Nach einem starken Sommer 2022 geht der weltgrößte Reisekonzern nun die Rückzahlung der verbleibenden Corona-Staatshilfen an.
Dass die Corona-Pandemie das Reisegeschäft stark beeinträchtigt hat, steht außer Frage. Mit Milliarden hat der Staat die TUI währenddessen unterstützt. Nun will der deutsche Reisekonzern bis Ende nächsten Jahres die gewährten Hilfsgelder der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) an den Staat zurückzahlen. Dabei handelt es sich noch um mindestens 730 Millionen Euro, wie aero.de berichtet.
Krisenhilfen von mindestens 730 Millionen Euro
Die restlichen Krisenhilfen, die die TUI vom deutschen Staat angesichts des Geschäftseinbruchs infolge der Pandemie zur Unterstützung erhalten haben, sollen jetzt zurückgezahlt werden. Angaben zufolge handelt es sich um mindestens 730 Millionen Euro plus Zinsen. Dabei will der Konzern das nötige Geld mit der Ausgabe neuer Aktien zusammenbekommen.
Zügige Rückführung der Staatshilfen war immer unser Ziel. […] Die TUI ist stabil und auf dem Weg zurück zu nachhaltigem, profitablem Wachstum.
Sebastian Ebel, Konzernchef der TUI
Der neue Konzernchef Ebel sieht jetzt den richtigen Zeitpunkt dafür, da der vergangene Sommer – gerade im Vergleich zum Sommer 2021 – stark gewesen sei. Es gibt zwar noch einige Herausforderungen, aber der Konzernchef zeigt sich zuversichtlich:
Aber unsere Strategie, unser zukunftssicheres Geschäftsmodell, der Neustart des Tourismus und vielversprechende Kunden- und Reisetrends stimmen uns zuversichtlich für unseren Weg zurück zur Normalität.
Sebastian Ebel, Konzernchef der TUI
Neue Vereinbarung mit dem WSF
Für die Rückzahlung hat die Leitung TUIs eine neue Vereinbarung mit dem WSF geschlossen. Dabei geht es um eine Stille Einlage und eine Optionsanleihe, mit der der Fonds den Reisekonzern gestützt hatte. Bis Ende 2023 verzichtet der WSF nun den Angaben zufolge auf das Recht, die Stille Einlage in neue TUI-Aktien zu wandeln und damit selbst Großaktionär des Konzerns zu werden. Zudem will TUI die Kreditlinien der Staatsbank KfW reduzieren, die sich den Angaben zufolge derzeit auf 2,1 Milliarden Euro belaufen.
Damit die Rückzahlung der Staatshilfen allerdings wie geplant gelingen können, müssen noch die Aktionäre und die EU-Kommission zustimmen. Auf der Hauptversammlung im kommenden Februar soll zunächst zu einer Kapitalherabsetzung von etwa 1,8 Milliarden auf nur noch 1,6 Milliarden zugestimmt werden. Dabei soll die Kapitalrücklage der Gesellschaft eingestellt und nicht an die Aktionäre ausgeschüttet werden. In diesem Zuge sollen die Aktien der TUI im Verhältnis zehn zu eins zusammengelegt werden.
Dadurch soll der Unterschied zwischen dem erwarteten Börsenkurs nach der Aktienzusammenlegung und dem geringsten Ausgabebetrag in Höhe des Nominalwerts von einem Euro deutlich vergrößert werden.
Ich bitte unseren Aktionärinnen und Aktionäre, diesem Weg und dem Fahrplan zur Umsetzung zuzustimmen.
Sebastian Ebel, Konzernchef der TUI
Fazit zu TUIs Planung zur Rückzahlung der Staatshilfen
Der WSF rettete in der Hochphase der Corona-Pandemie unter anderem auch die Lufthansa. Bei akuten Einbrüchen oder Zahlungsschwierigkeiten kann der Bund mit dem Fond Unternehmen unterstützen. Nun möchte die TUI bis Ende 2023 ihre restlichen Krisenhilfen, die sich insgesamt auf mehrere Millionen Euro belaufen, an den Staat zurückzahlen. Ob der geplante Ansatz der TUI AG der richtige Weg ist, wird sich zeigen.