Als ich hörte, dass am 15. Juni die weltweite Reisewarnung zumindest für den Großteil von Europa wieder aufgehoben werden soll und die Grenzen wieder öffnen, wusste ich: Urlaub naht und ich möchte etwas buchen! Noch bevor ich anfing mir Gedanken darüberzumachen, wo es konkret hingehen soll, war das Ziel eigentlich schon beschlossen: Südtirol. Wie mein Urlaub in Norditalien war und was mich dort erwartete, lest Ihr nun.

Italien öffnete am 4. Juni seine Grenzen, Österreich am 15. Juni. Zudem wurde die deutsche Reisewarnung für die meisten europäischen Länder am 15. Juni aufgehoben. Für meinen Urlaub in Südtirol stand also nichts mehr im Wege. Wie dieser verlief, welche Sicherheitsmaßnahmen es gab und ob ich mich vor Ort wohl gefühlt habe, berichte ich in diesem Artikel.

Zwischenstopp in Österreich – Masken? Nicht nötig

Von Berlin aus ging es für mich zuallererst in meine Heimatstadt Hof, da ich nicht allzu wild darauf war, über zehn Stunden permanent im Auto zu sitzen. Auf dem Weg von Hof nach Riffian, so hieß der Ort, an dem wir in Südtirol nächtigten, beschlossen wir eine schöne Route zu wählen, die über den Tegernsee, Achensee sowie den Jaufenpass führt. Da in Österreich der Sprit bekanntlich günstiger ist als etwa in Deutschland oder Italien, hielten wir sowohl hinwärts als auch heimwärts unterwegs im Nachbarland. Mein erster Eindruck bei unserem ersten Stopp war sofort: warum stehen hier so viele Menschen beieinander und wieso trägt keiner einen Mundschutz? Klar, werden die Coronaregeln immer lockerer – trotzdem war ich von der großen Gruppe an ca. 15 biertrinkenden Männern an der Tankstelle zu Beginn etwas überrascht.

Die zweite Überraschung traf mich dann in der Tankstelle, denn im Gegensatz zu Deutschland herrscht keine Mundschutzpflicht in einer Tankstelle. Auf der Heimreise hielten wir zudem auch noch in einem Restaurant am Achensee, bei dem wir mit Blick auf den See essen waren. Wie wir feststellen mussten, trug auch hier niemand eine Maske, weder die Bedienungen noch die Gäste, die zum Platz gingen. Meiner Recherche zufolge, sollten gerade die Bedienungen dies eigentlich tun, scheinbar nehmen sie es etwas lockerer.

Selbst die Tische im Restaurant standen meiner Meinung nach eher soweit auseinander, dass man so viele Leute wie möglich zusammensetzen kann, es jedoch nicht gedrängt aussieht. Insgesamt hatte ich in Österreich so das Gefühl, als hätte die Pandemie nie vor Ort existiert. Natürlich ist dies ein wirklich kurzer Eindruck und der lässt sich mit Sicherheit nicht auf ganz Österreich ausweiten. Ob man dies persönlich als positiv oder negativ auffasst, liegt dann wiederum im Auge des Betrachters.

Kaum Einschränkungen im Hotel sowie normales Buffet

Nach einer siebenstündigen Fahrt und einem ersten interessanten Eindruck der Lage aus einem anderen Land kamen wir dann auch schon direkt im Hotel Hofbrunn, unserem Hotel für die nächsten sieben Nächte, an.

Der Check-In: reibunglos und ohne unnötige Kontakte

Direkt am Eingang fiel mir direkt ein Desinfektionsmittelspender auf, an dem ich mir meine Hände vor dem Betreten der Lobby desinfizierte.

Da diese nicht allzu groß ist, fiel mir auch direkt der Plexiglas-Schutz an der Rezeption auf. So konnte man sich gut mit dem Hotelpersonal unterhalten, jedoch den nötigen Mindestabstand einhalten.

Der Check-In lief reibungslos, man musste weder irgendwelche Dinge anfassen noch anderen Leute zu nahe kommen. Einen Handschlag zur Begrüßung gab es durch die aktuelle Situation auch nicht, dafür lagen Informationen über das richtige Verhalten im Hotel sowie die aktuellen Hygienevorschriften aus.

Zudem wurde man auch beim Check-In noch kurz aufgeklärt, wenn auch man die allgemeinen Regeln inzwischen schon ziemlich gut verinnerlicht hat.

