Nachdem die Zukunft von Norwegian gesichert ist, gibt die Fluggesellschaft nun bekannt, dass die verbleibende Flotte erneut drastisch reduziert wird.
Die Corona-Pandemie hat sich auf die ohnehin schon kriselnde norwegische Billigfluggesellschaft wie ein Katalysator ausgewirkt. Ein Insolvenzverfahren später besinnt sich Norwegian wieder auf ihre Wurzeln und konzentriert sich auf den europäischen Luftverkehr. Laut simpleflying.com wird man die verbleibende Flotte jedoch stark reduzieren müssen.
Fokus auf Boeing 737
Norwegian hatte lange gegen die Auswirkungen der Corona-Pandemie anzukämpfen. Unter anderem dessen musste die Fluggesellschaft Ende des vergangenen Jahres das Insolvenzverfahren öffnen und lange um einen weiteren dringend benötigten Staatskredit betteln. Diesen wollte die norwegische Regierung jedoch nur freigeben, sollte Norwegian weitreichende Restrukturierungsmaßnahmen treffen – denn die Regierung erkannte, dass nicht nur die Corona-Pandemie für die Krise der Fluggesellschaft schuldig war.
So hat sich Norwegian bereits vom ausschließlich verlustbringendem Geschäft der Langstrecke verabschiedet und dementsprechend auch von der gesamten Langstreckenflotte, die nur aus Boeing 787 Dreamlinern bestand. Mit den Langstreckenflugzeugen besaß Norwegian vor der Krise eine Flotte noch 140 Flugzeuge, wovon Boeing 737-800 und MAX 8 den Großteil ausmachten.
Nur 16 Flugzeuge in der Luft
Mit dem Wegfall der Langstreckenflotte verbleiben nur noch die Boeing 737 Modelle, wovon die Fluggesellschaft noch 67 Flugzeuge des Typs -800 und 18 des Typs MAX 8 besitzt. Davon befinden sich aktuell aber lediglich 16 737-800 im Dienst, alle verbleibenden Flugzeuge wurden mittel- oder längerfristig geparkt oder warten auf die Rezertifizierung. Bis zum Ende des Jahres sollen voraussichtlich nur noch 53 Flugzeuge beider Varianten in der Flotte verbleiben. Bereits Ende des vergangenen Jahres hat die Fluggesellschaft die Bestellung von knapp 100 Flugzeugen bei Boeing storniert. Dafür sind aber noch 95 Bestellungen über Flugzeuge aus der Airbus A320neo Familie offen.
Mit den verbleibenden Flugzeugen möchte man sich wieder auf den inländischen und europäischen Markt fokussieren. Sobald die MAX 8 entsprechend den Vorgaben der EASA umgerüstet wurden, könnten sie eine interessante und effiziente Ergänzung der Flotte werden und sukzessiv die älteren Boeing 737-800 Flugzeuge ablösen. Gleiches dürfte wohl für die offenen Bestellungen bei Airbus gelten, deren Auslieferung seit 2019 offen sind und zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben wurden.
Fazit zur Flottenreduzierung bei Norwegian
Nach den Restrukturierungsmaßnahmen von Norwegian, die Pflicht für den Erhalt eines weiteren Staatskredites waren, ist die Reduzierung der Flotte nur ein konsequenter Schritt. Dabei war abzusehen, dass die Dreamliner selbstverständlich komplett die Flotte verlassen müssen. Mit der aktuell andauernden Krise hat die Fluggesellschaft nur noch eine geringe Anzahl an Flugzeugen im Betrieb. Das jedoch könnte auch die Chance für die Neuausrichtung sein. Mit der Rezertifizierung der Boeing 737 MAX in Europa und den noch offenen Bestellungen bei Airbus sollte Norwegian gut für die zukünftige Ausrichtung auf den Kurz- und Mittelstreckenverkehr ausgerichtet sein.
