Der CEO von Qatar Airways, Akbar Al Baker, hat der Nachrichtenagentur Reuters mitgeteilt, dass sich Qatar Airways um staatliche Unterstützung bemühen wird, da der Fluggesellschaft das für den weiteren Flugbetrieb erforderliche Geld langsam aber sicher ausgeht.
Rückgang der Einnahmen um 80 Prozent
Er enthüllte, dass die Fluggesellschaft nur noch über genügend Geld verfügt, um den Flugbetrieb “für einen sehr kurzen Zeitraum” fortzusetzen und sagte weiter, dass “wir uns sicher irgendwann an unsere Regierung wenden werden”. Qatar Airways verfolgt in dieser Krise einen anderen Ansatz als andere Fluggesellschaften: Während Emirates, Etihad und Oman Air ihre gesamte Flotte am Boden gelassen haben, hat Qatar Airways die Zahl der Flüge erhöht, um die Menschen nach Hause zu bringen (und natürlich um weiter Geld zu verdienen).
Al Baker besteht darauf, dass die Fluggesellschaft die gegenwärtige Situation nicht ausnutzen würde, sondern behauptet, dass “dies eine Zeit ist, in der man Menschen dienen muss, die nach Hause zu ihren Lieben wollen”. In einem Interview vor ein paar Tagen sagte Al Baker, dass seine Airline eine Auslastung von etwa 60 Prozent und einen Rückgang der Einnahmen von bis zu 80 Prozent verzeichnet hat. Es ist nichts Ungewöhnliches daran, dass eine Fluggesellschaft zu diesem Zeitpunkt um staatliche Beihilfen bittet, denn so haben Fluggesellschaften rund um den Globus genau das aufgrund der aktuellen Krise bereits agiert. Dabei gibt es jedoch einen kleinen aber feinen Unterschied bei Qatar Airways: Die Airline befindet sich im staatlichen Besitz.
Al Baker hält Diskussion für beendet
So hat die Fluggesellschaft wiederholt behauptet, dass Qatar Airways keine staatlichen Subventionen erhalten würde, sondern, dass die Regierung alleinig Eigenkapital an der Fluggesellschaft besitzt. Wobei sich dadurch viele die Frage stellten, wo da genau der Unterschied ist? Als Beispiel: Qatar Airways hat im letzten Geschäftsjahr einen Verlust von 639 Millionen US-Dollar – knapp über 577 Millionen Euro – verzeichnet. Aufgrund dieser Zahlen hat die Regierung Katars vermutlich Geld in die Airline investiert, obwohl dies zu diesem Zeitpunkt nicht als “staatliche Beihilfe” angesehen oder gar diskutiert wurde.
Besonders die US-Fluggesellschaften haben die letzten Jahre damit verbracht, gegen staatlich subventionierte Fluggesellschaften zu argumentieren. Doch diese Rhetorik hat mit der aktuellen Situation ein zähes Ende genommen. Laut all Al Baker ist dieser Disput sogar gänzlich zum Erliegen gekommen: “Die Menschen sollten jetzt die Frage der staatlichen Beihilfen vergessen. Die Personen, die damit prahlten, dass sie keine staatlichen Beihilfen annehmen und unabhängig sind, bitten nun selbst überall auf der Welt um staatliche Beihilfen. Die Luftfahrt ist ein wichtiger Teil der Wirtschaft jedes Landes.”
Fazit zur Situation bei Qatar Airways
Obwohl Qatar Airways den Flugbetrieb zum größtmöglichen Teil aufrechterhält und hier und da sogar die Frequenzen erhöht hat, geht die aktuelle Krise auch an der Golf-Airline nicht spurlos vorbei. Nun scheint es langsam ernst zu werden, sodass die Airline sogar davor steht, “offiziell” bei der eigenen Regierung um finanzielle Hilfen zu bitten. Für Al Baker ist besonders in der aktuellen Situation die ganze Diskussion um staatliche Stützten jedenfalls erst einmal vom Tisch.