Nach einigen Monaten haben nun endlich alle Hauptaktionäre der SAS Scandinavian Airlines dem finalen Rettungspaket zugestimmt. Die Airline erhält staatliche Finanzhilfe, sowie weitere Kredite von Schweden und Dänemark.
Wie fast alle Fluggesellschaften musste das Star Alliance-Mitglied SAS Scandinavian Airlines seit Beginn der Pandemie ihre Flugkapazitäten deutlich runterfahren und präsentierte bereits Ende Juni einen ersten Rettungsplan für die Airline mit unter anderem der Maßnahme 40 Prozent des Personals zu entlassen. Dieses Konzept wurde seitdem mehrfach neu überarbeitet, da die Kreditgeber den ersten Entwurf abgelehnt hatten. Nun haben die Aktionäre endlich “grünes Licht” für den Rettungsplan gegeben, wie aero.de zitierte. Die schwedisch-dänische Fluggesellschaft hofft nun sich mit dem Rettungspaket für die kommenden Monate über Wasser zu halten und sich somit vor einem Bankrott zu retten.
Finanzspritze von 1,35 Milliarden Euro
SAS wurde wie andere Airlines auch, schwer von der Pandemie getroffen. Im August ging die Gesamtkapazität im Vergleich zum Vorjahresniveau um 73 Prozent zurück, die Passagierzahlen brachen um 2,1 Millionen Fluggäste ein. Im vergangenen Monat teilte der CEO Rickard Gustafson dann mit in Richtung Herbst die Flugverbindungen weiter zu erhöhen und weitere Routen zu eröffnen. Jetzt nimmt die Lage der Airline eine weitere Wendung – die Restrukturierungsmaßnahmen, und die damit verbundene Umwandlung von Schulden in Eigenkapital, wurden von den Haupt-Anteilseignern, der schwedischen und dänischen Regierung, sowie der Stiftung Knut und Alice Wallenberg genehmigt. SAS-Chef sieht die Zukunft der Airline als gerettet.
Es ist eine große Freude, dass wir Unterstützung für die absolut notwendige Rekapitalisierung von SAS erhalten haben.
Rickard Gustafson, SAS-Chef
Sowohl Schweden als auch Dänemark einigten sich auf Milliardenkredite und eine groß angelegte Kapitalspritze in Höhe von 1,35 Milliarden Euro (circa 14 Milliarden schwedische Kronen), indem sie Aktien für Milliarden von Kronen kauften. Diese Maßnahmen sollen der Airline aus der Krise verhelfen und sie vor einem Bankrott bewahren. Zudem sollen noch weitere Entlassungen verhindert werden, da bereits 5.000 Vollzeitstellen von insgesamt 11.000 Stellen, wie schon im Juni angekündigt, abgebaut wurden.
Weitere Aktien des Konzerns ab Oktober geplant
Voraussichtlich wird das Unternehmen im Oktober eine Reihe neuer Aktien auf den Markt zum Verkauf anbieten. Für die derzeitigen Aktionäre bedeutet dies, dass ihre Aktien entsprechend herabgesetzt werden. Aktuell gibt es dazu bisher keine genaueren Informationen. Der CEO bewertet die Situation der SAS derzeit wie folgt:
Ich will ganz ehrlich sein, dass dies für uns ausschlaggebend war. Ich habe während der gesamten Krise versucht, transparent damit umzugehen. Ohne Hilfe zur Wiederbeschaffung unserer Liquidität werden wir das nicht überstehen.
Rickard Gustafson, SAS-Chef
Auch ein Forscher namens Jacob Pedersen von der Sydbank ist alles andere als überrascht, dass die Aktionäre schlussendlich dem Rettungspaket zugestimmt haben, da die Alternative lediglich der Bankrott gewesen wäre, und sieht die Airline für “mindestens eineinhalb Jahre gerettet”. Zudem ist er der Auffassung, dass “wenn die geringen Passagierzahlen in der kommenden Zeit anhalten werden, die Gefahr besteht, in einem bis eineinhalb Jahren erneut nach einer Finanzierung suchen zu müssen”, teilte Norway Today auf ihrer Website mit.
Die schwedisch-dänische Airline schwebt nun in voller Hoffnung auf das Rettungspaket und hofft schon bald wieder ein zunehmendes Reiseverhalten zu erreichen und verstärkt Flugstrecken anbieten zu können. Ob wie Anfang des Monats angekündigt der Inlandsverkehr in Dänemark, Norwegen und Schweden wieder aufgenommen werden kann, und weitere 18 Strecken zu wichtigen europäischen Zielen, sowie einige Flugverbindungen nach Asien eröffnet werden, bleibt mit Sicherheit spannend und vorerst noch offen!
Airline plant gleichzeitig CO2-Reduzierung bis 2025
Optimistische Prognosen scheint die Airline immerhin in Hinsicht ihrer verkündeten Klimaziele zu haben. Bis 2025 will SAS ganze 25 Prozent ihrer CO2-Emissionen mit einem Vergleichswert vom Jahr 2005 einsparen. SAS-CEO Rickard Gustafson erklärte, dass die Modernisierung der Flotte durch den Einsatz neuer Airbus A350- und A320neo-Jets sowie die Ausstattung großer Verkehrsflugzeuge mit umweltfreundlichen Triebwerken entscheidende Ziele seien, um diesen Plan erfolgreich zu verwirklichen.
Zudem bedarf es die Unterstützung der Politik nachhaltigen Treibstoff herzustellen. Wie genau diese Triebwerke hergestellt werden, kann Gustafson sich nicht erklären, dennoch steht die Airline zu 100 Prozent hinter dem klimafreundlichen Ziel.
Fazit zum Rettungsplan der Scandinavian Airlines
Auch Scandinavian Airlines ist definitiv hoch verschuldet und braucht dringende Unterstützung. Nachdem Ende Juni bereits erste Entwürfe für einen Rettungsmaßnahmenplan vereinbart wurden, welche von den Hauptaktionären verworfen wurden, geben diese nun endlich grünes Licht für den mehrfach überarbeiteten Rekapitalisierungsplan der Airline. Milliardenkredite der Dänen und Schweden und eine milliardenschwere Finanzspritze sollen den Skandinaviern wieder auf die Beine helfen und die Airline vor dem Bankrott bewahren. Es bleibt spannend zu sehen, ob SAS so aus der Krise kommt.