Dass Lufthansas Günstig-Tochter Eurowings dem Kranich aus finanzieller Sicht aktuell keinen Spaß macht, ist inzwischen gemeinhin bekannt. Die Airline benötigt dringend neue Einnahmequellen, um langsam wieder in die Spur zu kommen.
Nun gab der Low-Cost-Carrier eine weitere Maßnahme zur Gewinnsteigerung bekannt: So sind Sitzplatzreservierungen, die beim Check-In getätigt werden, künftig kostenpflichtig, zumindest im günstigsten Basic-Tarif.
Lufthansa-Tochter nähert sich weiter Ryanair & Co.
Der genaue Zeitpunkt, wann die Änderungen greifen, ist bisher noch nicht bekannt. Jedoch gilt der Februar als sehr wahrscheinlich. Ab da an werden für eine Sitzplatzreservierung beim Check-In-Prozess, mindestens 4 Euro fällig. Dies gilt zumindest für Passagiere, die den günstigsten Basic-Tarif bei Eurowings gebucht haben. Bis dato war es beim Online-Check-In, der ab 72 Stunden vor Abflug getätigt werden kann, kostenfrei möglich einen freien Sitzplatz in den hinteren Reihen der Standard-Kategorie zu reservieren.
Eurowings bestätigte das Vorhaben indes bereits offiziell. Von den Anpassungen sind allerdings Reisende im Basic-Tarif mit eingeschränkter Mobilität, alleinreisende Kinder, sowie Familien mit kleinen Kindern ausgenommen, zumindest dann, wenn entsprechende Sitzplätze auch verfügbar sind. Bisher nicht bekannt ist dabei, wie das ganze Prozedere der automatischen Platzzuweisung in der Realität ablaufen soll. So setzten beispielsweise Low-Budget-Airlines wie Ryanair, Tochter Lauda und Wizzair zusammen reisende Passagiere ohne einen zuvor gekauften Sitzplatz mit Absicht auseinander. Ebenfalls bisher unbekannt ist außerdem, ob auch die Langstrecke der Eurowings von den Änderungen betroffen sein wird, wo es bisher ebenso möglich war beim Online-Check-In kostenlos einen Sitzplatz zu reservieren.
Die vielen Sparmaßnahmen der Eurowings
Eurowings hat im Zuge der groß angekündigten Sparmaßnahmen bereits einige Veränderungen vorgenommen und diese sind die Bank durch natürlich negativer Natur. Neben dem im Mai letzten Jahres erfolgten Umzug ins Terminal 1 des Münchner Flughafens, dass Umstiege zwischen der Mutter Lufthansa und der Günstig-Tochter erschwert, eröffnete Eurowings im Juni 2019 in München außerdem eine Lounge, die kaum als eine solche zu bezeichnen ist, durch die angebotenen kostenpflichtigen Getränke und Snacks etwa.
Im August des selben Jahres wurden dann außerdem die Spucktüten an Bord deutlich reduziert. Noch bis zum vergangenen Dezember war es möglich – allerdings meist aus Kulanz – bei gegebener Verfügbarkeit kostenlos einen früheren Flug nehmen zu können. Das kostet inzwischen grundsätzlich 30 Euro. Und zu guter Letzt erhebt Eurowings für Prämienflüge inzwischen Lufthansa-ähnliche Steuern und Gebühren beim beliebten Vielfliegerprogramm Miles and More.
Fazit zur Einführung kostenpflichtiger Sitzplätze beim Check-In
Wenngleich die Abschaffung kostenloser Sitzplatzreservierungen während des Online-Check-Ins bei Eurowings nicht weltbewegend sind, sind diese natürlich dennoch ärgerlich und so nähert sich die Günstig-Tochter der Lufthansa mehr und mehr den großen Konkurrenten à la Ryanair & Co. an. Somit kann man auch in Zukunft noch weitere Maßnahmen erwarten, die das ‘Erlebnis Eurowings’ sicherlich weiter trüben dürften. Ob sich der Kranich-Konzern damit einen Gefallen tut und der Tochter wirklich aus der Misere helfen kann, darf zumindest angezweifelt werden.