Fünf Euro für einen Tag in Venedig? Seit gestern ist es Realität. Allerdings muss sich die Neuerung noch etwas einpendeln.
Am gestrigen Donnerstag war es so weit, und Reisende mussten den Geldbeutel zücken, wenn sie Fuß in die beliebte Lagunen-Stadt setzen wollten. Am 25. April wurde die Tagesgebühr für Touristen offiziell eingeführt – Venedig ist damit weltweit die erste Stadt, die Eintritt für ihren Besuch verlangt. Und wie der Tagesanzeiger berichtet, hat das anfänglich für ordentlich Verwirrung gesorgt.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem 25. April ist eine Eintrittsgebühr von fünf Euro für Tagesgäste fällig
- Am ersten Tag der Einführung kam es zu Verwirrung, wer zahlen muss und wer nicht
- Einheimische haben gegen die Eintrittsgebühr demonstriert, da sie ihre Stadt nicht als Museum ansehen
Verwirrung bei ankommenden Touristen
Dass die Gebühr auf Tagestouristen zukommen wird, war bereits lange im Voraus bekannt. Doch die konkrete Umsetzung und Kontrolle vor Ort hat viele anfänglich etwas überfordert. Aufgrund von vielen Ausnahmen und Regelungen, waren Besucher verwirrt, ob und wie sie die Eintrittsgebühr entrichten sollen.
Nach Zeitungsberichten seien Touristen am Bahnhof umhergeirrt, auf der Suche nach Anweisungen zur neuen Gebühr. Städtische Behörden haben Infostände aufgestellt, die gut besucht wurden, da viele Nachfragen aufgetreten sind. Die meiste Unsicherheit scheint darüber zu herrschen, wer bezahlen muss und wer nicht.
Diese Bedingungen gelten für das Eintrittsgeld
Grundsätzlich gilt – zahlen müssen Tagestouristen zwischen 8:30 Uhr und 16 Uhr. Wer in einem Hotel oder einer Unterkunft übernachtet, kann sich über eine Internetseite freistellen lassen. Ebenfalls nicht bezahlen müssen:
- Pendler
- Studierende
- Kinder unter 14 Jahren
Die Ticket-Abwicklung erfolgt digital über QR-Codes auf dem Handy. Auch wenn am ersten Tag der Einführung sehr wohlwollend kontrolliert wurde, müssen Besucher ohne Ticket zukünftig mit einem Bußgeld von bis zu 300 Euro rechnen.
Die Eintrittsgebühr gilt in der Hauptsaison, an 29 Tagen bis Mitte Juli. Bisher gibt es keine Obergrenze von Besuchern, genauer gesagt keine maximale Anzahl an verfügbaren Tickets pro Tag. Ab Juni soll allerdings die Größe von Reisegruppen auf 25 Personen beschränkt werden.
Demonstrationen gegen die neue Gebühr
Die Einheimischen sehen ihre Heimat Venedig als eine Stadt und kein Museum, für das man Eintritt zahlen müsste, erklärte Marina Dodino vom Anwohnerverband Arci. Am Bahnhof Santa Lucia versammelten sich gestern etwa 300 Menschen mit Fahnen und Plakaten. Aufschriften wie “Venedig steht nicht zum Verkauf” verliehen ihrem Unmut Ausdruck.
Jährlich ziehen die Gondelfahrten, der Dogenpalast und die Rialtobrücke etwa 15 Millionen Besucher an. Doch diese Massen an Menschen sind auch gefährlich für die Stadt und ihren Erhalt, sodass dem mit der Gebühr etwas entgegengewirkt werden soll.