Auf meinem letzten Trip nach Kambodscha habe ich wieder gemerkt, wie genial Hotelketten und die Vorteile der Loyalitätsprogramme sein können. Auch auf Bali haben wir durch dieses System so einige geniale Erlebnisse machen dürfen. Allerdings gibt es eine große Ausnahme, wo das Ganze nicht nur weniger Spaß macht, sondern schon fast ernüchternd ist nämlich die Heimat der großen Ketten: Die USA.

Die Qualität der Hotels lässt oftmals zu wünschen übrig 

Begründen will ich diese steile These in drei Argumenten. Das erste ist, dass die Qualität der Kettenhotels in den USA einfach nicht auf dem Niveau derer in Europa oder gar Asien ist. Wer in Europa an ein Hilton oder ein Marriott denkt, hat vielleicht nicht unbedingt das beste Hotel der Stadt im Kopf, erwartet aber schon ein Luxushotel mit einem gewissen Standard. Diese Standard wird auch durch die Preise gerechtfertigt. Wer allerdings in den USA schon einmal in einem Hilton oder Marriott war, wird sich eher vorkommen wie in einem 3-Sterne Hotel.

Frühstück im Hilton Boston Back Bay

Woran das liegt, lässt sich nicht so ganz begründen, klar ist aber, dass der Luxussektor in den USA einfach deutlich geringer vertreten ist und auch qualitativ nicht auf einem Niveau mit anderen Weltregionen ist – jedenfalls innerhalb der Ketten. Schauen wir uns einmal zwei der größten Ketten an, Marriott und Hilton. Die beiden Kernmarken sind in Europa zumeist Vier- oder sogar Fünfsterne Häuser und bis auf einige Ausnahmen auch als Luxushotels zu bezeichnen. In den USA sind diese Marken maximal mit vier, teilweise aber auch nur mit drei Sternen bewertet, was aber sicherlich auch an einem abweichenden Sternesystem liegt. Insgesamt kann man aber bis auf wenige Ausnahmen trotzdem davon ausgehen in den USA in einem klassischen Kettenhotel deutlich weniger für sein Geld zu bekommen wie in Europa oder gar Asien.

Der Wert des Status ist deutlich geringer

Das wesentlich größere Problem ist allerdings das zweite Argument für den geringen Wert von Kettenhotels in den USA. Dass die USA die Heimat der Ketten und ihrer Programme ist, hat natürlich den Vorteil, dass es eine Vielzahl an Hotels gibt. Der Nachteil ist aber, dass es auch eine deutlich größere Menge an Statusinhabern gibt.

Upgrades sind in den USA eher Fehlanzeige

Diese gibt es nicht nur wegen der vielen Hotels, sondern zunehmend auch weil die Statuslevel im Rahmen von Kreditkarten wie wild ausgegeben werden. Mit der neusten Hilton Kreditkarten in den USA gib es etwa den Diamond Status ohne jegliche Nächte zu absolvieren, nur für die Bezahlung der Jahresgebühr.

Wenn also im Umkehrschluss jeder zweite Gast mit einem Gold oder Diamond Status eincheckt, müssen die Hotels natürlich darauf reagieren und den Wert des Status reduzieren. Das passiert dann zum einen durch keine oder sehr viel schlechtere Upgrades oder aber auch eingeschränkte Benefits. Ein gutes Beispiel ist das kostenlose Frühstück, was man bei Hilton und Marriott ab einem gewissen Status erhält. Während es in allen anderen Weltregionen in der Regel das komplette Buffet gibt, muss man sich in den USA oftmals mit einem kontinentalen Frühstück (teilweise bestehend aus einem Kaffee und einem Croissant) oder einem Gutschein für den Verzehr begnügen. Mit einem 15 US-Dollar Gutschein kommt man bei Hotelpreisen nicht wirklich weit, wie Ihr Euch wahrscheinlich vorstellen könnt.

Eine Ausnahme sind dabei die hoteleigenen Programme, wie Hyatt Privé oder Conrad und Waldorf Astoria Impresario. Hier gibt es nämlich bessere Vorteile als durch den Status, etwa beim Frühstück oder den Upgrades.

Die Preise sind schlichtweg zu hoch

In Asien oder anderen Weltregionen macht man mit den Ketten in der Regel einen guten Deal, da diese sich dem Preisniveau anpassen und somit nicht deutlich teurer sind. In den USA allerdings sind die Kettenhotels in der Regel für normale Buchende (unabhängig von Firmenraten oder Ähnlichem), häufig teurer als unabhängige Hotels. So bezahlt man einen Aufpreis für die Vorteile, die man erhält. Das wäre ja auch vollkommen in Ordnung, wenn man dafür einen entsprechenden Mehrwert erhalten würde. Leider ist dem nicht so wie wir eben schon gesehen haben.

Für ein echtes Luxushotel bezahlt man in einer US-Großstadt dann gerne auch 300 Euro oder mehr

Aus reiner Value-Perspektive ergibt es trotz Vorteilen also vielfach einfach keinen Sinn, Kettenhotels unabhängigen Hotels in den USA vorzuziehen. Man könnte nun noch anfangen, hier den Wert von Hotelpunkten mit anzurechnen, aber da dieser sehr individuell ist, werde ich das außen vor lassen.

Also in den USA immer nur unabhängige Hotels buchen? 

Wie immer heißt die Antwort auf diese Kernfrage: es kommt darauf an. Erhält man eine gute Rate, etwa im Sale oder weiß, dass ein gewisses Hotels solide Vorteile gewährt, können die Ketten trotzdem sinnvoll sein. Findet Ihr Euch allerdings in der Situation wieder, die auch ich während meiner Reise nach Florida hatte und es einfach nicht eingesehen habe für ein 40 Jahre altes Marriott mit 15 US-Dollar Gutschein und Upgrade auf einen besseren Ausblick 200 US-Dollar pro Nacht auszugeben, dann lautet die Antwort ja. Für die Buchung dieser Hotels empfehlen wir Euch dann übrigens Hotels.com, da Ihr hier einen effektiven Rabatt von 10 Prozent durch das Rewards Programm gibt.

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Autor

Seit dem ersten Flug in der Business Class ist Jan besessen von Meilen & Punkten. Als Flug- und Reiseverrückter genießt er dabei den Weg ans Ziel mindestens genau so wie die schlussendliche Destination. Auf reisetopia gibt er Euch wichtige Tipps und hält Euch über aktuelle Deals auf dem Laufenden!

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