Meine ersten Eindrücke der Condor Business Class zeigen ein etwas durchwachsenes Bild. Warum ich mir mehr erwartet hatte und was gut und schlecht war, möchte ich Euch in diesem Artikel zeigen!

Wie üblich veröffentlichen wir kurz nach dem Flug in einer kürzeren Zusammenfassung unsere ersten Eindrücke, ehe in einigen Wochen mit dem Tripreport das vollständige Review folgt. In der Condor Business Class war ich in diesem Fall auf dem Rückflug von Malé nach Frankfurt unterwegs, als sich die Coronakrise bereits zuzuspitzen begann – entsprechend gilt es besonders den Service im Blick zu behalten, da nicht alles ganz normal war. Dennoch war ich insgesamt mit meinem Erlebnis nicht ganz glücklich, was nicht nur mit der komplett gefüllten Kabine zu tun hatte.

Schwacher und in die Jahre gekommener Sitz

Condor hat für die Langstrecke eine Flotte, die ausschließlich aus Maschinen vom Typ Boeing 767 besteht. Diese sind auch schon ziemlich in die Jahre gekommen, bieten aber besonders in der Business Class ein auch im Verhältnis antikes Business Class Produkt. Dabei ist schon für die Einordnung relevant, dass die Boeing 767 keinen allzu breiten Rumpf hat. Entsprechend ist in der Economy Class bei Condor auch eine 2-3-2 Konfiguration verbaut. Und in der Business Class? Hier erwartet einen eine nur ein kleines Stück breitere 2-2-2 Konfiguration.

Man kann sich ausmalen, dass das Business Class Produkt dahin gehend schon hinsichtlich der Privatsphäre und auch des Komforts, was die Breite angeht, nicht allzu toll sein kann. So überrascht es nicht, dass die Sitze sich selbst für nicht allzu große Passagiere recht eng anfühlen und die Kabine im Prinzip keine relevante Privatsphäre bietet – weder zum direkten Nebensitzer noch über den Gang hin zu den Passagieren auf der anderen Seite. Einzig die Plätze am Fenster bieten, zumindest wenn man gemeinsam reist, eine gewisse Privatsphäre.

Sicherlich ist das nicht ganz so schlimm, wenn man gemeinsam verreist, was wohl auf die meisten Passagiere bei Condor zutrifft. Dennoch ist mir der Sitz doch in vielerlei Hinsicht als nicht allzu attraktiv aufgefallen. Es gibt kaum Ablagefläche, einen Laptop kann man zum Beispiel überhaupt nicht richtig unterbringen und sobald man einmal den Tisch aus der Armlehne nimmt, kann man den Sitz nicht mehr verstellen – das führt dazu, dass man von Zeit zu Zeit nicht ganz so komfortabel sitzen kann, wie man sich das in der Business Class wünschen würde.

Mir war zwar schon vor dem Flug klar, dass die Sitze in der Business Class von Condor nicht der Höhepunkt des Erlebnisses sein würden, aber insgesamt war ich dann doch ein wenig enttäuscht – ich hatte nicht wirklich das Gefühl in einer echten Business Class zu sitzen und fühlte mich teilweise doch eher an eine Premium Economy Class erinnert. Sicherlich ist das Jammern auf hohem Niveau, aber Condor bietet im Vergleich zu anderen Airlines einfach keine zeitgemäßen Sitze mehr. Dagegen wirkt die Lufthansa Business Class wie ein Produkt auf einem ganz anderen Niveau.

Eingeschränkter Komfort zum Schlafen

Dieses Problem der Condor Business Class setzt sich auch beim Schlafkomfort fort. Die Sitze lassen sich nicht zu einem flachen Bett verstellen und ich fand den Anstellwinkel tatsächlich deutlich weniger angenehm, als ich erhofft hatte. Man rutscht in der Liegeposition konstant nach unten, sodass man mit den Beinen für Widerstand sorgen muss, um einigermaßen liegen zu können.

