Die Lufthansa will auf dem für den Konzern wichtigen Transatlantik-Markt weiter wachsen. Mit Raleigh und Minneapolis kommen zwei Ziele daher, die bislang keine der Konzernairlines ansteuert.
Kein Markt ist für die Lufthansa mit Blick auf die Zahl der Passagiere als auch die durchschnittlichen Erträge so wichtig wie Nordamerika. Auf den Routen über den Atlantik sind nicht nur jeden Tag Dutzende Maschinen aus dem Lufthansa-Konzern unterwegs, in der Regel können die Tickets auch teurer verkauft werden als auf anderen Langstrecken. Da passt ins Bild, dass die Lufthansa bei der Erweiterung des Streckennetzes im nächsten Jahr weiterhin auf Nordamerika setzt und zwei komplett neue Routen ankündigt, wie unter anderem OMAAT berichtet.
North Carolina steht bei Lufthansa hoch im Kurs
Schon heute steuert die Lufthansa in den USA mehr als 20 Ziele an, weswegen die neuen Routen auf den ersten Blick auch nicht unbedingt in die bekanntesten Metropolen des Landes führen. Dennoch sind beide Ziele in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzen. Raleigh und Durham haben etwa eine Metropolregion mit mehr als zwei Millionen Einwohnern. Die Hauptstadt des Bundesstaates North Carolina gilt zudem als wirtschaftlich bedeutend. Generell ist der Bundesstaat an der Ostküste für die Lufthansa von Relevanz, schon heute wird mit Charlotte die größte Stadt in North-Carolina von der Lufthansa angesteuert, was unter anderem mit dem großen BMW-Werk im nahegelegenen Spartanburg zu tun hat.
Die neuen Flüge nach Raleigh werden erstmals am 6. Juni 2024 angeboten. Ab dann geht es fünf Tage die Woche direkt vom Frankfurter Flughafen nach Raleigh-Durham, wobei die Lufthansa auf einen Airbus A330-300 mit insgesamt 255 Sitzen, davon 42 in der Business Class, 28 in der Premium Economy Class und 185 in der Economy Class setzt. Durch den geplanten Jet wird auch noch einmal deutlich, dass die Verbindung primär auf Geschäftskunden abzielt, die von Raleigh-Durham nach Deutschland und darüber hinaus fliegen.
Dass die Lufthansa sich für Raleigh als Ziel der transatlantischen Expansion ausgesucht hat, dürfte auch mit der Konkurrenzsituation zu tun haben. Die zweitgrößte Metropolregion in North Carolina ist kein Hub einer der großen US-Airlines, einzig American Airlines (London) und Delta bzw. Air France (Paris) bieten von hier Direktflüge nach Europa, sodass die Lufthansa gute Chancen sieht, einen rentablen Markt zu erschließen.
Lufthansa greift Delta am Hub Minneapolis an
Interessant ist auch die zweite neue Route der Lufthansa, die am 4. Juni 2024 erstmals bedient werden soll. Dann geht es mit der Lufthansa von Frankfurt nach Minneapolis, einem der wichtigsten Hubs des US-Riesen Delta Airlines. Die Metropolregion Twin Cities (Minneapolis & St. Paul) hat sich über die Jahrzehnte zu einem wichtigen wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum in den USA entwickelt. Die wachsende Bedeutung der Region dürfte auch für die Lufthansa-Entscheidung eine Rolle gespielt haben, immerhin zählt allein die Metropolregion rund um den Airport mehr als 3,5 Millionen Einwohner. Der deutsche Konkurrent Condor bietet die Route bereits seit Jahren zumindest saisonal an, die Lufthansa plant dagegen nach aktuellen Informationen ganzjährige Flüge.
Zum Einsatz kommt bei der Lufthansa auf der Route nach Minneapolis zukünftig eine Boeing 787-9, die eventuell bereits das neue Allegris Business Class Produkt an Bord haben könnte. Auch auf dieser Strecke plant die Lufthansa fünf wöchentliche Flüge, wobei der Mittwoch und Freitag als Flugtage rausfallen. Erwähnenswert ist auf der etwa neun Stunden langen Strecke der stärkere Fokus auf die Economy Class, die 247 der insgesamt 294 Sitze an Bord ausmacht. Die Business Class (26 Sitze) und die Premium Economy Class (21 Sitze) fallen im Verhältnis zum Airbus A330, der auf der Raleigh-Strecke zum Einsatz kommt, kleiner aus.
Dass die Wahl auf Minneapolis fällt, dürfte sicher an der Bedeutung der Region liegen. Gleichzeitig wagt sich die Lufthansa hier in einen gewaltigen Konkurrenzkampf, denn Delta hat Minneapolis über die Jahre zu einem der wichtigsten Hubs im ganzen Land ausgebaut. Zudem fliegt Condor sogar dieselbe Strecke nach Frankfurt saisonal. Delta bietet gemeinsam mit den SkyTeam-Partnern unter anderem Langstreckenflüge nach Amsterdam, Paris, Seoul und Tokio. Zuletzt hatte bereits die irische AerLingus Flüge nach Minneapolis angekündigt – nur einen Tag später hat auch Delta die Strecke aufgenommen. Ob auch die Lufthansa Konkurrenz auf ihrer neuen Strecke bekommt, ist aktuell noch nicht absehbar. Für den Moment handelt es sich um die erste Direktverbindung zwischen Minnesota und Deutschland.
Fazit zu den neuen Lufthansa-Routen in die USA
Die Vereinigten Staaten sind seit jeher der wichtigste Markt für die Lufthansa, was sich an der Aufnahme der beiden neuen Strecken noch einmal zeigt. Während die Route nach Raleigh mit Blick auf die wirtschaftliche Bedeutung und geringe Konkurrenz eine sehr nachvollziehbare Wahl ist, darf man den Flug nach Minneapolis mit Spannung verfolgen, ist Delta Airlines doch für einen harten Konkurrenzkampf an den eigenen Hubs bekannt!