Im kommenden Jahr dürfte es deutlich mehr Nachtzugverbindungen geben als bisher. Dann könnte es mit dem Nachtzug von Deutschland beispielsweise nach Paris, Rom oder Barcelona gehen.

Die Reisebranche liegt momentan am Boden, doch die Pläne für die kommenden Jahr sind groß. Das gilt besonders für die Schiene, denn im Zugverkehr möchte Deutschland besonders viel Wachstum realisieren. Die Deutsche Bahn etwa will die Fahrgastzahlen bis 2030 verdoppeln. Eine Rolle spielen sollen neben dem normalen Geschäft allerdings auch die lange vergessenen Nachtzüge. Ab dem kommenden Jahr sollen in diesem Bereich zahlreiche neue Verbindungen angeboten werden, das geht aus einem Schreiben des Bundesverkehrsministeriums hervor, das dem Spiegel vorliegt.

Nachtzugverbindungen von Deutschland in europäische Metropolen

Seitdem sich die Deutsche Bahn vor wenigen Jahren aus dem Nachtzuggeschäft zurückgezogen hatte, gibt es aktuell nur noch wenige Nachtzugverbindungen von Deutschland in andere europäische Länder – auch der innerdeutsche Verkehr ist nahezu inexistent. Einzig die Österreichische Bundesbahn bietet mit ihrem Nightjet Verbindungen von Deutschland unter anderem nach Wien sowie Zürich an und will dieses Angebot in den nächsten Jahren weiter ausbauen – die Zahlen sollen mittlerweile auch immer besser werden. Das ist sicherlich auch einer der Gründe, warum das Thema Nachtzüge immer mehr auf die Agenda kommt, sind Verbindungen mit dem Zug doch gleichzeitig auch deutlich umweltfreundlicher als Flüge. Aktuell kommt in die Thematik wieder viel Fahrt, denn wie ein Schreiben des Bundesverkehrsministeriums und der Deutschen Bahn zeigt, dürfte es am Dienstag zu einer großen Ankündigung kommen.

Schlafkabine im ÖBB Nightjet (Bildquelle: nightjet.com)

Dabei sollte es sich um einen konkreten Fahrplan für die Wiederaufnahme von Nachtzugverbindungen in Europa handeln. Konkret wollen die Bahnunternehmen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich gemeinsam neue grenzüberschreitende Verbindungen innerhalb von Europa aufnehmen. Losgehen soll es bereits im kommenden Jahr, sodass man wohl im schon im Sommer von deutschen Metropolen mit dem Nachtzug wieder vermehrt in Nachbarländer fahren kann. Die Österreichische Bundesbahn hatte schon vor wenigen Monaten angekündigt, dass sie ihr Netz ausbauen und auch ab Deutschland in den nächsten Jahren weitere Verbindungen anbieten würde. Die neuen Pläne erscheinen allerdings weitreichender, sodass die Zahl der neuen Strecken im kommenden Jahr wohl deutlich schneller steigen dürfte. Möglich erscheint auch, dass die Deutsche Bahn mit der neuen Partnerschaft in das einstmals stark defizitäre Nachtzuggeschäft zurückkehrt.

Erster Schritt auf dem Weg zum Trans-Europ-Express

Die neuen Nachtzugverbindungen sollen allerdings nur der Anfang einer europaweiten Strategie zur Förderung des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs sein. Mittelfristig möchte besonders Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer den sogenannten Trans-Europ-Express wieder zurückbringen. Die Zuggattung existierte bis in die 1980er-Jahre und wurde danach von EuroCity-Zügen ersetzt. Dieses Projekt soll wieder aufleben und direkte Zugverbindungen zwischen den europäischen Metropolen ermöglichen. Im ersten Schritt soll dabei bestehende Infrastruktur für neue Schnellzug- und Nachtzugverbindungen genutzt werden. Geplant sind dabei unter anderem die folgenden Verbindungen:

  • Amsterdam – Rom
  • Paris – Warschau
  • Berlin – Barcelona

Durch die zentrale Lage Deutschlands erscheint es wahrscheinlich, dass die wichtigsten Trassen allesamt durch Deutschland führen dürften. Dadurch, dass bestehende Infrastruktur genutzt werden soll, könnte die Verbindung von Amsterdam nach Rom etwa über Köln, Frankfurt und Stuttgart sowie weiter über Zürich und Mailand führen. Von Paris nach Warschau würde die Verbindung vermeintlich über Berlin, Frankfurt und Straßburg führen Teile dieser Strecke dürften auch für die Verbindung von Berlin nach Barcelona genutzt werden, die dann von Straßburg weiter über Südfrankreich nach Spanien führen dürfte. Auf all diesen und weiteren Routen könnten in einem ersten Schritt kommende Woche Nachtzugverbindungen angekündigt werden, in einem zweiten Schritt erscheinen auch durchgehende Hochgeschwindigkeitszüge auf den Routen möglich.

Mit dem ICE könnte es bald deutlich mehr Verbindungen ins Ausland geben

Der Plan ist es, dass die Städtepaare jeweils in maximal 13 Stunden verbunden werden sollen. Aktuell gibt es zwar schon Schnellzugverbindungen auf allen Routen, allerdings eben nicht durchgängig, wodurch die Fahrten signifikant länger dauern. Auch Verbindungen über Nacht werden zwischen den meisten europäischen Großstädten nicht angeboten. All das soll sich durch die neuen Nachtzugprojekte sowie den Trans-Europ-Express ändern. Einen ersten Schritt machen dahingehend aktuell auch schon die Bahnunternehmen selbst, so will etwa die Schwedische Bahn ab dem kommenden Jahr eine Nachtzugverbindung von Stockholm via Kopenhagen nach Berlin anbieten.

Fazit zu den geplanten neuen Nachtzugstrecken

Nicht nur durch die zentrale Lage, sondern auch aus politischen Motiven spielt Deutschland eine große Rolle beim Ausbau der europäischen Zugverbindungen. In den nächsten Jahren sind hier enorme Verbesserungen geplant, zuerst mit neuen Verbindungen auf bestehenden Routen und mittelfristig auch ganz neue Projekte, welche die Fahrzeiten zwischen den Metropolen im grenzüberschreitenden Verkehr verkürzen sollen. In der kommenden Woche dürfte es einen ersten Schritt hin zu einer verbesserten Mobilität mit dem Zug geben: neue Nachtzugverbindungen in Europa schon ab dem kommenden Jahr. Man darf gespannt sein, welche Routen konkret bald angeboten werden.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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