Die letzten Monate und Jahre sind eine harte Zeit für Fluggesellschaften, mit PrivatAir verabschiedet sich nun eine weitere davon in die Insolvenz. Die Airline hat lange Zeit mehrere Flüge für die Lufthansa durchgeführt, verschwindet nun aber komplett von der Bildfläche.

Schon in den letzten Wochen und Monaten gab es Gerüchte um die finanzielle Situation von PrivatAir sowie eine mögliche Insolvenz, nun steht fest, dass die Airline nicht mehr fliegen wird. Sowohl die Schweizer Mutter PrivatAir SA, Switzerland als auch die deutsche Tochter PrivatAir GmbH haben am gestrigen Mittwoch Insolvenz bei den entsprechenden Insolvenzgerichten angemeldet. Für Passagiere sollte dies immerhin keine direkten Folgen haben.

PrivatAir flog in der Vergangenheit zahlreiche Routen für die Lufthansa

PrivatAir hatte zuletzt fünf Flugzeuge in der Flotte, darunter drei Airbus A319 und zwei Boeing 737, die allesamt über eine besondere Bestuhlung verfügten. Mehrere Jets waren sogar mit einer reinen Business Class-Bestuhlung ausgerüstet und flogen für Kunden ausgewählte Routen. Das Charter-Geschäft von PrivatAir lief dabei über Jahre sehr gut, im Geschäft war die Airline immerhin seit dem Jahr 1977. Wichtigster Kunde war dabei über die Jahre die Lufthansa, für die PrivatAir zwischenzeitlich nach Accra, Bahran, Dammam, Libreville, Nairobi, Pointe-Noire geflogen ist. Die Flüge wurden bis Ende 2016 allesamt seitens der Lufthansa entweder gestrichen oder selbst übernommen.

Die Zusammenarbeit mit PrivatAir beschränkte sich danach noch auf eine Verbindung zwischen Frankfurt und Pune, die Lufthansa in einem kontrovers diskutierten Manöver selbst übernommen hat – mit einem Airbus A319 mit regionaler Bestuhlung, der einen Stop in Baku macht. Ursprünglich sollte dies nur eine Zwischenlösung sein, bis eine neue Einigung mit PrivatAir gefunden wird. Dies ist nun nicht mehr möglich, sodass die Lufthansa die Strecke entweder einstellen oder weiterhin mit einem Airbus A319 mit regionaler Bestuhlung bedienen muss. Möglich erscheint ansonsten auch der Umbau eines Flugzeuges rein für diesen Zweck.

PrivatAir hatte zuletzt immer weniger Kunden

Dass der Großkunde Lufthansa die Dienste von PrivatAir immer seltener in Anspruch genommen hat, war einer der Hauptgründe für den finanziellen Niedergang der Airline. Darüber hinaus sind über die Jahre aber auch einige andere Kunden abgesprungen, zwischenzeitlich hatte die Airline beispielsweise den Werksverkehr von Airbus zwischen Hamburg und Toulouse übernommen, im Jahr 2017 flog PrivateAir unter anderem für SAS von Kopenhagen nach Boston. Danach folgten großenteils nur noch kürzere Aufträge, etwa in der Folge der airberlin-Pleite im Wetlease für Fluggesellschaften wie TUIfly oder auch Eurowings. Größere Aufträge hatte PrivatAir zuletzt kaum mehr, einzig in Saudi-Arabien war die Airline noch recht aktiv.

Die fehlenden Einnahmen bei einer gleichzeitig alternden Flotte und zuletzt auch noch steigenden Kosten für Kerosin haben die Airline nun wohl in die Knie gezwungen. Das Fehlen von größeren Aufträgen und die Besonderheit der Flotte mit besonderem Premium-Fokus wird der Airline keine andere Wahl gelassen haben, als den Betrieb einzustellen. Unklar ist aktuell, was mit den Maschinen der Airline passiert. Durch die besonderen Konfigurationen sind diese nicht zwingend einfach von einer anderen Airline zu übernehmen.

Fazit zur Insolvenz von PrivatAir

Nach der Insolvenz von Airlines wie airberlin oder Primera Air, erscheint die Pleite von PrivatAir aus Passagiersicht weniger schlimm, immerhin hat niemand ein Ticket direkt bei PrivatAir gekauft. Dass die Airline mit langer Geschichte sich allerdings verabschiedet, ist ein weiteres Zeichen für die Konsolidierung des Marktes. Auch Passagiere der Lufthansa-Route nach Pune müssen sich wohl ärgern, denn der Flug in die indische Metropole wird wohl auch in Zukunft mit einem Airbus A319 ohne Langstreckenbestuhlung durchgeführt.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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