Rund 16,6 Millionen Fluggäste hoben im ersten Halbjahr 2023 aus der bayrischen Hauptstadt ab, ein Teil der Fluggäste allerdings ohne ihren Koffer.
Am und um den Münchener Flughafen stapeln sich tausende Koffer in Lagern und Containern. Wie die Münchener Abendzeitung berichtet, ist das Bodenpersonal mit der Masse an Koffern überfordert. Es würden sogar schon Flüge ausfallen, um die Abfertigung zu entlasten. Die Lufthansa sieht die Schuld bei dem Abfertigungsunternehmen.
Chaos hinter den Kulissen
Bereits zwei Jahre infolge gibt es massive Probleme bei der Abfertigung am Münchener Flughafen. Aufgrund des erhöhten Passagieraufkommens um 30 Prozent und bis zu 1.000 täglichen Flügen in den Sommerferien, scheint hinter den Kulissen das Bodenpersonal der Lufthansa an die Grenzen zu kommen. Nach Angaben des Münchener Abendblatts sollen sich vor einer Woche 9.000 verlorene Koffer am Flughafen angesammelt haben. Laut loyaltylobby sollen außerdem über 30.000 Gepäckstücke von Lufthansa-Passagieren in München eingelagert sein. Auch Gepäckstücke der Crew sollen darunter sein. Mitarbeiter schildern der Zeitung chaotische Zuständen. Es gäbe nicht einmal mehr Verlader. Flüge würden bereits gestrichen, um die Abfertigung zu entlasten Ein der Redaktion bekannten Quelle, die anonym bleiben möchte, schildert reisetopia die Situation jedoch ganz anders. Er und sein Team hätten alle Koffer der Lufthansa und Star Alliance bereits schon am 12. September abgearbeitet. Am Terminal eins würden zwar 4.000 Koffer lagern, allerdings sollen sie zu einer anderen Airline gehören.
Das Luftamt Südbayern will nun einen anderen Anbieter für die Abfertigung am Münchener Flughafen beauftragen. In den letzten sieben Jahren hat unter anderem der Boden-Abfertiger Swissport Losch eine Lizenz innegehabt. Nach dem Ablauf der Lizenz am 1. März 2024 soll die Zusammenarbeit beendet werden. Derzeit läuft noch das Vergabeverfahren. Die Zeit rennt, denn 2024 rechnet der Münchener Flughafen bereits jetzt mit neuen Rekordwerten im Sommer. Zu den Aufgaben von Swissport Losch gehören die Überprüfung von Hand- und Reisegepäck und die Gepäckabfertigung. Das Unternehmen selbst sieht sich nur für ein bis fünf Prozent verantwortlich an der aktuellen Situation.
Lufthansa-Kofferlager
Die Lufthansa macht neben den Dienstleistern vor allem Wetterverhältnisse in den vergangenen Wochen für den Anstieg an verlorenen Gepäckstücken verantwortlich. Eine erhöhte Zahl an Koffern hätte deshalb erst mit einem späteren Flug befördert werden können. Zusätzlich zu den 9.000 Koffern am Flughafen, soll allein die Lufthansa 30.000 Koffer in München einlagern.
Kunden warten derweil teilweise schon wochenlang auf ihr Gepäck. Selbst Flugreisende, die ihren Koffer mit einem Peilsender ausgestattet und dadurch den genauen Standort ermitteln können, werden hingehalten. Auf den Sozialen Medien, wie X, finden sich unter Post der Lufthansa-Gruppe zahlreiche Kommentare zu verlorenen Gepäckstücken. Einige Kunden scheinen sich so Gehör verschaffen zu wollen. Bei der Hotline muss mittlerweile mit Wartezeiten über einer halben Stunde gerechnet werden. Eine weitere Möglichkeit, um nach verlorenen Gepäckstücken zu suchen, ist SITA’s Worldtracer, eine neue Software, die Lufthansa testet. Über die Plattform sollen Lufthansa-Kunden verlorene und beschädigte Koffer melden und verfolgen.
Fazit zum Lufthansa-Gepäcklager
Erneut fällt der Münchener Flughafen und insbesondere die Lufthansa mit einer großen Menge an verlorenen Gepäckstücken auf. Es wird Zeit, dass nicht nur der Anbieter am Flughafen gewechselt wird, sondern der Flughafen angesichts der Überforderung hinter den Kulissen vielleicht sogar seine ambitionierten Pläne für Sommer 2024 anpasst. Sollten sich die Vorwürfe gegenüber der Lufthansa bestätigen, sollte auch die Airline ihr Management überdenken.