Der Konkurrenzkampf auf dem europäischen Airline-Markt wächst stetig, forderte schon einige Opfer und spitzt sich fortlaufend zu. Das bekommt aktuell wohl besonders die Lufthansa und nicht zuletzt Günstig-Tochter Eurowings deutlich zu spüren.
Nun hat der Lufthansa Konzern denn auch eine korrigierte Gewinnprognose für das laufende Jahr herausgegeben. So rechnet der Kranich mit bis zu einer Milliarde Euro weniger Gewinn für das Jahr 2019.
Preiskampf setzt Lufthansa unter Druck
Besonders der akute und wachsende Preiskampf zwischen den Fluggesellschaften auf der Kurz- und Mittelstrecke, allen voran von den Günstig-Airlines bestimmt, setzt die Lufthansa und ihre Tochterunternehmen enorm unter Druck. Und weil dem so ist, gab die Airline am Sonntag nun eine berichtigte Gewinnprognose aus, in der es heißt, dass der Konzern inzwischen nicht mehr mit einem Plus von 2,4 bis 3, sondern stattdessen mit 2 bis 2,4 Milliarden Euro Gewinn rechne. Das ist eine deutliche Korrektur nach unten. Allerdings seien die Strecken auf der Langstrecke, insbesondere Richtung Nordamerika und Asien auch weiterhin äußert profitabel. Und zwar so sehr, dass diese profitablen Routen die größtenteils verlustreichen Kurz- und Mittelstrecken teilweise finanziell “auffangen” müssen.
Lufthansas Günstig-Tochter Eurowings bekommt den harten Preiskampf am deutlichsten zu spüren, der auch daher rührt, dass Konkurrenten wie Ryanair und EasyJet eher dazu bereit sind, Verluste zugunsten von mehr Wachstum und Marktanteilen hinzunehmen, so die Lufthansa. Der Konzern geht denn auch davon aus, dass Eurowings das aktuelle Jahr höchstwahrscheinlich mit roten Zahlen im operativen Geschäft abschließen werden wird. Bereits zuvor wurde gar das Wachstum bei der hauseigenen Günstig-Airline vorerst komplett gestoppt. Die sinkenden Ticketpreise gehen auch an den anderen Partnern der Lufthansa nicht spurlos vorüber. Während man hier zuvor noch von einem Gewinnplus von gut vier bis fünf Prozent ausging, wurde dieses inzwischen in Richtung eines niedrigen einstelligen Bereiches korrigiert.
Eurowings plant weitere Sparmaßnahmen
Durch die aktuelle schwierige Finanzsituation sieht sich Eurowings gezwungen, weitere Sparmaßnahmen zu ergreifen, um den Verlust möglichst eindämmen zu können. Wann genau und in welcher Form diese Sparmaßnahmen allerdings erfolgen sollen, wurde indes noch nicht bekannt gegeben. In Kürze sollen hier aber weitere Infos durch die Airline erfolgen. Ursprünglich ging der Mutterkonzern davon aus, dass Eurowings in diesem Jahr in die schwarzen Zahlen fliegen würde. Nachdem die Lufthansa noch im Jahr 2017 einen Rekordgewinn von gut 3 Milliarden Euro verbuchen konnte und auch Experten für 2019 noch ein deutlich höheres Plus vorhersagten, wurden nicht zuletzt die Anleger bereits Anfang diesen Jahres negativ überrascht und so hat die Lufthansa-Aktie seit dem mit hohen Verlusten zu kämpfen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr ist nun einiges daran gelegen, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Angesichts der akuten Probleme eine äußerst schwierige Aufgabe.
Auch die Cargo-Sparte der Lufthansa verzeichnet mit geschätzten drei bis fünf Prozent Gewinn in diesem Jahr einen deutlichen Rückgang im operativen Geschäft. Hier rechnete der Konzern zuvor eigentlich mit gut dem doppeltem Gewinn. Schon zuvor hatte Lufthansa drei ältere Frachtflugzeuge deshalb aus dem Betrieb genommen. Außerdem befürchtet der Kranich durch eine Rechtssprechung des Bundesfinanzhofes mit nachträglichen Steuerzahlungen für frühere Jahre. Allein rund 340 Millionen Euro will der Konzern hierfür im ersten Halbjahr zurücklegen.
Fazit zu den finanziellen Turbulenzen bei der Lufthansa
Wenn ein Konzern wie die Lufthansa an einem Sonntag eine Meldung ausgibt, handelt es sich in der Regel nicht um gute Nachrichten. So auch in diesem Fall: Der Airline-Konzern musste seine Gewinnprognose stark nach unten schrauben, wodurch die Aktie und das Vertrauen der Investoren weiter gesunken sind. Mit neuen Sparmaßnahmen, allen voran bei Günstig-Tochter Eurowings wird man nun versuchen, irgendwie die Kurve zu kriegen. Das darf mit großer Skepsis betrachtet werden, schließlich rechnet nicht einmal die Lufthansa selbst damit, dass sich der harte Preiskampf am europäischen Himmel auch nur ansatzweise beruhigen wird, ganz im Gegenteil. Mit Spannung blicken wir auf die kommenden Wochen, Monate und womöglich Jahre.