Drei spanische Fluggesellschaften wollen kürzere Strecken in Zukunft mit elektrobetriebenen Maschinen anfliegen. Dazu wollen sie Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge elektrifizieren – möglich werden soll dies mit Staatsgeld.
Ein Zusammenschluss von drei spanischen Regional-Fluggesellschaften will nicht mehr lange auf die Neuentwicklungen von Flugzeugherstellern warten müssen, bis diese Maschinen ohne CO2-Emissionen anbieten können – und wollen nun selbst Elektroflieger entwickeln. Dazu wurde bei der EU bereits ein entsprechender Förderantrag gestellt, wie Cockpit berichtet.
Mit Elektrobetrieb in die Lüfte
Die Luftfahrtbranche steht unter enormem politischen Druck, ihre dürftige Umweltbilanz zu verbessern. Oberstes Ziel ist für sie die von der EU beschlossenen Maßnahme, die CO2-Emissionen bis 2050 zu halbieren. Das bedarf auch Lösungen seitens der Betreiber. Das Konsortium aus den drei spanischen Regional-Airlines Volotea, Air Nostrum und Dante Aeronautical hat dem spanischen Ministerium für Verkehr, Mobilität und urbane Agenda dementsprechend ein Flottenelektrifizierungsprojekt zur Unterstützung vorgeschlagen. Dieses sieht die Umrüstung und Elektrifizierung von Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen als Maßnahme vor, um einen nachhaltigeren regionalen Luftverkehr in Spanien zu erreichen und zur Minimierung der CO2-Emissionen beizutragen.
Für Volotea ist es absolut sinnvoll, dieses Projekt zu unterstützen, da es voll und ganz unserem Ziel entspricht, Städte zu verbinden, die bessere Dienstleistungen benötigen, und dies auch auf eine Weise zu tun, die unsere Umweltbelastung minimiert. Wir unterstützen dieses Projekt, indem wir Dante Marktanalysen und technische Daten zur Verfügung stellen. Wir haben auch unsere Ingenieure und die Handelsabteilung zur Verfügung gestellt, um diese innovative Marktchance gemeinsam zu entwickeln.
Carlos Muñoz, Gründer und CEO von Volotea
Pionierarbeit aus Spanien
Das Projekt sieht vor, Flotten von Flugzeugen, die bereits in Betrieb sind, umzurüsten und zu elektrifizieren, um sie zu 100 Prozent elektrisch einsatzfähig zu machen. Vom Design über das Engineering bis hin zur Implementierung der Anpassungen, die für den Umbau konventioneller Flugzeuge erforderlich sind, möchte das Konsortium kleinere Maschinen mit einer Kapazität zwischen 9 und 19 Sitzplätzen umrüsten. Von diesem Ansatz versprechen sich die Fluggesellschaften einen schnelleren Prozess, als die lange und kostspielige Entwicklung eines Flugzeugs von Grund auf. Die Zertifizierung des ersten Flugzeugs ist für 2024 geplant.
Anschließend soll ein industrieller Entwicklungs- und Bereitstellungsprozess stattfinden, der unterschiedliche Typen von Flugzeugen vorsieht, die 2026 einsatzbereit sein sollen. Als Gesamtbudget hat das Konsortium einen Betrag von 42 Millionen Euro beziffert, der bereit dem spanischen Ministerium für Verkehr, Mobilität und städtische Agenda vorgelegt wurde. Auch weitere Fluggesellschaften, wie etwa die Finnair plant ihren Elektrobetrieb übrigens bis 2026.
Fazit zuden Plänen der spanischen Airlines
Damit die Luftfahrtindustrie umweltverträglicher werden kann, sind neue Lösungen gefragt. Die Branche steht am Anfang eines Transformationsprozesses, der sich über Jahre erstrecken und viele unterschiedliche Ansätze beinhalten wird. Mit dem Ansatz, kleinere Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge auf den Elektrobetrieb umzurüsten, könnte Spanien eine Vorreiterrolle in puncto Umwelt- und Klimaschutz einnehmen. Es bleibt zu hoffen, dass der Förderantrag von der EU bewilligt wird und das Projekt zeitnah in die Tat umgesetzt werden kann.