“Streik unnütz und unnötig” – die Deutsche Bahn sieht die unschuldig betroffenen Reisenden, bewertet den Streik und übt Kritik aus.
Erneut kommt es am Freitag zu einem bundesweiten Warnstreik im Reiseverkehr. Am reisestärksten Tag der Woche sollten sich Passagiere wieder nach Alternativen umsehen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat für die erste Tageshälfte zu einem Streik aufgerufen und auch die Gewerkschaft Verdi schränkt den Reiseverkehr mit einem Streik an bestimmten Flughäfen ein. Abgesprochen haben sich die Schwestergewerkschaften wohl nicht. Es werden rund 700 Flugausfälle erwartet und auch die Deutsche Bahn prognostiziert erhebliche Einschränkungen, so die Frankfurter Allgemeine. Der Konzern verurteilt den Warnstreik, es hagelt Kritik.
Bahn äußert Kritik und Vorwürfe
Die Deutsche Bahn äußert sich mit scharfen Worten zu dem kommenden Warnstreik am Freitag. Der Konzern sieht erhebliche Einschränkungen und wendet sich mit Kulanz an die Kunden. Der Fernverkehr soll am Freitag von 3 Uhr in der Früh bis um 13 Uhr eingestellt werden und der Regionalverkehr fällt vormittags überwiegend aus. Der Tag sei also mehr oder weniger gelaufen, so die Deutsche Bahn. Das Unternehmen empfiehlt den Passagieren ihre Reise umzuplanen, sofern das möglich ist.
Zusätzlich schränkt auch der Streik an den Flughäfen in NRW und Hamburg den Reiseverkehr ein, der nun auch auf Stuttgart ausgeweitet wurde. Aktuell verhandelt die EVG mit rund 50 Bahnunternehmen über höhere Tarife. Sie fordert für die Beschäftigten mindestens 650 Euro mehr im Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen. Die Verhandlungen bei der Deutschen Bahn gehen am kommenden Dienstag weiter.
Die Deutsche Bahn wirft der Gewerkschaft vor, in den Gesprächen kein einziges Mal bereit gewesen zu sein, ernsthaft zu verhandeln, so Bahnblogstelle. Das Unternehmen bewertet den Warnstreik als reine Mitgliederwerbeaktion und unterstellt der EVG Maß und Mitte komplett verloren zu haben. Die Gewerkschaft setze nur auf Krawall, heißt es. Bahn-Vorstand Seiler meint, der Streik sei unnütz und unnötig. Die Aktion treffe viele Pendler und das gerade an einem Wochentag, an dem der Reiseverkehr am stärksten ist. Er verteidigte den eigenen Vorschlag, sich in den Tarifverhandlungen mit der EVG am kürzlich präsentierten Schlichter-Tarifkompromiss des öffentlichen Diensts orientieren zu wollen.
Warum sollte das, was für die 2,5 Millionen Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes gut ist, nicht auch für 180.000 Eisenbahner:innen gut sein?
Martin Seiler, Vorstand der Deutsche Bahn
Die EVG aber lehnt das strikt ab und sieht sich nicht als Teil des öffentlichen Dienstes. Die Gewerkschaft äußert sich auch gegen die Kritik und erwartet, dass sich mit den gestellten Forderungen auseinandergesetzt wird. Der Wunsch nach mehr Lohn sei auf Ignoranz gestoßen. Stattdessen wären ungefordert Inflationsausgleiche angeboten worden.
Bahn versichert Kulanz
Die Deutsche Bahn verspricht ihren Kunden im Zuge des Warnstreiks Kulanz. Auf der Website teilt der Konzern alles Wissenswerte mit und kommt den Passagieren mit ihren Maßnahmen entgegen. Die Bahn empfiehlt, wenn möglich, die Reise vor oder nach dem Wochenende zu planen. Fahrgäste, die ihre geplante Reise aufgrund des Streiks verschieben möchten, können bis einschließlich 18. April 2023 gebuchtes Ticket für den Nahverkehr bis zum 25. April nutzen. Bei Verspätungen oder Zugausfällen gelten zudem die allgemeinen Fahrgastrechte. Hier könnt Ihr Euch noch genauer über die Verkehrsmeldungen und Eure Rechte als Passagiere informieren:
Fazit zur Kritik am Warnstreik
Verspätungen und Zugausfälle – im Rahmen des Warnstreiks müssen sich Passagiere erneut auf Einschränkungen einstellen. Das sorgt für Verärgerung bei der Deutschen Bahn und es hagelt Kritik. Der Konzern wirft der Gewerkschaft ignorantes Verhandeln vor und sieht keine Notwendigkeit für einen Streik, wie er am Freitag stattfinden wird. Doch es bleibt dabei und voraussichtlich wird erst eine Annäherung an die Forderungen die EVG ruhig stimmen.