Dramatische Szenen spielten sich vor gut einer Woche am Flughafen Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo ab. Nach zwei fehlgeschlagenen Startversuchen wollten Passagiere die Brussels Airlines Maschine stürmen.
Vergangene Woche kam es zu einem turbulenten Zwischenfall am Flughafen Kinshasa im Kongo. Aufgrund eines Triebwerksproblems musste der Start des A330-300 von Brussels Airlines nach Belgien abgebrochen werden. Versuche, das Problem in den Griff zu bekommen, scheiterten zweimal in Folge. Erst beim dritten Anlauf konnte die Maschine abheben – allerdings auch erst Sonntagnacht, also mehr als 48 Stunden später. Kritik kommt von den betroffenen Passagieren, die teils dramatische Szenen schilderten, wie aerotelegraph berichtet.
48 Stunden Verspätung & keine Versorgung
Am 15. September kam es auf dem Vorfeld des Flughafens Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo zu dramatischen Szenen, die wir hierzulande so lange nicht mehr gesehen haben. Rund 70 Passagiere eines Brussels Airlines Fluges, der an diesem Freitagabend Richtung Belgien starten sollte, versuchten die Maschine auf dem Vorfeld zu stürmen. Einschreitende Sicherheitskräfte konnten die wütende Menge erst nach 45 Minuten zurück zum Terminal bringen.
Doch wie kam es zu diesen dramatischen Szenen?
Eigentlich sollte Flug SN358 von Brussels Airlines am 15. September um 20:50 Uhr Ortszeit aus dem Kongo nach Belgien fliegen. Der Airbus A330-300 mit der Kennung OO-SFF war mit 230 Passagieren besetzt. Doch es kam anders. Aufgrund eines technischen Triebwerkproblems musste der Start kurzerhand abgebrochen werden. Die 13 Jahre alte Maschine kehrte zum Terminal zurück und der Flug wurde für Samstag, den 16. September um 23 Uhr erneut angesetzt. Mehr als 24 Stunden Verspätung standen schon jetzt auf dem Plan. Letztlich konnte das Problem auch am Samstag nicht behoben werden und der zweite Startversuch scheiterte. Augenscheinliche Fehlkommunikation und eine unzureichende Betreuung durch die Airline erhitzte letztendlich die Gemüter einiger Passagiere, die sich Zugang zur Maschine verschaffen wollten.
Aufnahmen, die Passagiere über die Plattform X (vormals Twitter) teilten, zeigen die Szenen.
Ebenfalls online sind Bilder von erschöpften Passagieren zu sehen, die schwere Vorwürfe gegen Brussels Airlines erheben. Von unterlassender Hilfeleistung, fehlende Versorgung mit Essen und Trinken ist die Rede. Auch sollen keine Unterkünfte zur Verfügung gestellt worden sein. Brussels Airlines dagegen verneint die Vorwürfe. So sollen die Passagiere betreut und Zimmer für alle, ohne Wohnsitz im Kongo, zur Verfügung gestellt worden sein. Letztendlich konnte der Airbus A330 nach mehr als 48 Stunden Verspätung Sonntagnacht nach Belgien abheben und in Brüssel nach siebeneinhalb Stunden Flug landen. Seitdem steht die Maschine am Boden.
Größter Afrika-Flugplan der Lufthansa-Group
Besorgniserregende Bilder spielten sich am Hauptstadtflughafen der Demokratischen Republik Kongo ab. Überraschen dürfte sicherlich auch der Umstand, dass es sich bei Brussels Airlines um eine renommierte europäische Airline handelt und um eine Tochtergesellschaft der Lufthansa Group. Dabei ist Brussels Airlines eigentlich der Afrika-Experte der Lufthansa Group und bietet die meisten Flüge auf diesen Kontinent an. Darüber hinaus plant die Airline einen zehnten Airbus A330 für den kommenden Sommerflugplan und für Ziele in Afrika einzusetzen.
Fazit zum Vorfeld-Zwischenfall bei Brussels Airlines
So möchte man einen Flug garantiert nicht antreten! Erst sorgt ein Triebwerksproblem für den Startabbruch, dann scheitert auch der zweite Versuch – 24 Stunden später. Höhepunkt sind wütende Passagiere, die das Vorfeld am Flughafen des Kongo stürmen und sich Zugang zur Maschine verschaffen wollen. Auf die Airline dürfte dieser Vorfall mit Sicherheit kein gutes Licht werfen. Ob es noch zu einer weiteren Untersuchung oder strafrechtliche Konsequenzen gegen die 70 Passagiere kommen wird, ist bislang nicht öffentlicht bekannt.