Die Lufthansa ist Spitzenreiter bei der Verspätungs-Rangliste des Jahres 2022.
Nachdem es der deutsche Flag-Carrier bei den Skytrax World Airline Awards 2022 nicht in die Top 10-Liste geschafft hat, erreicht die Lufthansa nun einen traurigen ersten Platz. Aus einer Studie von AirHelp, einem Startup, das Fluggastrechte für geschädigte Passagiere durchsetzt, geht hervor, dass die Lufthansa in diesem Jahr die weltweit meisten Passagiere mit Verspätung beförderte, so das rnd. Wie viele Passagiere betroffen waren und was die Studie noch aufdeckte, zeigen wir Euch im Folgenden.
Lufthansa lässt die meisten Passagiere warten
In diesem Sommer herrschte an vielen Flughäfen in Europa der Ausnahmezustand. Verspätungen und Flugausfälle sowie stundenlange Wartezeiten an den Check-In-Schaltern und an den Sicherheitskontrollen bedingt durch massiven Personalmangel sorgten für gravierende Beeinträchtigungen des Betriebsablaufs. Eine sehr große Anzahl an Passagieren startete dementsprechend mit Verspätung vom Flughafen. Die Lufthansa steht dabei in diesem Jahr an erster Stelle.
Gemäß der in die Auswertung einbezogenen Flugdaten von Januar bis September 2022 lieferte die Lufthansa in diesem Jahr die meisten Passagiere mit Verspätung am Zielort ab. Etwa fünfeinhalb Millionen Fluggäste kamen auf Flügen mit der Lufthansa entweder verspätet oder gar nicht an. Mit großem Abstand belegt die Billigfluggesellschaft Ryanair mit rund einer Million Passagieren den zweiten Platz. Die genaue Auflistung ist die Folgende:
- Platz: Lufthansa, 5,5 Millionen Passagiere (36 Prozent)
- Platz: Ryanair, 1,1 Millionen Passagiere (34 Prozent)
- Platz: Turkish Airlines, 0,84 Millionen Passagiere (46 Prozent)
- Platz: Easyjet, 0,42 Millionen Passagiere (30 Prozent)
- Platz: Wizz Air, 0,33 Millionen Passagiere (39 Prozent)
- Platz: Eurowings, 0,27 Millionen Passagiere (5 Prozent)
- Platz: Air Dolomiti, 0,25 Millionen Passagiere (60 Prozent)
- Platz: United Airlines, 0,18 Millionen Passagiere (30 Prozent)
- Platz: British Airways, 0,178 Millionen Passagiere (33 Prozent)
- Platz: KLM Royal Dutch Airlines, 0,174 Millionen Passagiere (26 Prozent)
Verspätungsrisiko & Entschädigungsansprüche
Im zweiten Ranking der ausgewerteten Flugdaten analysierte AirHelp das Verspätungsrisiko der einzelnen Airlines im Vergleich zu der Gesamtanzahl der beförderten Passagiere. Dabei schnitt die Lufthansa allerdings besser ab:
- Platz: Air Albania (95 Prozent)
- Platz: TUS Air (94 Prozent)
- Platz: Egyptair (88 Prozent)
- Platz: Fly One (86 Prozent)
- Platz: China Airlines (76 Prozent)
- Platz: Air Baltic (70 Prozent)
- Platz: Saudi Arabian Airlines (62 Prozent)
- Platz: Middle Eastern Airlines (57 Prozent)
- Platz: Srilankan Airlines (56 Prozent)
- Platz: Singapore Airlines (54 Prozent)
Gemäß der EU-Fluggastrechte haben verspätete Passagiere ab der Überschreitung einer bestimmten Schwelle Anspruch auf eine finanzielle Kompensation. Von den fünfeinhalb Millionen geschädigten Fluggästen der Lufthansa haben rund 300.000 Anspruch auf eine solche Zahlung. Damit belegt sie auch hier den ersten Platz. Prozentual muss jedoch die Lufthansa-Tochter Eurowings viel mehr Entschädigungsleistungen zahlen. Während bei der Lufthansa nur 5 Prozent der gesamten Passagiere aufgrund einer besonders gravierenden Verspätung oder gar Annullierung Anspruch auf eine Ausgleichszahlung hatten, sind es bei der Eurowings ganze 61 Prozent. Die genau Statistik hier:
- Platz: Lufthansa, 300.000 Passagiere (5 Prozent)
- Platz: Eurowings, 170.000 Passagiere (61 Prozent)
- Platz: KLM Royal Dutch Airlines, 50.000 Passagiere (29 Prozent)
- Platz: Turkish Airlines, 43.000 Passagiere (5 Prozent)
- Platz: Easyjet, 37.000 Passagiere (9 Prozent)
- Platz: British Airways, 33.000 Passagiere (18 Prozent)
- Platz: Ryanair, 30.000 Passagiere (3 Prozent)
- Platz: United Airlines, 25.000 Passagiere (13 Prozent)
- Platz: Wizz Air, 22.000 Passagiere (7 Prozent)
- Platz: SAS, 6000 Passagiere (13 Prozent)
Fazit zum Verspätungs-Ranking von AirHelp
Auch wenn Verspätungen und Annullierungen von Flügen meist kein monokausaler Entscheidungsakt der Fluggesellschaften sind, welche die eigenen Fluggäste frustrieren sollen, entstehen dadurch teilweise erhebliche Probleme für Passagiere und die Planungssicherheit wird ihnen entzogen. In diesem Jahr und insbesondere im Sommer herrschte ein Ausnahmezustand, der sich aus der hohen Nachfrage und der geringen Kapazität der Industrie, welche massiv unter der Pandemie litt, ergab. Die Auswertung der Verspätungsdaten durch AirHelp schafft nun einen Überblick.