Qantas kehrt Boeing den Rücken zu und bestellt A321XLR und A220 bei der Konkurrenz Airbus. Damit soll die Inlandsflotte modernisiert und klimafreundlicher werden.
Nachdem sich bereits KLM bei der Kurz- und Mittelstrecken künftig von Boeing abwenden wird, hat sich nun auch Qantas dazu entschieden, auf Airbus-Jets für Inlandsstrecken setzen zu wollen. Dabei bestellten die Australier bereits 40 Flugzeuge beim europäischen Flugzeugbauer, wozu A321XLR und A220 gehören, wie Reuters berichtet. Auch die Option auf 94 weitere Jets haben sich die Australier gesichert. Damit erfährt Boeing einen erneuten Rückschlag im Rennen um einen begehrten Auftrag.
„Ein klares Zeichen unseres Vertrauens“
Qantas will die Flotte für Inlandsflüge modernisieren, die hauptsächlich auf Jets von Boeing basiert. Doch statt diese durch neue Flugzeuge des US-amerikanischen Flugzeugbauers zu ersetzen, entschied sich die australische Fluggesellschaft nun für die Konkurrenz. So hat Qantas bei Airbus eine Bestellung von 20 Airbus A321XLR (Extra Long Range) und 20 A220-300 aufgegeben. Zudem sicherte sich das oneworld-Mitglied die Option auf 94 weitere Jets.
This is a clear sign of our confidence in the future and we’ve locked in pricing ahead of what is likely to be a big uptick in demand for next-generation narrowbody aircraft.
Alan Joyce, Qanras-CEO
Die Bestellung der modernen und effizienten Jet soll Qantas bei der Erreichung der eigenen Klimaziele helfen und gleichzeitig natürlich Kosten einsparen, etwa beim niedrigeren Treibstoffverbrauch. Allerdings ist die Order noch nicht komplett in trockenen Tüchern, denn der Vorstand muss erst noch sein Okay geben. Dieses wird gegen Juni nächsten Jahres erwartet, da sich der Vorstand noch in Verhandlungen mit den eigenen Piloten befindet. Demnach könnten die Auslieferungen Mitte 2023 starten und würden sich über zehn Jahr erstrecken. Nach und nach würden so die in die Jahre gekommenen Boeing 737, wovon Qantas derzeit noch 75 Stück betreibt, und die aktuell noch 20 aktiven 717 sukzessive ersetzen.
Das bedeutet zeitgleich natürlich einen herben Rückschlag für Boeing. Der US-amerikanische Flugzeugbauer hatte sich erhofft, mit der Boeing 737 MAX bei Qantas das Rennen machen zu können. Und das wäre auch nicht unbedingt verwunderlich, ist Qantas doch bereits seit 1959 feste Boeing-Kundin. Indes sieht Qantas-CEO Alan Joyce darin auch eine Chance für Boeing und keineswegs eine zu große Abhängigkeit seiner Gesellschaft von Airbus:
I’m sure that Boeing will be very, very aggressive to maintain their relationship with us, which is a big one with the 787s, when other competitions come up.
Alan Joyce, Qantas-CEO
Fazit zur Airbus-order von Qantas
Qantas orientiert sich um: Airbus A321XLR und A220 sollen die älteren Boeing 737 und 717 beim australischen Flag-Carrier bei der Inlandsflotte ersetzen. Damit kehrt Qantas Boeing zumindest bei der Kurz- und Mittelstreckenflotte den Rücken zu, was nach dem KLM-Entscheid einen weiteren herben Rückschlag für Boeing bedeutet. Dennoch sieht Qantas darin auch eine Chance für den US-amerikanischen Flugzeugbauer, der allerdings erstmal die nächsten negativen Nachrichten verdauen muss.