Der deutsche Ferienflieger Condor konnte das Schutzschirmverfahren erfolgreich verlassen, nachdem einige Anpassungen im Unternehmen vorgenommen wurden. Dabei scheint die Airline einen guten Weg zu beschreiten.
Nach mehr als einem Jahr der Ungewissheit, staatlicher Rettungsfinanzierung und einer gescheiterten Übernahme durch die polnische LOT hat sich der deutsche Ferienflieger Condor heute endlich aus dem finanziellen Schutzschirmverfahren zurückgezogen. Der zuständige Verwalter erklärte, das Unternehmen befinde sich nun in der „Pole Position“, wenn der Tourismus wieder anzieht. Das berichtet unter anderem aero.de.
„Condor jetzt viel schlanker und effektiver“
Am 1. Dezember gab die deutsche Tourisik-Airline Condor bekannt, dass sie das Schutzschirmverfahren erfolgreich abgeschlossen hat und nun als gesundes Unternehmen gilt. Rund 4.200 Arbeitsplätze sind im selben Zuge bis mindestens Dezember 2021 gesichert. Damit ist ein mehr als 13-monatiger Umstrukturierungsprozess nach der Liquidation von Condors Muttergesellschaft, dem Touristikspezialisten Thomas Cook, im September 2019 abgeschlossen.
Im Laufe des Jahres wurden erhebliche Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen, staatliche Darlehen und Tarifverträge mit den Gewerkschaften abgeschlossen. Darüber hinaus bestand ein potenzieller Kauf durch die Eigentümer der polnischen Fluggesellschaft LOT, PGL, der im April scheiterte. PGL war angesichts der Umstände offensichtlich nicht bereit, sich von den 300 Millionen Euro zu trennen, die die Übernahme von Condor gekostet hätte. Es scheint jedoch, dass die Fluggesellschaft auch ohne ihren Möchtegern-Retter überleben wird. Professor Dr. Lucas Flöther, der Verwalter des Schutzschirmverfahrens erklärte zum neuerlichen Erfolg:
Nach der erfolgreichen Umstrukturierung ist Condor jetzt viel schlanker und effizienter. Die Fluggesellschaft ist in der Pole Position, sobald der Tourismus wieder anspringt. Condor ist damit das erste Unternehmen der Branche, das sich einem so erfolgreichen Schutzschilrmverfahren unterzogen hat. Alle beteiligten Parteien haben alles getan, um das Unternehmen zu retten. Der gesamte Prozess war ein erstklassiges Teamwork.
Professor Dr. Lucas Flöther, Verwalter des Schutzschirmverfahrens
Ralf Teckentrup, CEO von Condor, erklärte, dass das Unternehmen nun die schwierigste Zeit seiner Geschichte hinter sich lasse. Dies sei der Beginn eines “neuen Kapitels” und die Kunden und Partner könnten sich weiterhin auf die Fluggesellschaft verlassen. Weiter teilte Teckentrup mit:
Ich möchte allen unseren Unterstützern und Wegbegleitern, der Politik und unseren Partnern danken, die uns in den vergangenen 14 Monaten weiterhin ihr Vertrauen geschenkt haben. Und auch den Condorianern gebührt unser größter Dank und unsere Anerkennung für ihre Ausdauer und ihr Engagement. Das war es wert: Heute beginnt unsere Zukunft als gesundes Unternehmen.
Ralf Teckentrup, CEO von Condor
75 Prozent der ursprünglichen Kapazitäten geplant
Da die Vereinigten Staaten ein wichtiger Markt für Condor auf der Langstrecke sind, hat die Fluggesellschaft auch eine Petition gemäß Kapitel 15 des US-Konkursrechts eingereicht. Damit wird sichergestellt, dass die Bestimmungen des deutschen Restrukturierungsverfahrens sowohl über den Atlantik als auch auf dem Heimatmarkt der Fluggesellschaft anerkannt und verbindlich sind.
Während Condor die klare Mehrheit ihrer Ziele von Deutschland aus bedient, hat das Unternehmen beschlossen, zwei A320 für den Sommer 2021 in Zürich zu stationieren. So geht die Fluggesellschaft denn aktuell auch davon aus, dass – einer erfolgreichen Verteilung eins und einer Impfstoffs und einer guten Infrastruktur für Schnelltests vorausgesetzt – für die kommende Saison 75 Prozent ihrer Kapazität im Vergleich zu vor der Krise anbieten können wird.
Fazit zum Ende des Schutzschirmverfahrens bei Condor
Condor hat es geschafft und endlich das Schutzschirmverfahren verlassen. Beim Ferienflieger scheint trotz der Situation eine hohe Harmonie zu herrschen, zumindest bekommt man diesen Eindruck bei den Worten von Teckentrup und des Schutzschirmverwalters. Natürlich muss Condor erst noch beweisen, dass die umgesetzten Maßnahmen auch wirklich halten, was sie versprechen. Dennoch scheinen die Zeichen gut zu stehen, dass sich der Ferienflieger tatsächlich in einer Art Pole Position befindet.