Kissen und Decke sind zwar komfortabel, aber bei einem Nachtflug könnte zumindest ich hier kaum richtig schlafen – man merkt schlichtweg einen meilenweiten Unterschied zu modernen Sitzen, die sich komplett flach verstellen lassen. Dazu kommt, dass die Verstellung des Sitzes bei mir mehrfach nicht richtig funktioniert hat, sodass es ein ziemlicher Akt war, den Sitz überhaupt erst mal in eine einigermaßen flache Position zu bekommen.

Bei einem Tagflug ist das natürlich alles zu verkraften, aber gerade bei einem Nachtflug wäre die Business Class von Condor definitiv nicht meine erste Wahl.

Sehr gutes Essen, aber ausbaufähiger Service

Dass die Condor Business Class beim Sitz und auch dem Schlafkomfort Schwächen hat, ist keine neue Erkenntnis und natürlich auch in Ordnung. Als umso besser gelten dagegen das Essen und der Service. Dies kann ich zumindest eingeschränkt auch bestätigen, denn das Catering war wirklich gut. Vor dem Start gab es ein Getränk, nach dem Start eine weitere Runde inklusive Nüssen.

Danach wurde das Mittagessen serviert, das aus mehreren kleinen Vorspeisen, einer leckeren Auswahl an Hauptgerichten, Käse und einem schmackhaften Dessert bestand – alles hat wirklich sehr gut geschmeckt und ich kann Condor in dieser Hinsicht nur loben, denn ich fand das Erlebnis sogar besser als etwa in der Swiss Business Class.

Auch danach war das Catering weiter gut, zwischenzeitlich wurden noch zweimal Getränke, einmal zudem Snacks angeboten. Vor der Landung in Frankfurt gab es eine weitere leckere Mahlzeit mit Getränken – auch hier bedarf es keinerlei Kritik.

Beim Service dagegen waren meine Erfahrungen sehr durchwachsen. Der Purser, der mich zwischenzeitlich bedient hat, war herausragend. Freundlich, engagiert und äußerst professionell. Die beiden Kolleginnen, die sich sonst um uns gekümmert haben, waren das genaue Gegenteil. Von verschütteten Getränken über miese Stimmung bis hin zu schnippischen Kommentaren war alles dabei. Natürlich war die Situation eine besondere und entsprechend auch die Anspannung groß, aber der Service hat bei meiner Begleitung und mir einen so schlechten Eindruck hinterlassen, dass ich keinen Vergleich dafür habe. Eben mit Ausnahme des Pursers – sollte dieser exemplarisch für den Service von Condor stehen, wäre dieser tatsächlich hervorragend.

Solides Entertainment, aber kein WLAN

Zuletzt noch kurz zum Entertainment, das bei einem so langen Tagflug natürlich eine Rolle spielt. Hierbei fällt auf, dass die alten Maschinen von Condor natürlich kein WLAN haben. Dafür gibt es einen ordentlichen Entertainment-Bildschirm mit solider Auswahl an Filmen, Serien und Musik. Außerdem werden deutsche und internationale Zeitungen und Zeitschriften angeboten. Kein weltbewegendes Angebot, aber alles in allem durchaus gut.

Fazit zu meinen ersten Eindrücken der Condor Business Class

In einem Satz zusammengefasst lauten meine ersten Eindrücke der Condor Business Class: Ich hätte mehr erwartet. Die Sitze sind eng, enttäuschend und nicht mehr zeitgemäß, der Schlafkomfort ist zudem nicht besonders gut. Das Entertainment ist ordentlich und das Essen sogar hervorragend, aber der Service war bei meinem Flug leider im Großen und Ganzen ebenfalls enttäuschend. Nach diesen Eindrücken würde ich für den Moment eher nicht mehr in der Condor Business Class fliegen, zumindest auf Strecken, wo es relevante Alternativen gibt. Dabei sollte man aber auch nicht vergessen, dass Condor auf einigen Verbindungen eben auch die einzigen Direktflüge bietet.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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