Der US-Flugzeugbauer gesteht ein, den Betrug begangen zu haben, um eine Strafverfolgung im Anschluss an zwei tödliche Abstürze zu vermeiden.

Neben aktuellen Qualitätsproblemen bei Boeing nach dem Alaska Airlines Vorfall, bei dem ein Rumpfteil beim Startflug herausgebrochen ist, werden auch die alten 737-MAX Unglücke wieder unter die Lupe genommen. Ende Juni hatten betroffene Familien eine Strafe in Milliardenhöhe sowie die strafrechtliche Verfolgung des Flugzeugbauers gefordert. Wie aero.de berichtet, gesteht Boeing nun ein, die US-Regierung im Anschluss an die zwei tödlichen Abstürze betrogen zu haben.

Das Wichtigste in Kürze

  • Dem US-Flugzeugbauer wurde Betrug vorgeworfen, die US-Regierung im Anschluss an zwei tödliche Flugzeugabstürze betrogen zu haben
  • Beoing hat den Betrug gestanden, wie aus einem juristischen Dokument hervorgeht
  • Somit folgen weitere Strafzahlungen sowie ein staatlicher Aufseher für das Unternehmen

Dokumente enthüllen neues Geständnis

Sowohl 2018 als auch 2019 waren tragische Jahre, nachdem es direkt hintereinander zu fatalen Abstürzen von zwei Boeing 737 MAX 8 gekommen war, mit insgesamt 346 Opfern. Der US-Flugzeugbauer gelangte danach in eine Qualitätskrise und Rechenschaftsnöte. Nun gibt der Konzern zu, die US-Regierung im Anschluss betrogen zu haben, um einem Gerichtsprozess zu entgehen. Das konnte aus einem Dokument des US-Justizministeriums entnommen werden.

Das Geständnis geht aus einem neuen Dokument des Justizministeriums hervor

Dieses neue Geständnis bringt Folgen für Boeing mit sich. Es kommen eine neue Strafzahlung in Millionenhöhe – konkret 243,6 Millionen Dollar (224,7 Millionen Euro) – auf den Konzern zu, sowie ein Aufpasser der Regierung, der die Prozesse überwacht. Eine Summe von mindestens 455 Millionen Dollar (420 Millionen Euro) soll zudem in Compliance- und Sicherheitsprogramme investiert werden. Zuständig für diesen Fall ist das Gericht in Texas, das die Vereinbarung noch absegnen muss, damit sie gültig wird.

Verstoß gegen Deferred Prosecution Agreement

Damals, nach den Vorfällen, war Boeing der Strafverfolgung durch eine Vereinbarung entgangen. Dieses sogenannte Deferred Prosecution Agreement aus dem Jahr 2021 war an gewisse Maßnahmen geknüpft, die Boeing über die Zeit einhalten musste – und scheinbar nicht eingehalten hat. Im Zuge der aktuellen Untersuchungen zu den Qualitätsproblemen des Unternehmens hat das Justizministerium den Verstoß gegen den Aufschub der Strafverfolgung festgestellt.

Mit einer Boeing 737 MAX von Ethiopian Airlines kam es zum tödlichen Unglück

Mitarbeiter von Boeing sollen bei dem Zertifizierungsprozess der Boeing 737 MAX 8 Schulungen der US-Behörden für die nötige Software als nichtig befunden haben. Nachher haben Probleme mit der Software zu den Flugzeugabstürzen geführt. Daraufhin wurde dem Konzern Betrug vorgeworfen.

Flugzeuge des Typs Boeing 737 MAX 8 durften nach den tödlichen Unglücken fast zwei Jahre lang nicht mehr abheben – der Software-Fehler war für den Unfall verantwortlich. Auch der in den Alaska Airlines verwickelte Flugzeugtyp 737 MAX 9 mussten zunächst auf dem Boden bleiben und die Produktion durfte nicht hochgefahren werden. Seit Ende des vergangenen Monats hegt Boeing allerdings Pläne, die Produktion wieder anzukurbeln. Jüngst hatte auch das National Transportation Safety Board (NTSB) Sanktionen gegen Boeing verhängt, nachdem Einzelheiten zu laufenden Ermittlungen geteilt wurden, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren.

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Autor

Wenn Ricarda auf Reisen ist, fühlt sie sich am lebendigsten. Infiziert vom Reisefieber wurde sie im Jugendalter durch ein Auslandsjahr in den USA. Egal ob mit dem Van, Backpack, Boot oder im Hotel: Sie ist immer bereit für ein neues Abenteuer, gerne auch mit viel Adrenalin. Nach ihrem Journalismus-Studium kann sie bei reisetopia ihre beiden Leidenschaften voll ausleben und versorgt Euch mit spannenden News.

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