Der Airline-Verbund Air France-KLM hat soeben die Zahlen für das dritte Quartal bekannt gegeben. Mittlerweile brachte das Jahr 2020 bereits einen Nettoverlust von 6,1 Milliarden Euro ein.
Die Coronakrise hat die Fluggesellschaften weiterhin fest im Griff – so auch Air France-KLM. Seit Monaten brechen die Umsätze des Airline-Verbundes weg und bereits die Geschäftszahlen für das zweite Quartal sahen düster aus. Dieser Trend hat sich in den letzten Wochen nicht umgekehrt und so wurden auch im dritten Quartal wieder Milliardenverluste verzeichnet. Selbst die sonst umsatzstärkste Zeit des Jahres brachte operative Verluste von mehr als einer Milliarde Euro ein, wie das Luftfahrtnachrichtenportal aero.de berichtet.
Bisher Verluste in Höhe von 6,1 Milliarden Euro
Kaum ein Wirtschaftszweig ist so stark von der weiterhin grassierenden Corona-Pandemie getroffen wie die Luftfahrtbranche. In den letzten Wochen erreichten uns Verlustmitteilungen, Berichte über Sparmaßnahmen und besorgniserregende Prognosen für die Folgemonate. Genau dieses Bild spiegelt auch die Situation bei Air France-KLM wider. Die kürzlich veröffentlichten Geschäftszahlen des dritten Quartals 2020 zeigen nun eindeutig, dass sich die Lage immer weiter zuspitzt. Bereits im vorherigen Quartal haben die beiden Fluggesellschaften hohe Verluste verzeichnet – im jetzigen sind weitere hinzugekommen.
Im Sommer, der sonst die wirtschaftlich beste Zeit des Jahres ist, sind fast 70 Prozent weniger Passagiere mit den Airlines geflogen. Infolgedessen brach der Umsatz verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um zwei Drittel ab. Es konnten lediglich Umsätze in Höhe von 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet werden. Das war im Verhältnis zu den Kosten und anderen Aufwendungen nicht genug, um unterm Strich schwarze Zahlen zu schreiben. Der daraus resultierende operative Verlust von mehr als einer Milliarde Euro wurde durch die Bildung von Rückstellungen noch um mehrere hunderttausend Euro erhöht. Insgesamt führte dies zu einem Minus von rund 1,7 Milliarden Euro für das Dritte Quartal 2020. Addiert man die Ergebnisse der beiden anderen Quartale des Jahres hinzu, ergibt sich bisher ein Nettoverlust in Höhe von 6,1 Milliarden Euro.
Abfindungen belasten das Quartalsergebnis
Ein Grund, der das Quartalsergebnis mit beeinflusst hat, sind die bereits genannten Rückstellungen. Diese wurden gebildet, um den Mitarbeitern im Zuge des Stellenabbaus Abfindungen zahlen zu können. So wurden insgesamt 565 Milliarden Euro zur Seite gelegt, um Piloten, Flugbegleiter und Bodenpersonal auszahlen zu können. Diese Summe hat den operativen Verlust dann noch einmal signifikant erhöht. Langfristig soll der Stellenabbau dann aber Kosten sparen und die Airlines wirtschaftlich wieder besser dastehen lassen.
Auch die erhaltenen Staatshilfen sollen der Gesellschaft helfen, die Krise zu überstehen. Allerdings ist schon vor dem Ausbruch der zweiten Welle die Rede davon gewesen, dass die staatlichen Hilfen mitunter nicht lange ausreichend sein werden, um Air France-KLM über Wasser zu halten. Es könnten schon bald mehr Hilfen benötigt werden – insbesondere in Anbetracht des immer schwerwiegenderen Infektionsgeschehens innerhalb Europas.
Fazit zu den Quartalsergebnissen von Air France-KLM
Die von Air France-KLM veröffentlichten Quartalsergebnisse bestätigen, was viele sicher schon vermutet haben: Die finanzielle Lage ist weiterhin stark angespannt. Besorgniserregend dabei ist, dass in das dritte Quartal auch die verhältnismäßig starken Sommermonate eingeflossen sind und dennoch derartige Verluste verzeichnet werden mussten. Wie also das vierte Quartal in Anbetracht der sich weiter verschärfenden Lage rund um das Corona-Virus entwickeln wird, ist kritisch. Es ist gut möglich, dass die beiden Fluggesellschaften ohne eine Änderung der Lage schon bald weitere Staatshilfen in Anspruch nehmen müssen.