Der laufende GDL-Streik wird von allen Seiten kritisiert. Die Politik fordert teils das Einschreiten der Regierung – Söder findet den Streik nicht verhältnismäßig.
Wir nähern uns dem Ende des aktuellen Bahnstreiks – am heutigen Freitag um 18.00 Uhr soll sich das Chaos langsam beginnen aufzulösen. Doch nicht nur betroffene Reisende, sondern auch die Politik blickt verärgert auf den Streik. Markus Söder zeigt wenig Verständnis, wie der Tagesspiegel berichtet. Auch die Fahrgast-Initiative Pro Bahn und der CDU-Chef Friedrich Merz melden sich zu Wort.
Söder sieht keine angemessenen Forderungen
Die letzten Tage waren anstrengend für alle, die auf den Schienenverkehr angewiesen waren. Seit Mittwochmorgen um 2.00 Uhr ist der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) in vollem Gange und das Chaos groß. Der Notfallfahrplan der Deutschen Bahn (DB) fiel sehr spärlich aus – nur etwa jeder fünfte Fernzug wurde bedient.
Viele haben von den Streiks genug – Kritik kommt nun auch aus der Politik. Markus Söder, CSU-Chef und Ministerpräsident in Bayern, übt scharfe Kritik an den anhaltenden Protesten.
Ich finde den Streik der Lokführer in der aktuellen Situation nicht verhältnismäßig. Anders als bei den Bauern wird den Lokführern nichts weggenommen.
Markus Söder, CSU-Chef und Ministerpräsident in Bayern
Söder bemängelt die Ziele, die die GDL mit dem aktuellen Streik verfolgt – mehr Geld für weniger Arbeit. Das hält er nicht für erfolgversprechend.
Söder nicht als einzige kritische Stimme
Wo Markus Söder bei einer persönlichen Einschätzung bleibt, geht Friedrich Merz als Parteivorsitzender der CDU einen Schritt weiter.
Die Tarifautonomie ist ein wichtiges Gut. Wenn aber zum wiederholten Male eine kleine Gruppe in der Lage ist, große Teile unseres Landes lahmzulegen, muss der Bund reagieren.
Friedrich Merz, Parteivorsitzender der CDU
Seine Forderungen beinhalten eine Reform des Tarifeinheitsgesetzes und das Einschreiten der Bundesregierung in diesem Prozess.
Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert die GDL und DB auf, auf einen grünen Zweig zu kommen, um den Tarifkonflikten ein Ende zu setzen.
Wir als Fahrgastverband erwarten, dass man sich wieder zusammensetzt, über die Tarifziele redet und zu einem vernünftigen Ergebnis kommt.
Detlef Neuß, Pro Bahn
GDL sieht Streik weiterhin gerechtfertigt
Da die Gewerkschaft nicht die gewünschten Ergebnisse sieht, oder Verhandlungen, die in diese Richtung führen würden, halten sie an dem Streik fest.
Personalvorstand Seiler verhandelt mit uns nicht über die Absenkung der Wochenarbeitszeit mit Lohnausgleich. Nicht über einen Tarifvertrag für Fahrdienstleiter, nicht über einen Rahmentarifvertrag für die Instandhaltung. Wenn er darüber nicht sprechen möchte, müssen wir den Druck erhöhen.
Claus Weselsky, GDL-Chef
Sollten die Ziele der Gewerkschaft nicht erreicht werden, schließt diese erneute Streiks in naher Zukunft nicht aus.
Neben der DB betrifft der Streik auch die Züge des Unternehmens Transdev, sodass die Auswirkungen auch im Regionalverkehr Sachsens, Bayerns und im Nordwesten spürbar sind. Der Güterverkehr hatte den Streik teilweise schon am Dienstag gestartet.
Fazit zu Söders Kritik am GDL-Streik
Der Streik der GDL, der auf anhaltende Tarifkonflikte mit der DB folgte, hält nun schon einige Tage an. Jetzt meldet sich auch die Politik zu Wort. Markus Söder hält den Streik für unverhältnismäßig, Friedrich Merz als Parteivorsitzender der CDU erwägt die Einschaltung der Bundesregierung. Es bleibt abzuwarten, wie der letzte Streik-Tag heute verläuft und ob es erneut zu Protesten kommen wird.