Die Gewerkschaft vida und die Lufthansa-Tochter kommen nicht auf einen grünen Zweig. Sollte das jüngste Angebot erneut abgelehnt werden, droht wieder ein Streik.
Während die Mutter-Fluggesellschaft Lufthansa nach und nach ihre Tarif-Baustellen aufräumt und Einigungen mit den jeweiligen Gewerkschaften erzielt, geht es bei der österreichischen Tochter eher rückwärts. Wie airliners berichtet, spitzt sich der Tarifkonflikt bei Austrian Airlines weiter zu. Könnte es noch einmal zum Streit des Bordpersonals kommen?
Unrealistische Gehaltsforderungen
Die Flugbegleiter und Piloten von Austrian Airlines fordern höhere Gehälter – das stellt die Chef-Etage vor große Herausforderungen. Denn neben der Einschätzung der Forderungen als unrealistisch sieht Airline-Chefin Annette Mann die Zukunft der Fluggesellschaft in Gefahr:
Ich hoffe, dass wir die AUA nicht neu denken müssen.
Annette Mann, Chefin Austrian Airlines
Grund für diese Äußerung ist die Sorge, dass zu hohe Löhne gewisse Strecken unrentabel machen – dass diese dann gänzlich entfallen oder an Schwester-Airlines der Lufthansa-Group abgegeben werden müssen.
Da die fordernde Gewerkschaft und die Führungs-Spitze nicht aufeinander zugehen können, sind und bleiben die Fronten verhärtet. Das jüngste Angebot hatte nicht den Zuspruch der etwa 3.500 Beschäftigten gefunden – sie fordern eine Gehaltsanpassung an die Maßstäbe des Mutterkonzerns:
Wir setzen uns weiter dafür ein, die Lücke zwischen den Beschäftigten der AUA und denen anderer Airlines im Lufthansa-Konzern wenigstens zu verkleinern. Leider geht das AUA-Management auch nach der zwanzigsten Verhandlungsrunde weiterhin nicht auf dieses Anliegen ein.
Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt der Gewerkschaft Vida
AUA setzt auf Zukunftssicherheit
Anstatt mehr finanzielle Mittel in die Löhne zu investieren, sollen diese zur Zukunftssicherung von Austrian Airlines eingesetzt werden. Corona hat, wie die meisten anderen, auch die österreichische Lufthansa-Tochter heftig erwischt. Doch nachdem es finanziell wieder bergauf gegangen ist, hat die Airline nun großen Investitionsbedarf in eine neue Flotte.
Gestern Abend wurden die laufenden Verhandlungen unterbrochen. Die AUA-Spitze ist nach eigenen Angaben erneut einen Schritt auf die Gewerkschaft zu gegangen, etwa mit einer Verlängerung der Vertragslaufzeit von zwei auf drei Jahre. Die Gehaltserhöhung steht aktuell gestaffelt mit 18 Prozent im Raum. Es bleibt bei der Unterbrechung der Gespräche, bis die Mitglieder der Gewerkschaft vida Anfang nächster Woche über das neue Angebot abgestimmt haben. Bei erneuter Ablehnung ist ein Streik sehr wahrscheinlich. Vor Ostern war es zuletzt zum Arbeitskampf gekommen. Unterdessen hat sich der Mutterkonzern Ende des Monats mit dem Bodenpersonal geeinigt. Jüngst kam die Einigung mit dem Kabinenpersonal hinzu.
Fazit zu den verhärteten Fronten bei Austrian Airlines
Während es im Nachbarland Deutschland in letzter Zeit viele Einigungen mit der Lufthansa gab, tut sich Austrian Airlines weiterhin schwer. Besonders Gehalts-Differenzen zum Mutterkonzern sind das Problem der Lufthansa-Tochter. Nun wird sich Anfang nächster Woche zeigen, wie sich die Gewerkschafts-Mitglieder entscheiden. Es bleibt abzuwarten, ob ein erneuter Streik bei diesen verhärteten Fronten unvermeidbar bleibt.