Es gab Zeiten, da konnte ein Status im Grunde ausschließlich mit Flügen erreicht werden. Miles & More weicht diesen Grundsatz immer mehr auf – eine positive Entwicklung?

Dass sich Vielfliegerprogramme in einem konstanten Wandel befinden, ist keine große Neuigkeit. Allein das größte deutsche Programm Miles & More hat einige größere Umstellungen hinter sich, zuletzt unter anderem mit der Einführung des neuen und komplett überdachten Statussystems zum Jahreswechsel 2023/2024. Doch gerade ändert sich etwas ganz Grundlegendes an der Dynamik, denn der Weg zum Vielfliegerstatus führt immer mehr auch über alternative Wege als Flüge. Gefallen dürfte das nicht jedem.

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Von einer Ausnahme zu vielen Ausnahmen

Im alten Statussystem von Miles & More gab es zumeist nur einen alternativen Weg, um an die sogenannten Statusmeilen zu kommen. Möglich war auch hier die Umwandlung von über die Miles & More Kreditkarte erlangten Prämienmeilen in Statusmeilen. Dieser Weg existiert bis heute, wenn auch in abgewandelter Form.

In den vergangenen Monaten sind gleichzeitig zahlreiche weitere Optionen dazugekommen, beginnend mit der Möglichkeit, Points für den Wechsel zur neuen Miles & More Kreditkarte zu erhalten. Eine Partnerschaft mit dem Hotelkonzern Marriott macht es gar erstmals möglich, Statuspunkte durch Hotelübernachtungen zu sammeln.

Die Wege zum Miles & More Status sind vielfältiger geworden

Doch nicht nur die “normalen” Points gibt es mittlerweile über Umwege, auch sogenannte Qualifying Points werden auf neuen Wegen vergeben. So können neuerdings etwa eVouchers in (Qualifying) Points umgewandelt werden. Diverse Kollektionen über die UpTrip App versprechen ebenfalls entsprechende Punkte, die sogar für den Lifetime Status zählen.

Dass ergänzend auch noch die CO2-Kompensation für Flüge gegen Statuspunkte mit einem attraktiven Kosten-Leistungsverhältnis eingeführt wurde, passt ins Bild. Aus der Vielzahl an Optionen für die Erlangung von Statuspunkten außerhalb des Flugzeugs ergeben sich mittlerweile gänzlich neue Strategien zur Statuserlangung.

Sorge vor einer Schwemme an Miles & More Statusmitgliedern

Nun mögen sich die Geister daran scheiden, was all die Neuerungen im Statussystem bedeuten. Einerseits ist es dank der vielen Alternativen indessen deutlich leichter, den Status zu erreichen, als es noch im vergangenen Jahr der Fall war. Andererseits droht ein Aufweichen des Status, der dadurch keineswegs mehr ein reiner Vielfliegerstatus ist.

Gleichzeitig darf man davon ausgehen, dass Miles & More die vielen neuen Möglichkeiten nicht anbieten würde, wenn die Zahl der Inhaber eines Frequent Traveller Status oder Senator Status in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen wäre. Die neuen Wege zum Status könnten daher eher eine Maßnahme sein, um Bestandskunden zu halten, die sonst ihren Status verloren hätten.

Überfüllte Lounges werden wohl kaum die Folge der Änderungen sein

Fraglos ist es dank der vielen neuen Möglichkeiten für den einen oder anderen einfacher, den Status zu erhalten, der im neuen System nur noch ein Jahr statt bislang zwei Jahre gültig ist. Es bleibt allerdings die Frage, ob die neuen Möglichkeiten überhaupt so intensiv genutzt werden und ob sie einen relevanten Einfluss auf die Zahl der Statusinhaber haben werden.

Eine klare Antwort darauf steht zwar noch aus, allerdings dürften sich viele Aktionen eher an eine spitze Zielgruppe richten. Dass nun ganz neue Zielgruppen versuchen, dank der neuen Optionen an den Status zu kommen, ist der Kreativität von Miles & More zum Trotz eher nicht zu erwarten.

