Es gibt Geschichten, die sind erzählenswert, obwohl sie schon einige Zeit her sind. So auch mein vielleicht verrücktestes Flugerlebnis vor etwa zwei Jahren. Gemeinsam mit meiner damaligen Freundin hatte ich ein etwas zu günstiges Ticket gebucht: Ein Hin- und Rückflug von Venedig nach Bangkok für etwa 150 Euro. Soweit so unspektakulär, doch die 75 Euro pro Weg sollten noch besser investiert werden als anfangs gedacht.

In den “guten alten Zeiten” haben airberlin, Alitalia und Etihad Airways immer wieder gerne Tickets zu so vermutlich nicht geplanten Preisen auf den Markt geworfen. Ich habe die Gelegenheit bei einem Hin- und Rückflug nach Bangkok für knapp 150 Euro ergriffen. Auch wenn Venedig nicht meine erste Wahl für einen Abflug gewesen wäre, ging es zurück über Berlin, sodass ich nur einen Zubringer brauchte. Für knapp 50 Euro war dieser schnell gebucht. Hin und zurück nach Bangkok für 200 Euro? Das kann man mal machen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber noch nicht, was danach passieren würde.

Verspätung und ein beherzter Sprint

Nach einer entspannten Anreise nach Venedig und einer Übernachtung im Luna Hotel Baglioni ging es am 3. Dezember abends zuerst mit Alitalia nach Rom und von dort mit einer schmalen Umstiegszeit von 75 Minuten weiter nach Abu Dhabi.

Wie in Italien üblich sollte es aber nicht so recht pünktlich losgehen. Trotz mehr als einer Stunde Verspätung auf dem Flug nach Rom sowie einem De-Boarding mit Bus, schafften wir es nach einem ambitionierten Sprint noch punktgenau zur Abflugzeit ans Gate. Alle anderen Personen waren zu diesem Zeitpunkt schon verstaut, trotzdem durften wir noch an Bord und nahmen ganz normal in der Economy Class Platz.

Warten auf das kaputte Triebwerk

Die Plätze direkt über dem Flügel sollten sich dabei noch als besonderer Spaß herausstellen, denn als wir aus dem Fenster blickten, sahen wir ein offenes Triebwerk. Währenddessen wurde kommuniziert, dass der Start sich wegen technischen Problemen verzögern würde – diese Ansage kam insgesamt 7 Mal, jeweils mit der Ergänzung “in 15 Minuten sollte es losgehen”. Am Ende waren wir knapp drei Stunden zu spät, konnten allerdings tatsächlich starten. Bei einer Umstiegszeit in Abu Dhabi von weniger als drei Stunden war der Weiterflug nach Bangkok allerdings nicht mehr zu schaffen – dieses Mal sogar wirklich.

Immerhin: In Abu Dhabi wartete bereits ein Mitarbeiter, der Boarding Pässe für den nächsten Flug verteilte – auch hier ganz normal in der Economy Class und zum Glück nur etwa zwei Stunden nach unserem ursprünglichen Flug.Tatsächlich sollte hier alles gut gehen, sodass wir nach einem langen Tag in Bangkok ankamen.

Luxushotels und eine Lebensmittelvergiftung

Unter einem guten Stern stand der Kurztrip nach Bangkok scheinbar nicht, denn nach ein wenig Sightseeing und einer Übernachtung im Okura Prestige Bangkok, sollte es mir für den restlichen Aufenthalt in Bangkok katastrophal gehen.

So richtig genießen konnte ich das Conrad Bangkok danach leider nicht mehr. Da auch meine damalige Freundin die Lebensmittelvergiftung “übernommen” hatte, haben wir von Bangkok eher wenig gesehen. Noch schlimmer war allerdings der Gedanke an zwei Flüge in der Economy Class zurück nach Berlin. Mit genau diesem Gedanken ging es dann auch wieder an den Flughafen in Bangkok.

Immerhin: Viel schlimmer konnte der Trip zu diesem Zeitpunkt nicht mehr werden.

Von der Economy Class in die First Class

Nach der Ankunft am Flughafen folgte allerdings ein Moment, den ich so schnell nicht mehr vergessen werden. Wir bewegten uns zum First Class Check-in von Etihad Airways, da einem dieser damals noch mit dem airberlin Platinum Status zur Verfügung stand. Die Dame am Schalter nahm unsere Pässe und ich fragte beiläufig nach der Platzwahl, weil ich gerne einen freien Mittelsitz (Boeing 777) reservieren wollte. Die Dame reichte uns daraufhin eine Platzkarte mit genau acht Plätzen, vier in der ersten, zwei in der zweiten Reihe. Meine Reaktion darauf war ganz einfach: Ich mache die Dame auf ihren Fehler aufmerksam und merkte an, dass wir nur wegen der Platinum Karte hier wären. Kurzes Warten… “no sir, your booking reference says First Class to Abu Dhabi, then Economy Class to Berlin”.

