Der Hamburger Flughafen will schon im nächsten Jahrzehnt Flüge mit Wasserstoffantrieb anbieten. Eine Roadmap in Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigt den dahin Weg auf.
Um das EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 voranzutreiben, möchte der Hamburger Flughafen wasserstoffbetriebenen Flugverkehr anvisieren. Dabei würden sie sich gerne als Vorreiter positionieren und stellen zusammen mit dem DLR eine exemplarische Strategie der Umsetzung vor, wie Airliners berichtet.
Einsatz in den nächsten Jahren
Bereits in der nächsten Dekade sollen vom Hamburger Rollfeld erste Kurzstreckenflüge starten – betrieben mit Wasserstoff. In den Jahren darauf sollen Mittelstrecken folgen und 2050 sollen in Hamburg mehr als die Hälfte der Abflüge von Wasserstoffmaschinen bestritten werden – Tendenz langfristig steigend.
Im Rahmen des Projektes “VMo4Orte” (Vernetzte Mobilität für lebenswerte Orte) ist nun die Roadmap als Plan für die Umsetzung entstanden. Diese Anleitung kann dann auf unterschiedliche Flughäfen übertragen werden.
Diese Schritte in Richtung Zukunft bedürfen einer aufwendigen Infrastruktur. Die Stadt Hamburg bietet hier bereits gute Voraussetzungen durch die hafenbedingte Anbindung zu Nord- und Ostsee sowie die Struktur des Flughafens, welcher sich auf kürzere Flugstrecken spezialisiert. Diese werden primär mit Wasserstoff betreibbar sein.
Auch der Münchner Flughafen ist auf einem guten Weg Richtung Nachhaltigkeit und will 15 Jahre früher als geplant, zum Jahr 2035, klimaneutral werden.
Den Weg ebnen durch Infrastrukturen
Die Implementierung von erneuerbaren Treibstoffen setzt eine passende Basis voraus. Auf mehreren Ebenen muss der Start gut vorbereitet werden.
Mit den Vorbereitungen und dem Aufbau dieser Infrastruktur müssen wir jetzt beginnen, wenn wir klimafreundliche Antriebe in der Luftfahrt zeitnah etablieren wollen.
Jan Erik Blohme-Hardegen, Leiter für Umwelt am Flughafen Hamburg
Lieferkonzepte sowie Koordination am Boden und in der Luft werden die ersten Schritte darstellen, um Wasserstoff effektiv einsetzen zu können. Technische Neuerungen an den Flugzeugen selbst müssen eingerichtet werden, um das Zukunftsprojekt umsetzbar zu machen. Dabei tragen die Möglichkeiten und Kosten zur Herstellung von erneuerbaren Energien laut DLR maßgeblich zum langfristigen Erfolg bei. Einige Flugzeughersteller, so auch der Big Player Airbus, arbeiten bereits an Wasserstoffflugzeugen.
Anfänglich, grob bis 2040, soll der Wasserstoff von speziellen Tankfahrzeugen zum Hamburger Flughafen gelangen. Langfristig bedarf es einer größeren Infrastruktur – beispielsweise durch Rohrleitungen, welche allerdings eine Verflüssigungsanlage voraussetzt.
Wenn Nachhaltigkeit großgeschrieben werden soll, kommt auch die Politik ins Spiel, welche dem Zukunftsprojekt die nötigen Rahmenbedingungen und finanziellen Mittel zur Verfügung stellen muss. Auch wenn das “VMo4Orte” vom DLR finanziert wird, wird es für die Umsetzung des gesamten Projektes einer hohen staatlichen Förderung bedürfen. Wenn das Projekt nach Plan verläuft, könnten durch diese neue Art des Treibstoffs bis 2050 rund 60 Millionen Tonnen CO₂ im Luftverkehr ab Deutschland einspart werden. Studien glauben bereits an den Erfolg von Wasserstoff.
Dass die Politik eine große Rolle spielt bei dem Gelingen solcher Vorhaben, ist gut am aktuellen Beispiel der Generalsanierung der Deutschen Bahn (DB) erkennbar. Das Streckennetz des nachhaltigen Verkehrsmittels sollte durch 40 Milliarden Euro des staatlichen Klima- und Transformationsfonds (KFT) subventioniert werden. Doch Gelder fallen nun erheblich geringer aus.
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Fazit zur Wasserstoff-Roadmap
Nachhaltigkeit in der Luftfahrt geht voran! Die EU hat sich das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 gesteckt und Hamburg fängt mit einer konkreten Umsetzung an. Auch wenn bis dahin noch viel Ausbau der Infrastrukturen notwendig sein wird, liefert die Roadmap eine gute Anleitung und Orientierung für weitere Flughäfen, diese Schritte zu gehen. Doch es bleiben auch noch viele Fragen offen, was die konkrete politische und finanzielle Unterstützung anbelangt. Es wird sich zeigen, in welchem realistischen Rahmen das Zukunftsprojekt umgesetzt werden kann.