Ganz neue Wege zum FTL und dem Senator Status

Spannend dürften die vielen Neuerungen vermeintlich in zweierlei Hinsicht sein. Zum einen ist es so einfach wie nie, an einen Frequent Traveller Status zu kommen. Diesen gibt es im besten Fall mit einer Handvoll Flüge in Kombination mit verschiedenen Maßnahmen, um auf anderen Wegen an Statuspunkte zu kommen.

Zum anderen dürften die ergänzenden Möglichkeiten zur Statuserlangung für all diejenigen interessant sein, die momentan knapp am Senator Status scheitern oder diesen gerade so requalifizieren. Hier ergibt sich teilweise der größte Hebel, lassen sich mit einigen Fällen und entsprechender Kompensation, Aktivität auf UpTrip und anderen Maßnahmen doch leicht einige hundert zusätzliche Punkte über Umwege sammeln.

Von der zusätzlichen Flexibilität dürften einige Vielflieger profitieren

Wer beispielsweise mit ein bis zwei Hin- und Rückflügen in der Business Class auf der Langstrecke und ein bis zwei Dutzend Flügen innerhalb Europas innerhalb eines Jahres Schwierigkeiten hatte, an den Senator Status zu kommen, sollte diesen jetzt mit etwas Kreativität vergleichsweise einfach erreichen. Früher war dafür zum Jahresende vielfach ein Status Run mit “unnötigen” Flügen möglich, jetzt gibt es auch andere Optionen.

Eben jene Flexibilität dürfte tatsächlich manch einen motivieren, Miles & More auch weiterhin die Treue zu halten. Dank des neuen Mixes auf dem Weg zum Status, können auch moderate Vielflieger oder auch diejenigen, die gelegentlich mal die Airline wechseln, einen Senator Status zu halten. Für die Lufthansa dürften diese Kunden eine interessante Zielgruppe sein, die es sich zu halten lohnt.

Ein richtiger Schritt zu einem modernen Vielfliegerprogramm

Wenngleich bisher nicht alle Folgen der Programmveränderungen absehbar sind, kann man Miles & More für die Kreativität bei der Ergänzung des Programms loben. Wie immer werden die neuen Wege zum Status nicht allen gefallen und sich fraglos auch nicht für jeden lohnen. Mehr Möglichkeiten sind aber fraglos dennoch etwas Positives.

Das gilt speziell, weil sich Vielfliegerprogramme in den nächsten Jahren vermeintlich weiter und teils auch radikal verändern werden. Auch in Zukunft wird es weiterhin Wege geben, um schlicht und ergreifend mit vielen Flügen zu einem Vielfliegerstatus zu kommen. Doch immer wichtiger werden wohl auch alternative Wege.

Der Weg zum Vielfliegerstatus wird nicht nur bei Miles & More dynamischer

Dass Programme wie Atmos Rewards von Alaska Airlines mittlerweile sogar die Statusqualifikation über mit Meilen gebuchte Flüge möglich machen, zeigt diesen Weg beispielhaft. Auch europäische Programme gehen immer mehr in eine Richtung, in der es nicht allein Flüge sind, die den Weg zu einem Status ebnen.

So sind die vielen neuen Wege zum Status bei Miles & More, die in den vergangenen Wochen vorgestellt wurden, ein spannender Schritt zu einem modernen Vielfliegerprogramm. Die letzten dürften es vermeintlich nicht gewesen sein.

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Autor

Moritz hat sich über die Jahre ein enormes Wissen über Finanzprodukte, Loyalitätsprogramme und Luxusreisen angeeignet. Für Luxushotels, First Class Flüge sowie die Details von Kreditkarten, Tagesgeldkonten und mehr ist Moritz genau der richtige Ansprechpartner!

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