Der Spa-Bereich: Sauna geschlossen

Bevor ich anreiste, erkundigte ich mich bereits über die Einschränkungen im Hotel, weshalb es für mich keine Überraschung war, dass das Hallenbad sowie der Saunapavillon geschlossen waren. Da es draußen jedoch an die 30 Grad hatte, war das für mich weniger relevant. Wichtig war, dass der schöne Außenbereich mit Whirlpool, Infinity-Pool und Kneippbecken geöffnet hatte. Aufgrund der Tatsache, dass das Hallenbad geschlossen hatte, wurde der normale Pool sogar auf 27 Grad geheizt, was ich als besonders angenehm empfand.

Die Liegen konnte man ebenso problemlos verwenden. Ob diese jeden Abend gereinigt wurden, kann ich jedoch nicht beurteilen, da ich in den Prozess keinen Einblick hatte. Für mich schien jedoch alles sehr sauber. Zumindest konnte ich beobachten, dass der Pool des Öfteren gereinigt wurde.

Der Essensbereich: ganz normaler Buffet-Betrieb – jedoch mit Mundschutz

Eine Mundschutzpflicht gab es im Hotel zum Glück nicht – jedoch musste man am Buffet einen Mundschutz tragen. Das war somit jeden Morgen sowie jeden Abend vonnöten, da es ein Frühstücksbuffet sowie ein Salatbuffet vor den weiteren abendlichen Gängen gab. Beim Betreten des Buffets standen immer ein Desinfektionsspender, medizinische Einmal-Mundschutze sowie Einmal-Handschuhe zur Verfügung. Wenn man eine eigene Maske hatte, konnte man diese auch verwenden.

Da die Auslastung im Hotel nicht allzu groß war und es immer ein Zeitfenster von zwei Stunden zum Essen gab, kam es so seltenst zu dem Fall, dass zu viele Menschen zur selben Zeit am Buffet waren. Meistens war man entweder mit seiner Reisebegleitung zusammen oder noch maximal zwei bis drei anderen Menschen. In der Regel wurde hier aber immer gewartet bis man fertig war und sehr stark Rücksicht genommen.

Allgemein wurden alle Stühle im Restaurant und auf der Terrasse, mindestens einen Meter (Rücken zu Rücken) auseinandergestellt, entsprechend dem geltenden Mindestabstand in Italien. Für mich war das im Allgemeinen sehr angenehm, da man so nicht allzu eingequetscht saß. Beim Betreten des Essensaals gab es ebenso Desinfektionsspender, sowie auch in allen restlichen Bereichen des Hotels.

Auch die Bedienungen trugen während des ganzen Servicevorgangs einen Mundschutz und versuchten so weit es ging immer den möglichen Abstand zu halten, jedoch ohne, dass es unangenehm oder angespannt wirkte.

Das Flair: es lag keine Angst in der Luft

Obwohl man sich vorstellen könnte, dass der Mindestabstand sowie der teilweise Mundschutz und die allgemeine Situation das Flair im Hotel herabstufen könnte, war dies absolut nicht der Fall. Wenn die Gäste abends auf der Terrasse saßen, redeten diese trotzdem miteinander. Klar waren die Gespräche dann auch mal etwas lauter, jedoch konnte man hier durch die großzügig aufgestellten Tische sehr entspannt mit einem Abstand von einem Meter an der frischen Luft sitzen.

Auch die Eigentümer an sich, taten viel dafür, dass das Flair im Hotel bestehen bleibt. So gaben diese mir und auch anderen Gästen einen umfassenden Einblick in die Erlebnisse der letzten Monate in Südtirol und erzählten von deren Eindrücken der Corona-Pandemie. Trotz der Beschränkungen wollte das Hotel nicht auf den Austausch der Gäste untereinander in Kombination mit den Eigentümern verzichten. So wurden unterschiedliche Formate organisiert, wie etwa eine Hauswanderung zu einer hoch gelegenen Alm, angeführt durch den Hoteleigentümer.

Aufgrund der Tatsache, dass man in Südtirol den Großteil an der frischen Luft ist und meist die Distanzen zwischen den einzelnen Personen sowie groß sind, spielt das dem Hotel natürlich auch sehr in die Karten.

