Die Verkehrsminister beraten heute erneut über die Finanzierung des Deutschlandtickets. Die Verkehrsbranche positioniert sich für eine Preiserhöhung.
Das Bangen um den Deutschlandticket-Preis von 49 Euro hat Nutzer die letzten paar Monate stetig begleitet. Am heutigen Montag könnte es weitere Informationen nach einem Gespräch der Finanzminister geben. Eine Preiserhöhung ist dabei nicht undenkbar, wie bahnblogstelle berichtet. Denn die Verkehrsbranche hat sich bereits dafür ausgesprochen – vor ein paar Wochen waren sie noch anderer Meinung.
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen ändert seine Meinung
Am heutigen Montag könnten endlich neue Informationen in puncto Preis des Deutschlandtickets auf Nutzer zukommen. Die Verkehrsminister treffen sich in einer online stattfindenden Sonderkonferenz zu dem Thema und arbeiten an Lösungen. Ziel ist es laut einem Sprecher des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Nutzern zeitnah eine planungssichere Lösung zu bieten. Das Bangen und Rätseln hält bereits seit September letzten Jahres an.
Die Nahverkehrsbranche hat sich bereits zur Preisfrage positioniert – sie kommuniziert Offenheit für eine Preiserhöhung und betont, dass eine Preissteigerung sich auch positiv auf die gestiegenen Kosten in der Branche auswirken würde. Besonders sind damit hohe Betriebs-, Personal- und Energiekosten gemeint. Anfang des Monats hatte der VDV noch auf den Fortbestand der 49 Euro bis Ende des Jahres gedrängt.
Wenn Bund und Länder zur Deckelung der öffentlichen Co-Finanzierung des Tickets eine solche Preiserhöhung beschließen, dann ist das aus Sicht der Branche nachvollziehbar.
Sprecher des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen
Gleichbleibender Preis bis April
Ob sich die Verkehrsminister für oder gegen eine Preiserhöhung des Tickets aussprechen, bleibt abzuwarten. Zudem wird sich Ende des Tages zeigen, ob die Online-Konferenz überhaupt eine Entscheidung hervorgebracht hat, oder ob sich die Minister erneut an einen Tisch setzen müssen. Absehbar ist allerdings – bis Ende April wird angestrebt, den Preis bei 49 Euro zu belassen.
In der Vergangenheit hatte sich bereits ein Mobilitäts-Experte gegen eine Preiserhöhung des Tickets ausgesprochen – in seinen Augen sei es jetzt bereits zu teuer. Umfragen ergaben ebenfalls, dass nur wenig Menschen bereit wären, einen höheren Preis für das Abo-Ticket zu bezahlen. Die 49 Euro waren allerdings nur als Einstiegspreis gedacht – eine Steigerung ist also denkbar.
Aus Sicht der Politik ist das Ticket ein Erfolgsmodell, das es beizubehalten gelte.
Unser Ziel muss es daher sein, das Ticket dauerhaft und nachhaltig finanziell abzusichern – im Interesse der Pendlerinnen und Pendler sowie für die Verkehrsunternehmen.
Oliver Krischer (Grüne), Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz
Bisher konnten Bund und Länder bezüglich der Preis-Debatte keine Einigung erzielen. Aktuell steuern beide Summen zum Erhalt des Tickets bei. 2023 und 2024 kommen jeweils 1,5 Milliarden Euro für das Deutschlandticket von Bund und Ländern. Im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz wurde am 6. November 2023 beschlossen, ungenutzte Zuschüsse aus 2023 im kommenden Jahr zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Verkehrsunternehmen einzusetzen. Zudem wurde vereinbart, dass die Verkehrsminister der Länder noch vor dem 1. Mai 2024 ein Konzept zur Umsetzung des Tickets vorlegen sollen.
Fazit zur heutigen Sonderkonferenz zum Deutschlandticket
Am heutigen Montag treffen sich die Verkehrsminister in einer Online-Sonderkonferenz, um über die Finanzierung des Deutschlandtickets zu beraten. Es wird sich zeigen, in welche Richtung die Entscheidung ausfällt – einige Mitglieder sind pro, einige kontra einer Preiserhöhung. Prognosen sind daher schwer zu treffen. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, der sich Anfang des Monats erst für den Verbleib des Preises bis Ende 2024 ausgesprochen hatte, ist jetzt offen für eine Preiserhöhung. Es bleibt spannend, wie die Ergebnisse der Konferenz ausfallen werden.