Mit dem Sommerflugplan setzen die deutschen Fluggesellschaften auf einen Ausbau ihres Angebots. Trotzdem bleibt die Erholungsrate des Luftverkehrs in Deutschland insgesamt unter dem Vorkrisenniveau.
Die diesjährigen Sommerflugpläne führen zu einem Wachstum des Luftverkehrs an deutschen Flughäfen. So wird unter anderem am Flughafen Frankfurt fast das Vorkrisenniveau erreicht. Dieser Trend soll sich bei weiteren deutschen Flughäfen fortsetzen, wie auch airliners berichtet. Vor allem die Verbindungen nach Asien und Nordamerika nehmen weiter zu.
Mehr Langstreckenverbindungen im Sommer
Zwar teilte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) mit, dass sich das Sitzplatzangebot im Vergleich zum letzten Jahr um sieben Prozent gesteigert hat, dennoch bleibt die Erholungsrate des deutschen Luftverkehrs mit 88 Prozent noch unter dem Vorkrisenniveau. In Europa scheint der Tourismus noch in diesem Jahr das Vorkrisenniveau zu erreichen.
Dennoch nimmt die Nachfrage nach Langstreckenverbindungen in Deutschland immer weiter zu. Aufgrund dessen haben die Fluggesellschaften das Sitzplatzangebot auf interkontinentalen Strecken um elf Prozent gegenüber dem Vorjahressommer erweitert. Allgemein lässt sich sagen, dass das Sitzplatzangebot auf interkontinentalen Flügen 100 Prozent von 2019 und somit das Vorkrisenniveau erreicht. Um der steigenden Nachfrage bei Flügen nach Nordamerika und Asien gerecht zu werden, wurde das Sommer-Angebot an deutschen Airports um acht Prozent (Nordamerika) und 20 Prozent (Asien) erweitert.
Inland-, Kurzstrecken-Flüge und Streiks beeinflussen Wachstum
Trotz des positiven Wachstums bei den Langstreckenangeboten entwickeln sich die Inlandsflüge nicht ganz so positiv. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das Sitzplatzangebot sogar um zwei Prozent gesunken, somit werden nur 51 Prozent des Vor-Corona-Wertes erreicht. Mit einem Wachstum von sechs Prozent sind die Flüge innerhalb Europas leicht gestiegen und erreichen im Durchschnitt sogar 90 Prozent. Besonders die Urlaubsregionen in Südeuropa erleben einen Anstieg von neun Prozent und liegen somit vier Prozent über dem Angebot von 2019. In Westeuropa, darunter Schweiz, wächst das Sitzplatzangebot von 80 auf 81 Prozent. Österreich erreicht sogar vier Prozent mehr und kommt auf 73 Prozent des Vorkrisenniveaus.
Die Arbeitsproteste in den letzten Monaten, unter anderem an fünf deutschen Flughäfen, beeinflussten den deutschen Flugverkehr. Es gab einige Ausstände des Personals von Fluggesellschaften. Beispielsweise hat das Bodenpersonal von Lufthansa gestreikt. Einigungen können unter Umständen länger dauern, sodass der Flugverkehr merklich beeinflusst wird. Darum spricht der Hauptgeschäftsführer des BDL Matthias von Randow gezielt die Gewerkschaften an, Rücksicht bei den laufenden Verhandlungen zu nehmen.
Um so wichtiger ist es, dass die Gewerkschaften in den laufenden Tarifverhandlungen Augenmaß wahren, so dass der Luftverkehrsstandort Deutschland weiter aufschließen kann.
Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des BDL
Fazit zu den Auswirkungen der Sommerflugpläne auf den deutschen Flugverkehr
Trotz des deutlichen Ausbaus des Luftverkehrs in Deutschland mit dem Start des Sommerflugplans bleibt die Erholung des Sektors insgesamt noch hinter den Erwartungen. Die Nachfrage nach Langstreckenflügen steigt zwar, doch die Inlandsflüge und einige europäische Verbindungen verzeichnen weiterhin Rückgänge. Zusätzlich haben Arbeitskämpfe den Flugverkehr beeinträchtigt, aber erste Tarifeinigungen zwischen Lufthansa und dem Bodenpersonal wurden erzielt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die allgemeine Erhöhung der Luftverkehrsabgaben auf das weitere Wachstum des Luftverkehrs auswirken könnte.