Der Verkehrsexperte der Partei Bündnis 90/Die Grünen findet klare Worte gegenüber dem FDP-Bundesverkehrsminister Wissing. Er fordert mehr Engagement seinerseits für das Schaffen einer Nachfolgeregelung des 9-Euro-Tickets.

Aktuell gibt es viele Ideen für eine Nachfolgeregelung des 9-Euro-Tickets, welches auf eine beeindruckende Resonanz bei den Bürgern stieß. Das eigentliche Ziel, die Verkehrswende im Sinne des Klimaschutzes voranzutreiben, wird allerdings einer wissenschaftlichen Datenauswertung zufolge vermutlich verfehlten werden. Der Verkehrspolitische Sprecher der Grünen fordert nun laut bahnblogstelle den Bundesverkehrsminister dazu auf, mehr für die Verlängerung eines attraktiven Angebotes für den ÖPNV zu tun.

Anschlusslösung in Abstimmung mit Lindner

Das kontrovers diskutierte 9-Euro-Ticket sorgt auch Mitte August noch für aufgeheizte Debatten. Dieses Mal allerdings nicht aufgrund von überfüllten oder ausfallenden Zügen, sondern da die Laufzeit von drei Monaten verlängert werden soll – zumindest wenn es nach den vielen Stimmen aus Zivilgesellschaft und Politik geht, die sich bereits seit Einführung des Tickets um eine langfristigere Perspektive für den Nahverkehr zu attraktiven Konditionen bemühen.

Laut Stefan Gelbhaar (B90/Die Grünen) liegt es an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), eine Anschlusslösung sowie die dafür notwendigen Finanzmittel insbesondere beim Bundesfinanzminister und Parteikollegen Christian Lindner durchzusetzen, welcher kürzlich wegen seiner Äußerungen hinsichtlich der Verlängerung des 9-Euro-Tickets scharf kritisiert wurde. Laut Gelbhaar solle das Verkehrsministerium bis zum 1. September einen konkreten Zeitplan für ein einfaches und günstiges Ticketmodell erarbeiten und vorstellen.

Kein erhöhter Klimaschutz durch 9-Euro-Ticket

Erste wissenschaftliche Auswertungen der Datenlage zum 9-Euro-Ticket deuten laut der Tagesschau darauf hin, dass eher mehr Verkehr erzeugt wird, anstatt ihn zu verlagern. Somit käme die zentrale Funktion des Klimaschutzes und der Steigerung der Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs im Gegensatz zum motorisierten Individualverkehr nicht zum Tragen. Demnach würden mit dem 9-Euro-Ticket den ersten Auswertungen zufolge eher Zusatz- anstatt Ersatzfahrten gemacht. Eine Erhebung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen ergab, dass nur rund drei Prozent der Befragten ihr Auto zugunsten des ÖPNV stehen ließen.

Das Ticket führt zu einer höheren Nutzung des Öffentlichen Verkehrs, aber vor allem selektiv auf bestimmten Strecken, sogar soweit, dass dort der Verkehr zusammenbricht.

Christian Böttger – Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Bundesverkehrsminister Wissing selbst sagte, dass bis zur nächsten Verkehrsministerkonferenz im Oktober ein Ausbau- und Modernisierungspakt erarbeitet und beschlossen werden soll. Damit habe man die Möglichkeit, den Öffentlichen Personennahverkehrs für alle Bürger deutlich komfortabler und attraktiver zu machen. Ihm zufolge soll also eher der Ausbau der Infra- anstelle der Preisstruktur des ÖPNV subventioniert werden.

Fazit zur Forderung nach Nachfolgeangebot des 9-Euro-Tickets

Die Standpunkte in der Debatte um eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets gehen bereits seit dem Beschluss der Einführung ebendieses weit auseinander. Aktuell sieht es in der FDP, welche zentrale Funktionen in der Ampel-Regierung für die Ermöglichung einer Weiterführung des 9-Euro-Tickets einnimmt, eher danach aus, dass man auf den Ausbau des Schienennetzes setzen will, um den Nahverkehr attraktiver zu gestalten. Viele andere politische Lager und eine große Mehrheit derjenigen, deren Mobilität von dem günstigen Angebot gefördert wurde, wollen eine Rückkehr zu den Preisen vom Mai verhindern. Was sagt Ihr zu den Forderungen?

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Autor

Sandro ist Content Editor und seit Januar 2022 bei reisetopia tätig. Seitdem er mit nur einem Jahr seinen ersten Langstreckenflug antrat und danach 6 Jahre lang im Ausland aufwuchs, war er von Reisen begeistert. Heute versorgt er Euch vor allem am Wochenende mit interessanten Inhalten.

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