Am Ostersonntag macht besonders eine Aussage rund um Reisen die Runde: Die EU-Kommissionspräsidentin rät von der Buchung des Sommerurlaubs ab – allerdings sollte man in dieses Zitat nicht zu viel hinein interpretieren.

Wer an diesem Sonntag durch die Schlagzeilen oder etwa auch den Social Media-Stream browst, der stößt vermutlich unweigerlich auf ein Interview, das die Bild am Sonntag mit der deutschen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geführt hat. Je nach Kommentator, wurde daraus eine Schlagzeile, die mehr oder weniger gleichlautend mit “es wird keinen Sommerurlaub geben” ist. Dabei ist die Aussage alles andere als eine große Nachricht, sondern vielmehr eine absolut erwartbar.

Es ist zu früh für die Planung des Sommerurlaubs

Konkret hat von der Leyen im Interview mit der Bild am Sonntag folgendes Zitat abgegeben:

Ich rate dazu, mit solchen Plänen noch zu warten. Für Juli und August kann derzeit niemand verlässliche Vorhersagen machen.

Die einzige Aussage, die sich darin wirklich versteckt ist, dass die EU-Kommissionspräsidentin davon abrät, jetzt schon den Urlaub für Juli oder August zu planen. Das wiederum ist auch absolut nachvollziehbar, denn die weitere Entwicklung der Pandemie und der Einreisebeschränkungen ist unberechenbar. Gleichzeitig bedeutet die Aussage aber nicht, dass der Sommerurlaub garantiert ausfällt, denn das hat weder von der Leyen gesagt noch lässt sich das aus anderen Aussagen aus der Politik und Medizin so etwas herauslesen. Entsprechend raten wir auch wir dazu, bei der Reiseplanung sehr konservativ vorzugehen und besonders nicht zu erwarten, dass Auslandsreisen schon bald wieder möglich sein werden.

Vielmehr ist das Mantra über fast alle Aussagen hinweg dasselbe: Man kann die weitere Entwicklung aktuell schlichtweg noch nicht absehen – eine sichere Planung ist frühestens für Ende des Jahres, eher für das kommende Jahr möglich. Dazu kommen gravierende Unterschiede zwischen den jeweiligen Ländern sowie mögliche Einreisebeschränkungen, die nur indirekt mit der Entwicklung der Pandemie zu tun haben. Für den Sommerurlaub bedeutet das konkret: Gegen eine Planung mit flexiblen Buchungen, etwa für Hotels, die noch storniert werden können, spricht grundlegend nichts. Man sollte sich aber noch nicht festlegen und idealerweise keine Anzahlungen tätigen, denn garantieren kann man momentan niemand ob, wo und in welchem Umfang der Sommerurlaub stattfinden kann.

Von der Leyen fordert Solidarität von Reisenden ein

Die Warnung der Kommissionspräsidentin ist besonders aufgrund der doch sehr wilden Interpretationen allerdings dennoch ein Problem, nämlich für Reiseveranstalter, Hoteliers und auch Airlines. Wer den Sommerurlaub jetzt schon abhakt, der möchte möglicherweise stornieren oder bucht gar nicht mehr – selbst wenn sich die Situation bis zu den Sommermonaten so gebessert hat, dass bestimmte Reisen wieder stattfinden können. Für die Reiseindustrie wäre das eine Katastrophe, denn schon jetzt stehen Airlines und Veranstalter vor dem Kollaps. Auch Hotels in Deutschland sowie weltweit leiden extrem unter der aktuellen Situation.

Dennoch hat von der Leyen noch einmal bekräftigt, dass Flug-Passagiere sowie diejenigen, die eine Pauschalreise gebucht haben, ein Anrecht auf eine Erstattung haben, sofern diese nicht stattfindet. Wörtlich ließ sie in dem Interview mit der BAMS verlauten:

Europaweit haben die Menschen rein rechtlich die Wahl, ob sie das Geld oder einen Gutschein wollen.

Während die Bundesregierung Reisende dazu zwingen möchte, dass sie einen Gutschein statt einer Erstattung annehmen, scheint sich eine solche Änderung auf EU-Ebene weiter nicht anzudeuten. Von der Leyen wünscht sich, dass dies so bleiben kann, die Menschen aber dennoch Solidarität aufbringen:

In dieser Krise ist die Solidarität aller gefragt. Wem es finanziell möglich ist, der sollte nicht auf Geld bestehen, sondern mit Gutscheinen helfen, dass Reiseunternehmen diese schwierigen Wochen überbrücken können.

Trotz unserer engen Verbindung zur Reiseindustrie haben auch wir uns klar dafür ausgesprochen, dass es keine rückwirkende Änderung der Gesetzeslage geben darf. Dennoch raten wir aus moralischen Gründen, zu einem Gutschein zu greifen, sofern Ihr sowieso in Zukunft plant wieder mit der entsprechenden Airline zu fliegen oder bei dem jeweiligen Reisebüro oder Veranstalter zu buchen.

Fazit zu den Aussagen von Ursula von der Leyen

Wirklich neue Informationen hat die EU-Kommissionspräsidentin in ihrem Interview mit der BAMS rund um das Thema Reisen eigentlich nicht preisgegeben – dennoch ist der Aufschrei besonders in den sozialen Medien groß. Ohne Zweifel hat das Wort von der Leyens Gewicht, doch gleichzeitig sollte man die Aussagen nicht überbewerten. Dass die Kommissionspräsidentin in Hinblick auf die Planung des Sommerurlaubs aufgrund der weiterhin unklaren Entwicklung rund um das Coronavirus zu Geduld auffordert, ist keineswegs überraschend. Momentan weiß schlichtweg niemand, wie sich die Situation weiterentwickelt, weswegen auch wir für die kommenden Monate ausschließlich zu flexiblen Buchungen raten.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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