Neun Jahre und zahlreiche Eröffnungstermine später war es vergangenen Samstag endlich so weit – der Flughafen Berlin-Brandenburg wurde offiziell in den Betrieb genommen. Lufthansa sieht sich am BER als neuer Marktführer.
Aufgrund der Coronakrise musste auf eine große feierliche Eröffnung verzichtet werden aber für viele ist diese ohnehin angesichts der jahrelangen Verspätung und der vielen Pannen weniger wichtig als die tatsächliche Inbetriebnahme. Umso erfreulicher ist es, dass der Termin, der Ende letzten Jahres bekannt gegeben wurde, nun tatsächlich eingehalten werden konnte. Am 31. Oktober landeten am Mittag die ersten beiden Maschinen am BER. Die eine, eine easyJet Maschine aus London, mit Zwischenstopp in Tegel und die andere eine Lufthansa Maschine aus München. An Bord beider Maschinen waren jeweils die Airline Chefs und geladene Gäste. Die beiden Airlines haben außerdem einen besonderen Wert für den Flughafen, denn sie sind die beiden größten Fluggesellschaften. Lufthansa sieht sich nach Angaben von aero.de sogar als Marktführer.
Lufthansa Group mit 30 Prozent Marktführer
Nach jahrelanger Verzögerung und vielen Pannen konnte der Flughafen Berlin-Brandenburg am 31. Oktober seine ersten beiden Flugzeuge begrüßen. So landeten die zwei größten Airlines mit Sonderflügen am BER. Die easyJet Maschine einige Minuten eher als die Lufthansa Maschine aus München. Die erst angedachte parallele Landung konnte aufgrund des schlechten Wetters nicht stattfinden. An Bord beider Maschinen saßen die Airline Chefs und weitere namhafte geladene Personen. Lufthansa CEO Carsten Spohr äußerte sich auf der Pressekonferenz zur BER Eröffnung durchweg positiv über den Flughafen. Auch wenn Berlin für den Kranich kein Hub darstellt, ist die Hauptstadt seit Jahren ein wichtiger Knotenpunkt für die Airline.
Marktführer sind wir natürlich als Gruppe – wir haben sechs Airlines. Die Gruppe hat [vor der Krise] ein Drittel aller Flüge nach Berlin angeboten. Wenn wir jetzt mindestens doppelt so viele Flüge anbieten wie die Zweiten, zeigt das unsere Bedeutung von Berlin.
Carsten Spohr, CEO Lufthansa
Vor der Krise flog die Lufthansa Group 60 mal am Tag nach Berlin. Aufgrund der Coronakrise musste die Airline ihr Angebot zwar stark reduzieren, ist jedoch mit 40 Flügen pro Tag mehr im Einsatz als die zweitgrößte Airline easyJet. Der Low-Cost-Carrier bietet bis auf Weiteres nur knapp 20 Flüge am Tag an. Somit ist die Lufthansa mit ihren fünf Tochtergesellschaften Austrian, Eurowings, Swiss, Brussels Airlines, Air Dolomiti und Lufthansa als Muttergesellschaft, mit einem Marktanteil von 30 Prozent am Flughafen Berlin-Brandenburg vertreten und weitaus größer als esayJet. Alle sechs Lufthansa Airlines werden in Zukunft auch vom BER abfliegen. Air Dolimiti ist aller Voraussicht nach für den kommenden Sommerflugplan ab Berlin eingeplant.
Berlin auch ohne Drehkreuz mit Zukunftsaussicht
Obwohl Berlin kein Lufthansa Hub ist, ist die Stadt für die Airline von großer Bedeutung. Besonders über den neuen Flughafen zeigte sich Lufthansa CEO Carsten Spohr erfreut:
Damit sind wir Marktführer und starten mit der Eröffnung als Home Carrier des neuen Flughafens Willy Brand. Ich freue mich für Berlin, für Brandenburg und für unser Land, dass in der Hauptstadtregion nun ein moderner und leistungsfähiger Flughafen zur Verfügung steht.
Carsten Spohr, CEO Lufthansa
Auch wenn die Fluggesellschaft vorerst keine Langstreckenflüge vom BER aus anbieten will, bleibt Carsten Spohr bei diesem Thema – mit Blick in die Zukunft – offen. Zwar nannte er fast im gleichen Atemzug, dass die Lufthansa-Gruppe als deutlich kleineres Unternehmen aus der Krise hervorgehen werde, zieht dafür nach der Erholung des Marktes Potenzial. Aus seiner Sicht seien Langstreckenflüge ab Berlin bislang an der Infrastruktur gescheitert. Der BER bietet nun eine solche. Am 8. November schließt der Flughafen Berlin-Tegel endgültig und die Lufthansa zieht als letzte Airline um, an den BER. Um 6:45 Uhr wird dann die erste Maschine mit der Flugnummer LH173 nach Frankfurt vom neuen Hauptstadtflughafen abheben. Im November eröffnet außerdem eine 650 Quadratmeter große Lufthansa Lounge, die ein Mix aus der herkömmlichen Business Class und der Senator Lounge sein soll. Wir können also gespannt sein, wie sich der Flughafen als Standort in Deutschland entwickelt und ob die Lufthansa ihren Marktanteil nach der Krise ausbauen wird.
Fazit zum Marktanteil der Lufthansa am BER
Nach und nach ziehen alle Airlines, die vormals in Tegel ansässig waren, zum neuen Hauptstadtflughafen BER um. Die Low-Cost-Airline esayJet und Lufthansa waren die beiden ersten Fluggesellschaften, die am Eröffnungstag am BER landeten. Zeitgleich sind sie auch die beiden größten, wobei der Kranich mit 30 Prozent Marktführer ist. Sichtlich stolz ist die Airline auf diese Bedeutung, wie Carsten Spohr nicht nur vergangenen Donnerstag am Haupt-Hub Frankfurt gekannt gab. Die Rolle der Lufthansa für den BER konnte der CEO auch bei der Eröffnung in den Vordergrund stellen. Nun müssen die Airlines erst einmal die Coronakrise und den kommenden Winter überstehen. Wie die Lufthansa ihre Position am BER zukünftig festigen will, wird sich nach der Krise zeigen!