Zum Hauptbahnhof, ein Blick auf die Anzeigetafel zeigt viele mögliche Verbindungen. Ich entscheide mich für den ICE nach Berlin, erst einmal in der Hauptstadt einen Kaffee trinken und vielleicht dann weiter nach München, das gute Wetter in Süddeutschland genießen für einen Tag.
So stelle ich mir mein nächstes Jahr vor, wenn ich die BahnCard 100 mein eigen nennen kann und ohne jegliche Kosten jeden Zug in Deutschland nutzen kann. Warum dies für mich die ultimative Freiheit ist, erkläre ich in diesem Artikel.
Was genau bringt die BahnCard 100 eigentlich?
Die Bahn selbst beschreibt die Karte etwas umständlich als “100 Prozent Rabatt auf den Flexpreis in ICE und IC inklusive City Ticket“. Übersetzt bedeutet es: Jeder Zug im Fernverkehr in Deutschland (und teilweise auch Umgebung) ist komplett kostenfrei. Man braucht keine Tickets mehr, sondern setzt sich in einen beliebigen Zug und zeigt in der Fahrkartenkontrolle nur die BahnCard 100 Karte. In dutzenden Städten ist zudem auch das ÖPNV-Netz inklusive, die für mich wichtigen Großstädte sind alle dabei.
Ob ICE, IC, EC oder Regio – jeder Zug kann flexibel bestiegen werden und es fallen keine zusätzlichen Kosten an. Natürlich hat das auch seinen Preis: In der 2. Klasse werden 4.270 Euro pro Jahr fällig, in der 1. Klasse gleich 7.225 Euro. Doch dies ist gar nicht so teuer, wie man erstmal denken mag. Das Ticket in der 2. Klasse kostet damit knapp 350 Euro pro Monat – in Hamburg kostet die nötige ÖPNV-Karte direkt 100 Euro, diese ist mit der BahnCard 100 allerdings obsolet. Der verbleibende Preis von 250 Euro lässt sich in einer überschaubaren Anzahl an Fahrten verfahren, wenn man ohnehin viel in Deutschland unterwegs ist.
Zudem gibt es das Angebot der Probe BahnCard 100, die man beliebig häufig abschließen kann und sämtliche Vorteile der BahnCard 100 für drei Monate bietet. Hier zahlt man nur 2.295 Euro in der 1. Klasse bzw. 1.275 Euro in der 2. Klasse und kann ohne große Zahlungen Deutschland erkunden, wenn man mehrere Reisen plant.
Das höchste Gut der Welt
Viele Vielreisende sind getrieben von einem Gefühl der Freiheit, das geht mir nicht anders. Als ich 2014 mit einigen Freunden in eine Reise nach Neuseeland gestartet bin, haben wir uns als erstes ein Auto gekauft und das Land erkundet. Jeden Morgen wachten wir im Hostel auf, haben gefrühstückt und sind ins Auto gestiegen. Erst dann ging der Blick auf Google Maps: Wohin fahren wir jetzt? Nachdem ein schöner Wasserfall oder etwas anderes gefunden wurde, sind wir einfach losgefahren.
Gegen Abend folgt dann der Blick auf die Hostels in der Umgebung, um noch schnell Schlafplätze für die Nacht zu buchen. Auch wenn ich inzwischen nicht mehr in Hostels übernachten muss, ist diese Zeit mir sehr prägend in Erinnerung geblieben. Jeden Morgen einfach aufstehen zu können ohne zu wissen, wo man am Tag sein wird – das war einfach genial und mit Sicherheit eine der Gründe, warum ich 2015 in das Abenteuer der Meilen & Punkte gestartet bin und letztendlich reisetopia mit meinen Kollegen gestartet habe.
Mit der BahnCard 100 muss ich mir allerdings keine Sorgen um den Wertverfall eines Autos, Tanken oder Ähnliches machen – ich bin sogar noch eine Stufe unabhängiger, weil ich die Zeit der Fahrt beliebig nutzen kann. Das ist für mich wahre Freiheit: Zeit zu nutzen, wie ich sie nutzen möchte und zu reisen, wohin ich spontan reisen möchte, ohne mir um den Preis Gedanken zu machen.
Deutschland kann auch sehr schön sein
Nach der Rückkehr aus Neuseeland vor einigen Jahren witzelten wir, dass wir eigentlich mal durch Deutschland fahren müssten. Ich kenne zwar alle Orte in Neuseeland auswendig, doch in Deutschland habe ich eigentlich noch nichts gesehen. Die BahnCard 100 bringt zusätzlich die Möglichkeit, kostengünstig das eigene Land ein wenig zu erkunden – worauf ich mich auch sehr freue.
Moritz L. hat es in Frankreich schon vorgemacht (das dortige Pendant zur BahnCard 100 kostet einen Bruchteil der deutschen Karte, zumindest für junge Leute) und in seiner Zeit in Paris in weniger als einem Jahr gefühlt jede Kleinstadt in Frankreich besucht. Der Tripreport für seine Reisen wird Monate dauern, schon allein der vielen City Guides und Hotels wegen. Darauf freue ich mich auch schon.
Die Familie ist mit dabei
Eine ebenfalls ganz attraktive Regelung de BahnCard 100 ist: Kinder und Enkel bis einschließlich 14 Jahre fahren dauerhaft kostenlos mit. Bei der Fahrt zum Stuttgart Meeting Ende Juli saß neben mir im ICE ein älterer Herr, der mir erzählte, dass er jedes Jahr im Sommer mit seinem Enkel die Probe BahnCard 100 für drei Monate abschließt, um mit ihm Deutschland zu erkunden. Das kostet zwar 2.300 Euro in der ersten Klasse, dafür haben die beiden schon jede Klein- und Großstadt mehrfach gesehen.
Auch das finde ich absolut großartig: Mit den Kindern Deutschland erkunden, ohne jegliche Zusatzkosten. Ich finde es eher schade, dass ich meine deutlich jüngere Schwester nicht kostenfrei mitnehmen kann, aber in weiterer Zukunft mit Kindern durch Deutschland zu reisen finde ich ebenfalls sehr reizvoll.
Fazit zur BahnCard 100 als ultimative Freiheit
Im Zweifel sind wir alle ein wenig verrückt und da nehme ich mich nicht aus. Die „schwarze Mamba“, wie die BahnCard 100 umgangssprachlich auch genannt wird, reizt mich allerdings schon seit langem und ich freue mich auf die ticketlose Zeit im kommenden Jahr. Doch natürlich wird reisetopia nicht zur “bahntopia” – das kostenlose Fahren kann schließlich auch genutzt werden, um günstige Tickets ab anderen Abflughäfen zu nutzen!
Wie seht Ihr die BahnCard 100? Könnt Ihr diese Gedanken teilen oder seht Ihr einige Punkte anders?