Laut einer Analyse ist die Comac 919 in puncto Kerosinverbrauch wettbewerbsfähig. Allerdings könnte es an andere Schwachstellen im Vergleich zur Konkurrenz geben.

Bereits seit einigen Jahren arbeitet China an einem konkurrierenden Produkt zu den bekannten Flugzeugen Boeing 737 MAX und Airbus A320neo. Obwohl die Comac C919 aktuell nur in China zugelassen ist, steigt die Nachfrage und die Produktion soll ausgebaut werden. Eine Analyse von Air Insight zeigt nun, dass die Lang- und Mittelstreckenjets aus China wettbewerbsfähig sind.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Analyse zeigt die Wettbewerbsfähigkeit von Flugzeugen anhand des Kerosinverbrauchs und stuft die Comac C919 als konkurrenzfähig ein
  • In puncto Produktionsrate und Wartungsnetzwerk könnte Comac allerdings auf dem internationalen Markt auf Probleme stoßen
  • Air China und China Southern Airlines setzen nun ebenfalls auf die Comac C919

Kerosinverbrauch als Indikator für Wettbewerbsfähigkeit

Nachdem China Eastern im Mai 2023 ihren Jungfernflug mit einer Comac C919 durchgeführt hat, folgen nun zwei weitere chinesische Fluggesellschaften. Air China und China Southern Airlines setzen ebenfalls das Konkurrenzprodukt zu den Flugzeuggiganten aus den USA und Europa im Passagierverkehr ein. Bis Jahresende soll die Comac C919 auch bei privaten Fluggesellschaften zum Einsatz kommen. Den Anfang macht hier Suparna Airlines, die langfristig nur auf das Konkurrenzprodukt zur Boeing 737 MAX und dem Airbus A320neo setzt.

Doch hat Comac überhaupt eine echte Chance gegen Boeing und Airbus? Aktuelle Zahlen zeigen: durchaus.

Comac C919

Ein Faktor in der Konkurrenzfähigkeit ist dabei der Verbrauch eines Flugzeugs. Bei weniger Treibstoffverbrauch kann die Fluggesellschaft Kosten einsparen und Umweltziele besser erreichen.

Die Analyse zeigt den Kerosinverbrauch in Gallonen im Zusammenhang mit verfügbaren Sitzplatzmeilen (Anzahl an Sitzen multipliziert mit der Strecke) für verschiedene Flugzeugtypen. Die Comac C919 wird mit Leap-Triebwerken der Firma CFM International betrieben. Der chinesische Jet verbraucht 1,2 Gallonen (4,54 Liter) pro verfügbarem Sitz auf 100 Meilen (161 Kilometer). Der Airbus A320neo sowie die Boeing 737 MAX 8 liegen hier bei 0,8 Gallonen. Einige Flugzeugmodelle dieser Familien liegen allerdings auch bei 1,0 Gallonen. Hieraus wird die Bilanz gezogen, dass das chinesische Modell wettbewerbsfähig ist.

Experten vermuten, dass sich die Zahlen der Comac C919 mit zunehmendem Betrieb noch verbessern werden und zukünftig auf einen Verbrauch von ebenfalls 1,0 Gallonen sinken könnten.

100 Flugzeuge pro Jahr bis Ende des Jahrzehnts

Neben dem Verbrauch trägt aber auch die Produktionsrate zur Konkurrenzfähigkeit bei. Da sieht es aktuell nicht so gut aus bei dem chinesischen Konkurrenten. Denn trotz Bemühungen, die Produktion hochzufahren, ist der Auslieferungsstau groß – und bisher bestellen nur chinesische Kunden. Auch ist Comac auf Teile aus westlichen Ländern angewiesen.

Comac wird als wettbewerbsfähig eingeschätzt

Geplant ist, dass Comac bis Ende des Jahrzehnts auf 100 produzierte Flugzeuge pro Jahr kommt. Im Jahr 2035 will der chinesische Flugzeugbauer die Tausendermarke knacken.

Engpässe haben bei Airbus dazu geführt, dass die Auslieferungsziele für den Airbus A320neo verschoben wurden. Das Produktionsziel von 75 A320neo Jets pro Monat ist nun statt für 2026 für 2027 vorgesehen. Boeing musste ebenfalls bei der Produktion der 737 MAX auf die Bremse treten, nachdem ein herausgebrochenes Rumpfteil einer Boeing 737 MAX 9 eine Qualitätskrise ausgelöst hat. Die Produktion soll allerdings wieder hochgefahren werden.

Ein weiterer Schwachpunkt in puncto internationale Kundschaft könnte das Wartungsnetzwerk sein. Dieses müsste gut genug sein, dass wartungsbedürftige Jets nicht zu lange auf dem Boden bleiben müssen, bis sie wieder flugtüchtig sind.

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Autor

Wenn Ricarda auf Reisen ist, fühlt sie sich am lebendigsten. Infiziert vom Reisefieber wurde sie im Jugendalter durch ein Auslandsjahr in den USA. Egal ob mit dem Van, Backpack, Boot oder im Hotel: Sie ist immer bereit für ein neues Abenteuer, gerne auch mit viel Adrenalin. Nach ihrem Journalismus-Studium kann sie bei reisetopia ihre beiden Leidenschaften voll ausleben und versorgt Euch mit spannenden News.

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