Nachdem bereits die ersten Major Carriers in den USA die Ergebnisse für das vergangene Jahr – und damit Rekordverluste – mitgeteilt haben, zieht nun auch Boeing Bilanz.

Das Jahr 2020 war ein echtes Krisenjahr für die Luftfahrtbranche – für Fluggesellschaften und Flugzeugbauer gleichermaßen. Hinzu kommt die ohnehin andauernde Krise bei Boeing. All das wirkt sich nicht positiv auf das Jahresergebnis des US-Unternehmens aus. Wie CNN berichtet, musste Boeing einen milliardenschweren Verlust im vergangenen Jahr verbuchen.

Rekordverlust bei Boeing

Die Major Carriers Delta Air Lines und United Airlines haben bereits ihre Ergebnisse für das vergangene Jahr vorgestellt und es damit vermutlich mit großer Freude endlich für beendet erklärt haben dürfen. Beide Fluggesellschaften mussten einen milliardenschweren Verlust verbuchen. Während es bei Delta rekordverdächtige zehn Milliarden US-Dollar waren, sind es bei United immerhin “nur” sieben Milliarden US-Dollar gewesen. Beide Zahlen zeigen aber auf eindrucksvolle Weise wie schwer die Corona-Pandemie auf die Branche wirkt. Gleiches gilt auch für den US-amerikanischen Flugzeugbauer. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden zahlreiche Bestellungen verschoben oder sogar gänzlich storniert.

So konnte nun aber auch Boeing einen Schlussstrich unter das Jahr 2020 ziehen, welches wohl als das schlimmste Jahr der Firmengeschichte eingehen wird. So musste der Flugzeugbauer mit einem Verlust von 12,8 Milliarden US-Dollar ein weiteres Jahr mit einem Negativergebnis hinnehmen. Bereits im Jahr zuvor hatte Boeing einen Verlust von circa 2 Milliarden US-Dollar hinnehmen müssen. Das zeigt deutlich, dass nicht nur die Corona-Pandemie zu den schlechten Ergebnissen des Unternehmens beiträgt.

Die Boeing-Krise

Es ist kein Geheimnis mehr, dass Boeing in den letzten Jahren einige Tiefschläge hinnehmen musste. Viele davon waren selbstverschuldet. Vor allem die Krise um die Boeing 737 MAX kostete dem Flugzeugbauer neben viel Geduld auch eine Menge Geld. Die Flugzeuge stapelten sich auf den Vorfeldern. Boeing musste für die Fehler büßen und erneute Investitionen tätigen, die sich endlich bezahlt machen. Nachdem das Muster bereits in Nordamerika und Brasilien wieder zugelassen wurde, folgte auch die Freigabe der EASA in dieser Woche.

Doch die nächste Krise wartet bereits. Mit der Boeing 777X hat das Unternehmen ein weiteres Krisenprojekt im eigenen Haus. War die Boeing 777 ein echter Erfolgsbringer in der Vergangenheit, verdeutlichen sich auch hier die aktuellen Probleme bei Boeing. Nach aktuellem Stand wird das neue Modell voraussichtlich erst 2023 ausgeliefert – ursprünglich sollte das Flugzeug bereits im vergangenen Jahr im Einsatz sein. Doch nicht nur das sorgt bei Boeing für einen Umsatzeinbruch um 24 Prozent auf 58,2 Millarden US-Dollar.

Ausblick auf die nächsten Jahre

Dementsprechend vorsichtig optimistisch fällt die Prognose für die bevorstehenden Jahre aus, denn nicht nur die Boeing 777X ist ein aktuelles Sorgenkind. Während der Boeing-Krise sorgte der Dreamliner für positive Ergebnisse und Effekte. Nachdem Probleme in der Produktion in South Carolina öffentlich wurden, kriselt nun auch dieses Modell. Hinzu wirkt sich auch hier die Corona-Pandemie negativ aus, da momentan keine Nachfrage für diese Flugzeuge besteht. Im Februar rechnet man wenn überhaupt mit nur wenigen Auslieferungen der Boeing 787.

We expect it will take around three years for travel to return to the 2019 levels and a few years beyond that to return to our long-term growth trends.

Dave Calhoun, CEO Boeing

All das führt beim Flugzeugbauer dazu die richtigen Lehren aus der Vergangenheit ziehen zu müssen. Dementsprechend muss sich das Unternehmen auch neu aufstellen – leider auch auf dem Rücken der Angestellten. Bis Ende des Jahres plant man die ursprünglich 161.000 Arbeitsplätze auf nur noch 130.000 zu reduzieren. Die Produktion der Boeing 747 wird im nächsten Jahr endgültig eingestellt, die Produktion des Dreamliners in Seattle zumindest zeitweise.

Fazit zum Rekordverlust von Boeing in 2020

Die Negativ-Schlagzeilen bei Boeing scheinen nicht so richtig abreißen zu wollen. Neben den vielen internen Problemen hatte der Flugzeugbauer vor allem auch mit der Corona-Pandemie im letzten Jahr zu kämpfen und wird die Auswirkungen auch noch in den nächsten Jahren zu spüren bekommen. Man kann nur hoffen, dass Boeing die richtigen Entscheidungen trifft und wieder zu alter Stärke zurückfinden kann.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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