspektiven zu geben, arbeiten Bund und Länder weiter an der Entwicklung nächster Schritte der sicheren und gerechten Öffnungsstrategie hinsichtlich der Kontaktbeschränkungen, von Kultur, Sport in Gruppen, Freizeit, Gastronomie und Hotelgewerbe, damit unser Leben wieder mehr Normalität gewinnt.
Auszug aus dem Beschluss von Bund und Ländern
Konkret soll in den nächsten Wochen eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus verschiedenen Bereichen einen Plan ausarbeiten, wie eine sichere Öffnung von Hotels, Freizeitangeboten und der Gastronomie wieder möglich sein soll. Erste Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe sind voraussichtlich gegen Ende des Monats zu erwarten. Dann könnte es erstmals eine Perspektive für die darbende Hotelbranche geben, die aktuell nicht einmal sicher damit rechnen kann, dass eine Öffnung an Ostern eine Option ist.
Nicht notwendige Reisen sind “zu unterlassen”
Das vergleichsweise strikte Vorgehen mit Blick auf den Tourismus sowie Reisen findet man auch in anderen Passagen des Beschlusses wieder. In überraschender Schärfe heißt es etwa:
Nicht notwendige private Reisen und Besuche – auch von Verwandten – sind weiterhin zu unterlassen. Das gilt auch im Inland und für überregionale tagestouristische Ausflüge.
Auszug aus dem Beschluss von Bund und Ländern
Ein Verbot von inländischem Reisen ist das allerdings weiterhin nicht und sofern man sich an die geltenden Kontaktbeschränkungen hält, sind grundsätzlich auch Besuche bei der Familie oder bei Freunden – auch überregional – weiterhin möglich. Die Bundesregierung und die Länderchefs raten von solchen Reisen allerdings stark ab, weil sie sowohl in Tagesausflügen als auch in überregionalen Reisen wegen der damit verbundenen Mobilität einen Treiber des Infektionsgeschehens sehen.
Andere Länder gehen mit Blick auf den Tourismus und die Hotellerie derweil andere Wege. In der Schweiz beispielsweise waren Hotels in der gesamten zweiten Welle trotz deutlich höherer Infektionszahlen komplett geöffnet, in den Niederlanden und auch in Frankreich sind touristische Aufenthalte in Hotels weiterhin möglich. Polen hat trotz einer deutlich höheren Inzidenz zuletzt die Öffnung der Hotels für touristische Gäste bekannt gegeben. Zwar wird in den meisten Ländern vor Reisen ins Ausland gewarnt und stark davon abgeraten, solche anzutreten, mit seinen besonders scharfen Regeln und Aufforderungen mit Blick auf Reisen im Inland ist Deutschland allerdings die Ausnahme.
Fazit zur fehlenden Perspektive für Hotels
Wann Hotels in Deutschland wieder öffnen dürfen, bleibt weiterhin offen. Die Bundesregierung und die Länderchefs haben den hoffnungsvollen Wert von 50 noch einmal auf eine Inzidenz von 35 gesenkt, um überhaupt über weitere Lockerungen zu sprechen. Ob diese selbst bei diesem Wert für touristische Übernachtungen eine Lockerung bringen werden, steht zudem in den Sternen – hier soll eine Arbeitsgruppe in den nächsten Wochen einen konkreten Plan ausarbeiten. Klar ist dabei, dass die Branche dringend eine Perspektive braucht, an eben jener fehlt es auch nach den neuesten Beschlüssen.