Die Deutsche Bahn plant, künftig vermehrt Verbindungen mit höherer Umsteigezeit im Buchungssystem anzuzeigen. Grund dafür sind vermehrte Zugverspätungen.

Erst kürzlich haben wir über die – eher kaum vorhandene – Pünktlichkeit der Deutschen Bahn berichtet. Nun handelt das Unternehmen und plant, Umsteigezeiten bei Fernverbindungen großzügiger einzuplanen. In Zukunft wird im Buchungssystem bei fast 800 Verbindungen mit einigen Minuten mehr Umsteigezeit gerechnet. Das soll das Reisen planbarer machen und das Verpassen von Anschlüssen vermeiden, so die Tagesschau.

Planbarer Reisen dank höherer Umsteigezeiten

Die Deutsche Bahn ist bekannt für ihre Probleme, was die Pünktlichkeit der Züge angeht. Besonders diesen Sommer ist das Thema jedoch wieder in den Fokus der öffentlichen Debatte gerückt. Durch den hohen Ansturm an Fahrgästen, der durch die kurzzeitige Einführung des 9-Euro-Tickets ausgelöst wurde, zeigten sich die Defizite des deutschen Schienennetzes und dessen Organisation besonders deutlich.

Daraufhin plant die Deutsche Bahn nun, an den Umsteigezeiten zu drehen und so zumindest das Erreichen von Anschlusszügen vermehrt zu gewährleisten. Im Buchungssystem sollen demnach mehr Minuten für das Umsteigen eingeplant werden, damit auch bei einer Verspätung des vorherigen Zuges der Anschlusszug noch erreicht werden kann. Dafür wurden mehrere Strecken untersucht – bei 800 Verbindungen soll diese Anpassung jetzt durchgeführt werden. Potenzielle Verspätungen werden nun also vermehrt in der ursprünglichen Anzeige – bereits bei der Buchung – der Verbindungen mit einberechnet werden.

Schlechtere Chancen auf Entschädigung?

Vertreter der Deutschen Bahn werben mit der positiven Auswirkung dieser Anpassung. Verbraucherschützer warnen jedoch. Zwar kann mit dieser Umstellung durchaus des Öfteren vermieden werden, dass Anschlusszüge verpasst werden – jedoch könnten auch die Fahrgastrechte darunter leiden.

Sollte ein Fahrgast eine schnellere Verbindung nehmen, das Buchungssystem jedoch ursprünglich eine längere Umsteigezeit berechnet haben, entfällt das Recht auf Entschädigung. Der Fahrgast hat sich demnach nach freien Stücken dazu entschlossen, die risikoreichere Verbindung zu wählen. Sollte dies dann in einer Verspätung enden, gibt es keinerlei Anspruch auf Erstattung.

1.000 Neueinstellungen geplant

Neben den umfangreichen Modernisierungsarbeiten auf dem Streckennetz der Deutschen Bahn soll auch neues Personal für eine Verbesserung der Lage sorgen. So plant die Deutsche Bahn, in naher Zukunft 1.000 neue Mitarbeitende sowohl in den Fernzügen als auch an Bahnhöfen einzustellen. Zudem wird die Zahl der Gästebetreuer erhöht, die Fahrgäste bei der Orientierung innerhalb und außerhalb der Züge unterstützen.

Fazit zu den längeren Umsteigezeiten der Deutschen Bahn

Das Vorhaben der Deutschen Bahn, bei zahlreichen Strecken bereits von vornherein längere Umstiegszeiten einzuplanen, soll Reisenden das Verpassen von Anschlusszügen so gut wie möglich ersparen. Weniger Zugverspätungen gibt es dadurch jedoch nicht. Es wird lediglich vermehrt mit den bereits vorhandenen Verspätungen gerechnet – und dementsprechend eine spätere Alternative für Anschlussverbindungen für die Buchung angezeigt. Langfristig soll der Ausbau eines Hochleistungsnetzes sowie die Restaurierung vieler weiterer Strecken für eine höhere Pünktlichkeitsrate sorgen.

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Autor

Sonja Issel ist seit Juni 2022 als Autorin Teil des reisetopia Content-Teams. Sie ist mit Leib und Seele Journalistin. Besondere Orte und Geschichten aufzuspüren sind ihre Leidenschaft. Ihre Expertise setzt sie jetzt für euch ein, um die besten Reisedestinationen zu finden - und um euch bezüglich News Up-To Date zu halten.

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