Die Sauberkeit: tägliche Reinigung der Zimmer

Ein nicht ganz irrelevanter Punkt ist mit Sicherheit auch die Sauberkeit im Hotel. Denn was bringen Desinfektionsspender, wenn nicht geputzt werden würde? Insgesamt war ich mit der Sauberkeit des Hotels außerordentlich zufrieden. So wurden die Zimmer täglich von zwei Reinigungskräften gereinigt sowie auch täglich die Handtücher ausgetauscht, wenn man nicht anders wünschte. Für das normale Handtuch war das für mich nicht unbedingt nötig, jedoch praktisch hinsichtlich der Badetücher für den Pool. Denn so konnte man mit einem Handtuch immer die Liege bedecken, sodass man hier kaum in Berührung mit der Liege an sich kam.

Besonders wichtig ist jedoch, dass bei der Ankunft im Zimmer alles Tip Top war und gut gereinigt schien. Auch die anderen Flächen im Hotel wie etwa die öffentlichen Toiletten oder der Speisesaal machten denselben Eindruck.

Zwischenfazit zum Hotel

Auch wenn es natürlich eine Einschränkung war mit dem Mundschutz an das Buffet zu gehen, war dies für mich immer noch tragbar. Die Essenssituation war auch der einzige Moment, in dem ich einen wirklichen Unterschied zum eigentlichen Hotelaufenthalt gespürt habe. Meiner Meinung nach hat die das Erlebnis jedoch nicht signifikant beeinflusst, für mich ist der Mundschutz aktuell sowieso mein täglicher Begleiter.

Vorteilhaft war insgesamt natürlich zudem, dass das Hotel nur zu 60 Prozent ausgelastet war, so lief man nicht allzu vielen Menschen über den Weg und saß lediglich beim Essen zusammen. So fand ich den Hotelaufenthalt zusammengefasst trotz Einschränkungen sehr angenehm, auf die Sauna kann man aus gegebenem Grund meiner Meinung nach auch mal gut verzichten. Dafür gab es ja ein paar kleine Rabatte beim Preis – ein fairer Deal.

Bei Wanderungen und auf Almen traf man kaum Menschen

Da eines meiner Hauptbeschäftigungen im Urlaub das Wandern sein sollte, machte ich mir schon vor dem Urlaub Gedanken darüber, ob man aktuell in die Almen einkehren kann. Für manch einen scheint es nicht sonderlich wichtig zu sein, doch das leckere Essen wollte ich mir eigentlich nicht entgehen lassen. Vor Ort erfuhr ich dann, dass der Großteil der Almen bereits geöffnet hatte, wir kamen tatsächlich auch bei vier Wandertagen nur einmal an einer geschlossenen vorbei. Tatsächlich haben diese nämlich teilweise erst wieder seit Kurzem geöffnet.

Interessant war für mich vor allem zu sehen, wie unterschiedlich die Almen die Coronavorschriften einhielten. Vor allem die Almen, die man mit dem Auto noch relativ problemlos erreichen konnte, hielten alle Vorschriften genaustens ein. So war der Mindestabstand an Tischen gegeben, die Bedingungen trugen Mundschutz und überall waren Desinfektionsspender aufgestellt. Etwas anderes war es bei Almen die über 2.000 Meter hoch lagen und nur per Wanderweg zu erreichen waren, denn hier rechnet man ja eher selten mit Kontrollen. Zu meiner Überraschung wurden die Gäste drinnen trotzdem mit Maske bedient, nur im Außenbereich hat man darauf verzichtet. Auch die Bänke und Tische standen relativ nah beieinander. In der Regel war das aber sowieso kein Problem, da große Menschengruppen auf solch hohen Almen eher die Ausnahme waren, auch andere Wanderer traf man so seltenst an.

Besonders interessant fand ich auch die Fahrten in der Gondel, bei denen wir nur auf maximal drei andere Leute trafen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob es hier eine Mundschutzpflicht gab oder nicht, wir haben diesen jedoch alle unaufgefordert getragen, auch wenn die Gondel vergleichsweise relativ leer war. Wie ich von anderen Gästen des Hotels hörte, hatten wir mit der Erfahrung aber ziemlich Glück, denn diese erzählten uns, dass sie mit unzähligen anderen Menschen in die Gondel gequetscht wurden, wie man es ja eigentlich gewohnt ist. Hintergrund ist mit Sicherheit, dass die Gondeln aktuell nicht allzu oft fahren. Die von mir benutzte, lief gerade mal im 30 Minuten Takt, wobei die Frequenzen langsam wieder erhöht werden sollen.

Allgemein nehmen es die Südtiroler etwas lockerer

Während unseres Urlaubs in Südtirol gingen wir aber natürlich nicht nur Wandern, sondern besuchten auch mal Städte wie Meran oder Kaltern. Ich kenne beide Städte im “Normalzustand”, heißt vor Corona und kann nur sagen: so angenehm leer war es lange nicht mehr.

