Der Aufsichtsrat der Lufthansa scheint sich gerade auf einem Höhenflug zu befinden.
Während der Corona-Pandemie im Jahr 2021 befand sich die Fluggesellschaft zu Teilen in staatlichen Besitz, da der Bund wegen der drohenden Insolvenz mit Milliarden zur Unterstützung geeilt war. In diesem Zusammenhang wurden auch die variablen Gehälter für die Konzernspitze gestrichen. Doch nun könnte der Fall eintreten, dass der Vorstand zusätzlich vergütet wird, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Boni-Auszahlung ab 2025
Während der Corona-Pandemie durchlebte die Lufthansa, wie auch die gesamte Luftfahrt, dunkle Zeiten. Aufgrund der damals fehlenden Nachfrage nach Flugreisen sowie dem teilweise verhängtem Flugverbot fehlten die nötigen Einnahmen, um sich über Wasser halten zu können. Aus diesem Grund stieg Mitte 2020 der Bund bei der Lufthansa ein, kaufte für circa 300 Millionen Euro einen Anteil von 20 Prozent und stellte Hilfen in Höhe von bis zu neun Milliarden Euro bereit.
In diesem Zuge wurde auch geregelt, dass so lange der Staat einen Teil der Lufthansa besitzt, die Vorstände der größten deutschen Fluggesellschaft keine variable Vergütung erhalten. In der jüngsten Konzernsitzung hat der Aufsichtsrat nun jedoch kurzerhand eine andere Regelung beschlossen, gegen den Willen einiger Arbeitnehmervertreter. Diese beinhaltet, dass Vorstandschef Carsten Spohr und seine Kollegen möglicherweise nun doch noch einen Bonus rückwirkend erhalten. Spohr würde demnach 4,2 Millionen Euro erhalten und die einfachen Vorstandsmitglieder 2,2 Millionen.
Die neue Regelung trifft auf Gegenwind, da die Prämien, nach Ansicht einiger Aufsichtsratsmitglieder auf Arbeitnehmerseite “ein Verstoß gegen die Auflagen des staatlichen Rettungspakets” seien. Daraufhin erwiderte ein Lufthansa-Sprecher nur, dass die beschlossenen Prämien erst ab 2025 ausgezahlt werden würden und demnach kein Verstoß gegen staatliche Auflagen vorliegen würde. Dies bestätige auch ein Gutachten, welches vom Aufsichtsrat in Auftrag gegeben worden war.
Auch die Bundesregierung sprach sich gegen die neuesten Pläne der Lufthansa aus:
Die Bundesregierung sieht das ausdrücklich anders. (…) Nach ihrem Verständnis würde das Ansammeln von Bonuszahlungen in Verbindung mit einer späteren Auszahlung nach Beendigung der Stabilisierungsmaßnahmen, die es im WSF gegeben hat, gegen die getroffenen Vereinbarungen verstoßen.
Steffen Hebestreit, Regierungssprecher
Dies wird nochmal in Gesprächen mit der Lufthansa thematisiert und außerdem werde man noch einige “interessante rechtliche Fragen” klären.
Verluste in Milliardenhöhe
Während der Pandemie musste Lufthansa Verluste in Milliardenhöhe verzeichnen. Der operative Verlust für die Jahre 2020 und 2021 belief sich dabei auf 7,8 Milliarden Euro. Mit dem Angebot des Bundes könnte die Airline in der Tat vor dem schlimmsten bewahrt werden.
Mittlerweile hat die deutsche Fluggesellschaft alle Hilfen mit vergleichsweise hohen Zinsen zurückgezahlt. Dadurch endete die Teilhabe der Bundesregierung mit einem Gewinn von insgesamt mehr als 700 Millionen Euro für den Staat. Zudem hat die Lufthansa erst vor wenigen Tagen ihre Gewinnprognose für dieses Jahr noch einmal angehoben.
Fazit zu den Boni-Diskussionen bei Lufthansa
Mit der Anhebung ihrer Gewinnprognose scheint der Vorstand der Lufthansa wahrlich Höhenflüge zu durchleben. Entgegen dem Willen mancher Arbeitnehmervertreter beschloss der Vorstand eine Regelung, in welcher nun doch Boni für die Vorstandsmitglieder ausgezahlt werden würden. Diese Regelung wurde ursprünglich mit der Einwilligung, die Unterstützungen des Bundes anzunehmen, abgeschafft.