Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) arbeitet an einer Serienproduktion für nachhaltige Treibstoffe für die Luftfahrtindustrie.
Sustainable Aviation Fuels, kurz SAF, bilden die Zukunft: während sich einige US-amerikanische Airlines bereits für die Nutzung von SAF verbündet haben, soll die Beimischung von SAF zum herkömmlichen Kerosin nun auch in Europa zur Normalität werden. Bislang wurden die nachhaltigen Treibstoffe allerdings nur äußerst kostspielig und in geringen Mengen produziert. Nun will das Karlsruher Institut für Technologie eine spezielle Anlage zur Herstellung von SAF in Serie fertigen, wie airliners.de berichtet.
Erste deutsche SAF-Massenproduktion in Karlsruhe
Die Themen rund um nachhaltiges Reisen mit Wasserstoffflugzeugen und Sustainable Aviation Fuels werden für die Tourismusindustrie zunehmend relevanter. In Zukunft soll die Produktion der nachhaltigen Kraftstoffe auch deutschlandweit kräftig zulegen, sodass das Karlsruher Institut für Technologie eine Anlage für synthetische Kraftstoffe in Serie bauen möchte, um mehr Treibstoffe für die Luftfahrtindustrie generieren zu können.
Indem man SAF mit herkömmlichem Kerosin subsituiert, können zukünftig Treibhausgasemissionen von Flugreisen und Schwertransporten minimiert werden – ein wichtiger Schritt, um sich langfristig den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen. Derzeit ist rechtlich eine Beimischung von 50 Prozent “grünem” Kraftstoff zu den herkömmlichen Treibstoffen gestattet.
Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Power-to-Liquid Anlage (PTL) von “Ineratec” des KIT nun in Serie gefertigt werden, um noch mehr synthetisches Kerosin gewinnen zu können. Derzeit ist die bestehende modulare Anlage in einem Container am Campus Nord des KIT gelagert. Die Funktionsweise sieht dabei wie folgt aus: aus Kohlendioxid (CO2) und erneuerbarem Wasserstoff (H2) wird ein synthetisches Kraftstoffgemisch, auch SynCrude genannt, erzeugt. Dieses wird dann wiederum zu synthetischem Kerosin, Diesel und Benzin weiterverarbeitet. Dadurch können täglich bis zu 200 Liter Kraftstoff erzeugt werden.
Das ist der letzte Ausbauschritt auf dem Weg zu einem industriellen Einsatz. Anlagen dieser Bauweise würden weltweit dazu beitragen, den Transportsektor und die chemische Industrie mit E-Fuels sowie E-Chemicals nachhaltiger zu gestalten.
Professor Roland Dittmeyer vom Institut für Mikroverfahrenstechnik des KIT
In Zukunft stehen also weitere Skalierungen, Standardisierungen und Vervielfältigungen an, sodass das KIT die Power-to-X-Technologie danach zeitlich effizienter und kostengünstiger mit einer Serienproduktion bereitstellen kann. Die Europäische Union unterstützt das Projekt finanziell mit 2,5 Millionen Euro.
Fazit zur Massenproduktion von SAF in Deutschland
In den USA ist die Verwendung und Beimischung von nachhaltigen Kraftstoffen beispielsweise schon weiter verbreitet als bislang in Deutschland. Zwar finden hierzulande auch nachhaltige Flüge mit SAF statt, die allerdings noch eine Besonderheit bilden. Künftig soll SAF aber der Normalität angehören, weshalb das Karlsruher Institut für Technologie mit allen Mitteln daran arbeitet, die nötigen Produktionsanlagen in Serie zu erbauen, um die deutsche Luftfahrtbranche mit SAF zu versorgen. Zu welchem Zeitraum genau die Passagiere mit gänzlich nachhaltigen Passagierflügen rechnen dürfen, bleibt jedoch abzuwarten.