Manch einem Vielflieger werde ich heute ein wenig auf den Schlips treten. Warum? Weil ich feststelle, dass das Lufthansa First Class Terminal überbewertet ist. Keine Frage, die Lounge ist ausgezeichnet, wie Ihr in unserem Review lesen könnt, aber leider deutlich zu sehr gehyped.

Im Rahmen unseres Tripreports zum reisetopia Meeting in Dubai hatten wir eine ziemlich geniale Möglichkeit: Wir konnten uns nicht nur das Lufthansa First Class Terminal, sondern darüber hinaus auch noch die folgenden First Class Lounges im Detail anschauen:

Gerade Severin und ich waren nach unserem Flug von Zürich respektive München nach Frankfurt vom First Class Terminal tatsächlich enttäuscht. Was wie blanker Hohn klingt, lässt sich durchaus erklären.

Das Lufthansa First Class Terminal liegt ungünstig

Die erste Sache, die mich am Lufthansa First Class Terminal stört, ist die ungünstige Lage. Damit meine ich nicht einmal, dass die Nutzung bei einem Umsteiger wenig Sinn ergibt. Vielmehr finde ich, dass die Lounge schlichtweg keinen angenehmen Ausblick bietet. Durch die Lage fern der Terminals sieht man kaum ein Flugzeug, vielmehr Straßen, Parkplätze und Hinterhöfe.

Eine Sache, die ich wirklich genieße, ist aus dem Fenster zu schauen und einen Weitblick zu haben. Egal ob Flugzeuge, eine schöne Landschaft oder einfach nur große Weite. Nichts davon bietet das First Class Terminal Frankfurt.Ganz anders etwa die neuen Lounges in München oder Zürich.

Die Kommunikation im First Class Terminal funktioniert nicht

Während die Lage des First Class Terminals sicherlich nicht jeden stört, wird die ausbaufähige Kommunikation dies sicher tun. Wir waren knapp drei Stunden im First Class Terminal und hatten etwa drei bis vier verschiedene Anfragen. Einmal haben wir über eine Stunde auf unsere persönliche Assistentin gewartet, zwei Mal ist die Anfrage einfach ins Leere gelaufen und unser Wunsch zuerst ins Flugzeug zu kommen, wurde einfach nicht erfüllt.

Stattdessen tauchte die Assistentin zu einem vorher nicht vereinbarten Zeitpunkt auf, um uns zur Limousine zu bringen. Dass wir uns am Ende zu viert in einer S-Klasse wiederfanden, zeigt die Probleme der Kommunikation gut auf.

Der Service im Lufthansa First Class Terminal ist ausbaufähig

Es wäre falsch zu sagen, dass es im First Class Terminal keinen guten Service gibt. Dennoch war ich ehrlich gesagt enttäuscht. Der Service in München war in jeder Hinsicht genial. Ich wurde mehrfach nach Getränken gefragt, nach kürzester Zeit mit Namen angesprochen und bestens umsorgt – ohne, dass jeweils jemand außerhalb der Rezeption meinen Boarding Pass gesehen hätte.

Im Lufthansa First Class Terminal ist dieses Kunststück nicht einmal der persönlichen Assistentin gelungen. Auch im Restaurant war der Service schlecht. Wenig freundlich, langsam und nicht zuletzt auch einfach unmotiviert erhielten wir unsere Speisen. Der Service war fast so bedenklich, dass ich in einem Restaurant darüber nachgedacht hätte, auf das Trinkgeld zu verzichten.

Die Speisekarte ist wenig kreativ und ausführlich

Der Schall und Rauch rund um das Lufthansa First Class Terminal hat auch mit Fotos von tollem Essen zu tun. Hat sich dabei schon einmal jemand gewundert, warum das Essen fast immer ein Wiener Schnitzel zeigt? Weil es einfach nicht viel mehr gibt. Ja, das ist übertrieben, aber die à la carte Karte enttäuscht mit nicht einmal einem halben Dutzend Hauptgerichte. Dazu gibt es zwar immer wieder Specials, aber wirklich vom Hocker gehauen hat mich die Speisekarte wirklich nicht.

Noch schlimmer: Flexibilität ist im First Class Terminal ein Fremdwort. Auf unseren Wunsch nach Bratkartoffeln statt Pommes gab es nicht nur einen verstörten Gesichtsausdruck, sondern auch eine barsche Absage. Ja, das Buffet ist sehr ansprechend und auch die Getränkeauswahl ist genial, aber dennoch gibt es in diesem Bereich durchaus Verbesserungspotenzial.

Das Lufthansa First Class Terminal ist in die Jahre gekommen

Etwas bedeckt will ich mich mit meiner “Kritik” über das First Class Terminal im Bereich der Ausstattung halten. München oder die Swiss Lounge in Frankfurt bieten schlichtweg mehr, weil die Lounges deutlich moderner sind. Das ist nachvollziehbar und folgerichtig. Dennoch finde ich den Hype um das First Class Terminal auch in diesem Bereich überzogen. Ja, es gibt bequeme und angenehme Sitzgelegenheiten und vernünftige Arbeitsbereche und natürlich auch eine Badewanne und sogar Schlafräume.

Wirklich vom Hocker gehauen hat mich aber weder das Design noch die Raumaufteilung. Lounges wie die Qantas First Class Lounge Sydney gefallen mir in dieser Hinsicht deutlich mehr. Dennoch muss man sagen: Hierbei handelt es sich um einen sehr subjektiven Punkt, der keine echte Kritik darstellen soll.

Das First Class Terminal ist toll, aber nicht mehr

Abschließend will ich sagen, dass das Lufthansa First Class Terminal zweifelsfrei eine der besten Airline Lounges der Welt ist. Dennoch finde ich nicht, dass sich der Umweg aus dem Hauptterminal lohnt, denn auch die First Class Lounges dort sind sehr gut. Zudem halte ich ein gesondertes Routing über Frankfurt für wenig sinnvoll, denn die Lounges in München und Zürich würde ich subjektiv als wesentlich besser einschätzen. Wenngleich die meisten Blogger vorleben, dass das Lufthansa First Class Terminal das Non-Plus-Ultra ist und man dort am besten gleich einen Tag einplanen sollte, kann ich nur sagen: Wer sich nicht unbedingt extrem wichtig fühlen muss (Stichwort: mit der Limousine zum Flugzeug), der ist mit den anderen First Class Lounges der Lufthansa und der Swiss genauso gut oder sogar besser bedient.

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Autor

Moritz hat sich über die Jahre ein enormes Wissen über Finanzprodukte und Luxusreisen angeeignet. Für Luxushotels, First Class Flüge sowie die Details von Kreditkarten, Tagesgeldkonten und mehr ist Moritz genau der richtige Ansprechpartner!

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