Gerade auf dem Meraner Wochenmarkt am Freitag wird man in der Regel durchgeschoben. Dieses Mal konnte ich entspannt stöbern und in Ruhe durchlaufen. Schon ein paar Stunden nach meiner Ankunft in Südtirol fiel mir bei einem kurzen Abstecher nach Meran sofort auf: die Italiener, bzw. Südtiroler sehen die Regelungen etwas lockerer. Beim Betreten von Geschäfte hörte ich nicht nur einmal „Ach wegen mir müsst ihr hier keinen Mundschutz tragen“. Auch beobachtete ich einige Leute, die sich zufällig über den Weg liefen und sich in die Arme fielen, Küsschen gaben und quatschten.

So bemerkte ich zumindest in Restaurants kaum einen Unterschied zu Deutschland. Man muss zwar keine seiner Daten angeben, die Tische stehen jedoch einen Meter auseinander und die Kellner tragen Mundschutz. Auch das Brot, welches des Öfteren vorher auf den Tisch gestellt wird, wurde in Tüten verpackt, sodass dies nicht mehr offen herumsteht.

Insgesamt blieb bei mir das Gefühl trotzdem, dass Südtiroler es etwas lockerer nehmen in puncto Corona. Auch, wenn diese sich versuchen weitestgehend an die Regeln zu halten und viele Restaurants und Geschäfte dies auch vorbildlich taten, vergaß man dies oft durch die offene und herzliche Art der Einheimischen. Vor allem kam es mir aber mit Sicherheit auch lockerer vor, da die Regeln in der Tat etwas lockerer sind als in Deutschland, wobei das ja sowieso von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich ist.

Tourismus in Südtirol fährt langsam wieder hoch

Für mich interessant war natürlich auch die allgemeine Einschätzung der Lage von Einheimischen und die Erfahrungsberichte der letzten Monate. So bemerkte ich aus nur wenigen Gesprächen, dass viele Einheimische nicht glücklich darüber waren, während der Pandemie mit dem Rest Itlaiens über den Kamm geschert worden zu sein. Hauptpunkt war vor allem, das deutlich bessere Gesundheitssystem wie beispielsweise in der Lombardei. Zudem gab es im Meraner Land vergleichsweise wenig Fälle. Da in Italien für jeden dieselben strengen Regeln galten, durften die Leute dort ebenso nicht das Haus und nur im Ort einkaufen gehen.

Angst vor dem Virus konnte man bei den Einheimischen zumindest nicht vorfinden, diese fürchten sich aktuell eher vor den wirtschaftlichen Schäden sowie einer Inflation. Denn Lebensmittel sind nach dem Ende des Lockdowns extrem teuer geworden. Zudem merken natürlich alle touristischen Betriebe das Ausbleiben der Touristen, wenn auch der Tourismus seit dem 21. Juni wieder langsam anläuft. Von Hoteliers hörte ich Aussagen darüber, dass man wohl mit einer schwarzen Null zum Jahresende mehr als glücklich wäre.

Fazit zu meiner Reise nach Südtirol

Manch einer meiner Freunde fragt mich, ob es denn für mich aufgrund der Einschränkungen wirklich ein Urlaub gewesen sei. Ich kann dazu nur sagen: Ja! Dass man einen Mundschutz tragen muss, nervt natürlich auch mich, niemand macht das sonderlich gerne. Jedoch gehört dies für mich aktuell sowieso zu meinem Alltag dazu, dies im Urlaub ebenso zu tun ist für mich selbstverständlich. Insgesamt fühlte ich mich tatsächlich weniger eingeschränkt als in Berlin, was sicherlich auch mit daran lag, dass ich mich den Großteil meiner Zeit in der Natur aufhielt, was ich auch in vollen Zügen genoss. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt in meinem Urlaub unwohl gefühlt und konnte auch trotz Corona abschalten und mich bestens erholen.

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Autorin

Lena Goller war COO bei reisetopia und von Februar 2020 bis Juli 2024 Teil des Teams sowie der Geschäftsführung. Auch, wenn sie im Sommer 2021 die Redaktionsleitung übergeben hat, hat sie weiterhin noch gerne über ihre luxuriösen Reiseerlebnisse geschrieben und sich ansonsten primär auf operative Prozesse sowie ihr Lieblingsthema, das Affiliate Marketing, fokussiert.

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