Der Chef von Qatar Airways gibt in einem Interview mit dem Handelsblatt Einblick in die Gefühlswelt der nationalen Fluggesellschaft Katars. Dabei kritisiert er vor allem die Konkurrenten Lufthansa, Air France und KLM.

Der streitbare Airline-Manager von Qatar Airways, Al Baker, ärgert sich über die weit verbreitete Meinung, dass Qatar Airways nur aufgrund von Subventionen funktioniere. Dabei prangert er vor allem die europäischen Airlines an, die während der Corona-Pandemie Millionen an Unterstützungsleistungen des jeweiligen Staates erhielten. Zeitgleich laufe andauernd eine negative Pressekampagne gegen Katar und Qatar Airways.

Keine Hilfspakete für Qatar Airways

Qatar Airways befindet sich seit 1997 unter der Leitung von Al Baker, der die Airline von einer Fluggesellschaft mit nur fünf Flugzeugen zu einer luxuriösen fünf Sterne Airline transformierte.

Qatar Airways CEO Al Baker

Nach der Corona-Pandemie laufen auch die Geschäfte für Qatar Airways wieder besser. Während viele Airlines fast die gesamte Flotte groundeten, beförderte Qatar Airways die Passagiere auch in den vergangenen zwei Jahren größtenteils zuverlässig ans Ziel. Dennoch echauffiert sich Al Baker über die größtenteils negative Berichterstattung, mit der Katar und Qatar Airways zu kämpfen hat. Nach seiner Aussage sei die Airline durch Kapitalbeteiligungen groß geworden. Zudem habe man während der Corona-Pandemie keine Hilfspakete oder Unterstützungsleistungen erhalten. Lufthansa, Air France und KLM hätten hingegen nur durch die staatlichen Hilfszahlungen und Kredite überleben können.

Meine Regierung hat mir keinen einzigen Dollar gegeben, um keine Angestellten zu entlassen. Lufthansa hat Milliarden Euro Staatshilfen erhalten.

Al Baker, CEO Qatar Airways

Demzufolge ging auch die Pandemie nicht spurlos an Qatar Airways vorbei. Rund 14.000 Angestellte entließ man in den letzten zwei Jahren. Dies entsprach einem Anteil von über 25 Prozent, sodass zeitweise nur 35.000 Menschen bei der Airline beschäftigt waren. Mit steigender Nachfrage ist aber geplant, wieder zu wachsen: 55.000 Angestellte sollen es zukünftig sein.

Deutscher Markt dennoch interessant für Qatar Airways

Trotz der ablehnenden Haltung vieler gegenüber dem Land, nahm Qatar Airways unlängst die vierte Destination in Deutschland, Düsseldorf, in den Flugplan mit auf. Zeitgleich erhöhte man die Frequenzen von Doha nach Frankfurt auf drei tägliche Flüge. Auch Berlin und München werden teilweise mehrfach am Tag angeflogen.

Qatar Airways fliegt bis zu dreimal täglich nach Frankfurt

Mit dem baldigen Beginn der Fußball-WM erhöht Qatar Airways generell die Frequenzen zu bestimmten Zielen. Da man bis zu 1,5 Millionen Fußball-Fans erwartet, hat man eigens den 2014 für den Linienbetrieb geschlossenen, alten Flughafen von Doha reaktiviert. Dennoch steht der Gastgeber Katar und die Nationalairline Qatar Airways vor der beginnenden Fußball-WM immer wieder wegen der Ausbeutung von Arbeitsmigranten und Menschenrechtsverletzungen zurecht in der Kritik.

Fazit zu den Aussagen von CEO Al Baker

Qatar Airways ist relativ gut durch die Corona-Pandemie gekommen und konnte auch hielt auch während dieser Zeit viele Flugverbindungen aufrecht. Insofern lässt sich die Sichtweise von Al Baker und die Verbitterung über die staatlichen Hilfen bei der Konkurrenz ein Stück weit nachvollziehen. Nicht vergessen sollte man bei all dem aber auch die eingeschränkten Menschenrechte und Pressefreiheit in Katar. Dazu werden vor allem Frauen, Homosexuelle oder Andersdenkende immer noch diskriminiert. Nicht vergessen sollte man den Vorfall um die Zwangsuntersuchungen bei weiblichen Passagieren, nachdem ein Neugeborenes am Flughafen von Doha gefunden wurde.

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