Der deutsche Ferienflieger Condor startet in eine eigene Zukunft – jedoch ganz ohne Investor und Schutzschirm. Letzteren wollte die ehemalige Thomas Cook-Airline bald verlassen, allerdings sollten zuvor noch Sanierungen auf den Weg gebracht werden, über die die Gläubiger der Airline nun entschieden haben: Sie stimmten demnach mehrheitlich und entsprechend vorausgehender Erwartungen dem Vorschlag des Sachwalters zu, das Schutzschirmverfahren nach erfolgter Sanierung Ende November zu verlassen.

Condor konnte bisher keinen neuen Investor präsentieren, möchte aber dennoch den Schutzschirm, der der Airline im April auferlegt wurde, verlassen. Dazu war jedoch ein Sanierungsplan notwendig, der den Ferienflieger wieder auf Kurs bringen kann – oder zumindest über Wasser hält. Genau darüber haben nun die Gläubiger der Touristik-Airline am Donnerstag (22. Oktober 2020) in Frankfurt entschieden, wie unter anderem aero.de berichtet.

Condor noch in bequemer Position

Kein neuer Investor – stattdessen bleibt das aktuelle Management. Kein Schutzschirm mehr – dafür ein Sanierungsplan. Das sind die Zukunftspläne des deutschen Ferienfliegers Condor, der in der Frankfurter Messe, bei der Zusammenkunft der Gläubiger der Airline, diese darüber abstimmen hat lassen. Jetzt, da die Kreditgeber ihr Go gegeben haben, soll ein Treuhänder die Aufgaben des vermeintlichen Investors übernehmen. Das teilte das Unternehmen selbst nach einem Termin des Amtsgerichts Frankfurt mit. Die Suche nach einem neuen Investor soll später wieder aufgenommen werden, zumindest sobald sich die Lage rund um die Corona-Krise und die damit einhergehende Luftfahrt-Krise beruhigt hat, wenngleich das laut der Fluggesellschaft bis zu 36 Monate dauern kann.

Bild: Condor

Condor steht trotz der momentanen Situation nicht so sehr unter Druck, wie man es vielleicht annehmen würde. Denn durch den KfW-Kredit in Höhe von 550 Millionen Euro, mit dem der Ferienflieger beim Aufschwung der Corona-Krise vor der sicheren Pleite gerettet wurde, erhält die Airline etwas Luft um sich neu zu orientieren. Kurz vor der Pandemie sollte Condor eigentlich von der polnischen LOT übernommen werden. Der Deal war schon in trockenen Tüchern, als die weltweite Krise der Übernahme jedoch einen Strich durch die Rechnung machte.

Nun auch Entlassungen möglich

Die “neue” Zukunft Condors soll dabei mit einer Flotte von insgesamt 51 Flugzeugen und 4.200 Angestellten zum 1. Dezember eingeläutet werden. Der Winterflugplan wird zudem laut der Fluggesellschaft mit nur zehn bis 15 Prozent der üblichen Kapazitäten äußerst reduziert ausfallen. In den Sommermonaten des kommenden Jahres plant der Ferienflieger dann jedoch wieder mit immerhin 70 Prozent der üblichen Kapazitäten.

Der Sanierungsplan sieht unter anderem neue Tarifverträge für die Mitarbeiter der Airline vor. Diese sind sogar mit allen drei Gewerkschaften, – also UFO, ver.di und der Vereinigung Cockpit – abgestimmt und schließen inzwischen nicht einmal mehr Entlassungen aus, die jedoch nur im äußersten Fall zum Tragen kommen sollen. Ein weiterer Schritt um die Kosten zu senken, wurde mit der Verlegung des Firmensitzes vom Frankfurter Flughafen nach Neu-Isenburg bereits umgesetzt, da die Kosten am Airport der Mainmetropole über Dreiviertel des Niveaus des neuen Standorts lagen.

Deutlich schwieriger dürfte sich die Suche nach einem neuen Investor gestalten, schließlich haben Airlines, Unternehmen und Reiseveranstalter im Zuge der Corona-Krise enorm mit den eigenen Problemen zu kämpfen. Von daher gestalten sich Aussagen über mögliche Kandidaten – wie es kurz vor der geplanten Übernahme LOTs der Fall war –, als aktuell sehr schwierig.Das Schutzschirmverfahren ist die sanfteste Insolvenzform nach deutschem Recht, die Condor zu einer Neustrukturierung mit deutlich reduzierten Kostendruck genutzt hat.

Fazit zur “neuen” Zukunft Condors

Condor möchte ihren eigenen Weg gehen, beziehungsweise bleibt der deutschen Touristik-Airline zurzeit auch gar keine andere Wahl. Schließlich konnte bisher kein Investor gefunden werden, was die Airline dennoch nicht davon abhält, für die Zukunft zu planen – nur für den Moment eben anders. Ob der präsentierte Weg die Gläubiger überzeugen und Condor tatsächlich durch die Krise helfen kann, bleibt natürlich zunächst abzuwarten.

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Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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