Das Aussenden von GPS-Störsignalen hat weltweit zugenommen und ein neues Level erreicht. Forschern zufolge kann indessen auch die Anzeige der Zeit gehackt werden.

Wenngleich das sogenannte Spoofing, also das gezielte Aussenden von falschen Daten ins Cockpit, vornehmlich in Konfliktgebieten zum Einsatz kommt, sind auch zunehmend weitere Länder von GPS-Störungen betroffen. Auch im deutschen Luftraum hat die Störungen der Satellitennavigation zugenommen und es gibt neue Erkenntnis in Hinblick auf die Manipulation der Zeitanzeige, wie Reuters berichtet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Cybersicherheitsforschern zufolge hat das Spoofing eine neue Dimension angenommen
  • Schließlich sei nicht nur die Position, wie bereits die Abkürzung (Global Positioning System) implementiert, sondern auch die Anzeige der Zeit betroffen
  • Dies könnte eine Verkettung von kleinen Ereignissen auslösen, die zu einem schwerwiegenden Sicherheitsrisiko führen

Uhren an Bord tun seltsame Dinge

Im Rahmen der Hackerkonferenz DEF CON, die vergangene Woche in Las Vegas stattgefunden hat, wurde das Thema GPS-Manipulation in der Luftfahrt intensiv beleuchtet. Cybersicherheitsforschern zufolge hat das Spoofing eine neue Dimension angenommen. Schließlich sei es GPS-Spoofern indessen möglich, die Anzeige der Zeit zu beeinflussen. In dieser Weise können die digitalen Angriffe, welche grundlegend darauf abzielen, Verkehrsflugzeuge vom Kurs abzubringen, auch die Zeitanzeige an Bord hacken.

Wie Ken Munro, Gründer von Pen Test Partners, einem britischen Cybersicherheitsunternehmen in Las Vegas, betonte, erhält das Unternehmen zunehmend Berichte darüber, dass die Uhren an Bord von Flugzeugen bei Spoofing-Vorfällen seltsame Dinge tun. Schließlich sei nicht nur die Position, wie bereits die Abkürzung (Global Positioning System) implementiert, sondern auch die Zeitanzeige betroffen:

We think too much about GPS being a source of position, but it’s actually a source of time.

Ken Munro, Gründer von Pen Test Partners

Munro bezog sich in seiner Argumentation auf den jüngsten Spoofing-Vorfall bei einer westlichen Fluggesellschaft. Im Zuge dessen wurden die Borduhren um Jahre vorgestellt, was dazu führte, dass das Flugzeug den Zugriff auf digital verschlüsselte Kommunikationssysteme verlor. In der Folge musste die betroffene Maschine wochenlang am Boden bleiben und die Bordsysteme mussten manuell zurückgesetzt werden. Um welche Airline es sich konkret handelt, wurde nicht preisgegeben.

Auf die Frage hin, ob es in Hinblick auf diese Erkenntnisse zu einem Flugzeugabsturz kommen wird, verneinte Munro gegenüber Reuters. Er betonte, es sorge lediglich für ein wenig Verwirrung und man laufe Gefahr, eine Verkettung von Ereignissen auszulösen. Es könne etwas Kleines, etwas anderes Kleines und dann etwas Ernstes passieren.

Mehr als 10.000 Spoofing-Vorfälle im vorherigen Jahr

Wie rasant Vorfälle der gezielten Störungen von GPS-Daten in der Luftfahrt zugenommen haben, lässt sich anhand einer Statistik der europäische Luftfahrtbehörde EASA ablesen. Wie das Handelblatt berichtet, waren allein im Jahr 2023 mehr als 10.000 Maschinen von Spoofing-Vorfällen betroffen. Die tatsächlichen Zahlen dürften sich jedoch noch höher belaufen, denn es gibt keine Pflicht Vorfälle dieser Art zu melden. Im Jahr 2022 waren lediglich 5.000 Flugzeuge von Spoofing-Vorfällen betroffen, 2021 waren es noch rund 100. Die Daten zählen dabei sowohl Spoofing- als auch Jamming-Vorfälle, also die Blockierung des Systems. Wortwörtlich übersetzt bedeutet das Störung.

Angesichts dieser rapiden Entwicklung ist es nicht verwunderlich, dass die Luftfahrtindustrie Aufsichtsbehörden zu Lösungen für “Spoofing” drängt.

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Autorin

Bereits zu ihrer Schulzeit an der Kärntner Tourismus Schule hat Beate das Reisen für sich entdeckt. So verbrachte sie jeden Sommer im Ausland. Auch während ihres Tourismusmanagement-Studiums in Wien war Beate viel unterwegs. Bei reisetopia kann sie nun ihre Leidenschaft zum Schreiben und Reisen perfekt miteinander kombinieren.

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