Zwei Minuten später hatte ich eine Einladung in Thai Royal First Lounge sowie zwei Bordkarten für einen First Class Flug mit Etihad Airways in der Hand. So recht getraut habe ich der Sache aber noch nicht…

Trockener Reis und Suppe in der Etihad First Class

Der Zugang zur Lounge, dort ein privater Raum und Service am Platz (Suppe, mehr war nicht drin) klappten problemlos – nur eine Massage gab es nicht, da diese nicht für Etihad First Class Passagiere bereitgestellt wird. Spätestens am Gate, so dachte ich mir, würde der “Fehler” aber sicher auffallen – tat er aber nicht. Pünktlich zur Abflugzeit saßen wir in unseren First Class Suiten. Gut, es handelte sich um eine von Jet Airways geleaste Maschine (mittlerweile fliegen diese nicht mehr für Etihad), aber eine Suite mit Tür und unglaublich viel Platz? Mit einem Economy Class Ticket für 150 Euro hin und zurück sollte man sich da nicht beschweren. 😉

Das Erlebnis auf den nächsten knapp sieben Stunden war dann ziemlich unglaublich, immerhin war es zu diesem Zeitpunkt mein erster First Class Flug, die Lufthansa First Class sollte erst später folgen. Eigentlich wollten wir beide nur schlafen, da weder der Magen noch der sonstige Kreislauf so richtig fit waren. Entsprechend bereitete man nach dem Start freundlicherweise sofort ein unglaublich bequemes Bett, auf dem wir tatsächlich ein wenig Ruhe gefunden haben und etwas gesundet sind.

Ein wenig Leid getan hat mir dabei allerdings der Koch, der alles versuchte, um uns von einem leckeren Menü zu überzeugen. Für meine Freundin blieb es dennoch bei trockenem Reis, ich versuchte mich zumindest an der einen oder anderen Speise – für Catering hat Etihad Airways auf diesem First Class Flug für uns allerdings wohl nicht viel ausgegeben, denn auch auf jegliche Getränke außer Wasser und Tee verzichteten wir.

Auch wenn ich das Erlebnis First Class nicht so recht auskosten konnte, war ich doch einfach nur glücklich über ein Bett… und kann das Upgrade bis heute nicht verstehen. Das Review zum Flug findet Ihr übrigens auch auf reisetopia!

In der Economy Class zurück nach Berlin

Zurück nach Berlin waren wir dann allerdings zurück in der Realität, “hinten” in der Economy Class. Immerhin ging es uns bereits ein wenig besser, sodass sich der Flug aushalten ließ. Der Unterschied war dennoch krass, immerhin saßen wir wenige Stunden vorher noch in der First Class.

Angekommen in Berlin wusste ich immer noch nicht so recht, was eigentlich passiert war. Warum dieses Upgrade? Wegen der Probleme beim Hinflug? Wegen dem airberlin Platinum Status? Wegen einem Flugzeugwechsel? Aber warum von der Economy Class in die First Class, obwohl das Flugzeug sowohl in der Economy als auch Business Class recht leer war? Warum wurden keine Passagiere aus der Business Class in die First Class upgegradet? Keine dieser Fragen kann ich bis heute beantworten, was diese Geschichte vermutlich wirklich prädestiniert für unsere Serie Reiseverrückt macht.

Fazit zum doppelten Upgrade in First Class

Ich habe in meinem Leben durch Meilen und Punkte trotz meines Alters schon unglaubliches erlebt, egal ob wir von der Etihad Business Class, der Virgin Australia Business Class, der airberlin Business Class, der Lufthansa Business Class, der Turkish Airlines Business Class oder vielen anderen sehr komfortablen Flugerlebnissen sprechen. Kein einziger Moment wird mir aber so sehr in Erinnerung bleiben wie der Check-in in Bangkok, der mich aus dem Nichts von der Economy Class in die First Class brachte – gerade an diesem Tag, gerade in diesem Zustand und gerade nach so einem Trip. Ein kleiner Tipp: An der guten Kleidung lag es nicht. 😉

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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