Der europaweit größte Airline-Konzern sieht die Infrastruktur der Bahn noch als unzureichend ausgebaut an, um Inlandsflüge durch den Bahnverkehr ersetzen zu können.
Mit steigender Bedeutung der Klimaziele nahm die Debatte um ein Kurzstreckenflugverbot in den vergangenen Jahren deutlich zu. Der Lufthansa-Konzern äußerte sich jüngst kritisch über den Ersatz der Inlandsflüge durch den Bahnverkehr. Grund für die Kritik sind nach Angaben des Vorstands eine mangelnde Infrastruktur des Streckennetzes der Bahn, wie Bahnblogstelle berichtet.
Unzureichender Ausbau des Bahnstreckennetzes
Im Hinblick auf die aktuell vorhandenen Rahmenbedingungen sieht die Lufthansa nur wenig Sinn in einer Abschaffung der Inlands- und Kurzstreckenflüge. Grund dafür ist der unzureichende Ausbau des Netzwerkes. So ist beispielsweise der Münchener Flughafen nicht einmal an das ICE-Netz angeschlossen. Aufgrund der wirtschaftlichen Relevanz, etwa als wichtiger Zubringer zu Langstreckenflügen, sieht die Lufthansa den momentan stark diskutierten Ersatz der Inlandsflüge durch Bahnstrecken als weniger sinnvoll an.
Jedoch soll eine zunehmend enger werdende Kooperation der Luftverkehrsbranche mit der Deutschen Bahn zukünftig einige Erleichterungen während des Reisens mit sich bringen. So möchte die Lufthansa den Reisenden in Zukunft die Möglichkeit geben, die Tickets beider Unternehmen besser miteinander zu kombinieren.
Wir waren die ersten, die ermöglicht haben, die Klimawirkung des Fluges zu kompensieren. Wir erforschen mit Partnern nachhaltige Kraftstoffe. Wir rüsten unsere Frachtflugzeuge mit Sharkskin aus, einer neuen Haut, die den Windwiderstand verringert und Sprit spart. Wir sind globaler Innovationstreiber und wünschen uns von der Politik die richtigen Rahmenbedingungen dafür.
Harry Hohmeister, Vorstandsmitglied bei der Lufthansa
Der voranschreitende Klimawandel bedingt einen stetig zunehmenden Handlungsbedarf im Hinblick auf die Emissionsreduktion. Gerade die Flugbranche steht dabei besonders im Diskussionsmittelpunkt, obwohl bereits einige Studien belegen können, dass das Flugzeug nicht unbedingt das umweltschädlichste Transportmittel ist. Auch aktuelle Zahlen der Lufthansa belegen, dass im Vorkrisenjahr 2019 nur rund 0,3 Prozent der CO2-Ausstöße Deutschlands vom Inlandsflugverkehr ausgegangen sind. Die Lufthansa möchte damit die momentane Debatte um ein mögliches Kurstreckenflugverbot, wie es aktuell in Frankreich beschlossen wurde, für Deutschland abwenden.
Mindestpreis für Flüge findet Anklang
Neben der zunehmenden Debatte um ein mögliches Verbot von Inlands- und Kurzstreckenflügen, sowie einem Ersatz durch den Bahnverkehr, nimmt ebenfalls die Diskussion um einen Mindestpreis für Flugtickets zu. Diese soll die Dumpingpreise, insbesondere bei den Billigfluganbietern, regulieren. Auch die Lufthansa spricht sich für eine solche Preisuntergrenze aus. Abgeneigt ist der Vorstand des Konzerns jedoch von einer Flugsteuererhöhung, die oft im Zusammenhang mit der Klima-Debatte angesprochen wird. Gerade im Hinblick auf die momentan instabile Situation des Flugverkehrs wäre eine Erhöhung der Flugpreise aus Sicht der Lufthansa wenig förderlich.
Fazit zur Stellungnahme der Lufthansa
Die Lufthansa sieht einen Ersatz der Inlands- und Kurzstreckenflüge durch die Bahn aktuell für wenig sinnvoll an. Grund dafür sind nach Vorstandsmeinungen die unzureichenden Verbindungen wichtiger Destinationen auf der Schiene und ein generelles lückenhaftes Streckennetzwerk. Die weitere Entwicklung in den kommenden Jahren bleibt weiterhin mit Spannung abzuwarten! Ist die Bahn für Euch ein guter Ersatz zum Inlandsflug?