Aufbruchstimmung in der Branche ist überall zu spüren, soll aber nicht zulasten der Angestellten gehen. Ein Teil der Angestellten bestreikt am heutigen Freitag den Flughafen Frankfurt – mehrere Flüge mussten annulliert werden.
Nachdem zuletzt die Eurowings in Nordrhein-Westfalen von einem Warnstreik betroffen war, folgt nun der Flughafen Frankfurt. Dort hat die Gewerkschaft Verdi Angestellte der Wisag zu einem Warnstreik am heutigen Freitag aufgerufen. Trotz eines Notbetriebs mussten zahlreiche Flüge in Absprache mit den Airlines annulliert werden, wie FVW berichtet. Weitere Streiks können aktuell noch nicht ausgeschlossen werden.
Warnstreik sorgt für massive Beeinträchtigungen
Die Herbstferien in Hessen sind gerade erst zu Ende gegangen. Während der vergangenen Wochen, vor allem aber während der Ferienzeit, hatten deutsche Flughäfen erstmals wieder mit einem konstant hohen Passagieraufkommen zu tun. Während sich die Branche gerade nachhaltig zu erholen scheint, knirscht es anderen Ecken und Enden bereits gewaltig. So hat die Gewerkschaft Verdi ihre Mitglieder am Flughafen Frankfurt zu einem Warnstreik am heutigen Freitag aufgerufen. Betroffen sind circa 600 Angestellte der Wisag, die für die Passagierabfertigung am Boden für diverse Airlines zuständig sind. Demnach wurde die Arbeit heute seit 7 Uhr niedergelegt.
Wie zu erwarten war, kommt es zu massiven Beeinträchtigungen – und der Warnstreik soll heute noch bis 22:30 Uhr anhalten. Passagiere wurden bereits gestern auf eventuelle Beeinträchtigungen einstellen. Laut Verdi ist die Wisag für circa 15 Prozent der Passagierabfertigung am Frankfurter Flughafen zuständig. Trotzdem das Dienstleistungsunternehmen mehrere Ersatzmitarbeiter von anderen Flughäfen und der Zentrale nach Frankfurt geschickt hat, können von 72 Flügen lediglich 26 planmäßig stattfinden. Laut Fraport finden am heutigen Tag dennoch circa 970 Starts und Landungen statt. Neben Wisag sind mehrere weitere Unternehmen am Flughafen für die Abfertigung zuständig. Der Warnstreik soll vorerst nur am heutigen Freitag abgehalten werden und ist die Folge von drei gescheiterten Tarifverhandlungen.
Konkret geht es den Angestellten und der Gewerkschaft um eine einmalige Corona-Prämie in Höhe von 1.500 Euro sowie einer Lohnerhöhung von mindestens 90 Euro aller Tarifgruppen ab dem kommenden Jahr. Wisag reagiert auch öffentlich auf den Warnstreik der Verdi und bezeichnet diesen als “vollkommen unangemessen und unverhältnismäßig”. Das Unternehmen habe der Verdi insgesamt sieben Gesprächstermine im November vorgeschlagen und habe sich bereits grundsätzlich zu einer Lohnerhöhung bekannt. Verdi bezeichnet den Warnstreik indes bereits als großen Erfolg. Wisag konnte lediglich einen Notbetrieb gewährleisten und habe nach Ansicht des Verdi-Verhandlungsführers Mathias Venema verstanden, dass es den Angestellten ernst sei.
Fazit zum Warnstreik
Der Warnstreik von circa 600 Angestellten der Wisag am Flughafen Frankfurt hat seine gewünschte Wirkung gezeigt. Der Flugbetrieb musste massiv eingeschränkt werden – das Dienstleistungsunternehmen konnte lediglich einen Notbetrieb aufrechterhalten. Nach Ansicht der Verdi sei der Streik deshalb bereits jetzt ein großer Erfolg. Wisag soll verstanden haben, dass es den Mitarbeitern ernst sei. Weitere Tarifverhandlungen wären also im Rahmen des möglichen. Trotz der Einschränkungen bei der Wisag war der Flugbetrieb im Großen und Ganzen kaum beeinträchtigt. Das Unternehmen ist nur für gewisse Airlines am Flughafen tätig. Vom Streik betroffen sind beispielsweise Flüge von Icelandair, KLM und Ryanair. Die Lufthansa sorgt für die Abfertigung ihrer und der Partner-Flüge eigenständig und ist daher nicht vom Warnstreik betroffen.