In den vergangenen Monaten schien sich die EU bei der ITA Airways Übernahme durch die Lufthansa querzustellen. Auch der offizielle Antrag zur Übernahme wurde bisher nicht eingereicht. Nun beantragte die Lufthansa-AG mit Italien vergangenen Donnerstag die EU-Kartellgenehmigung.
Doch nicht ohne ein Zugeständnis vonseiten der deutschen Airline, die, um Wettbewerbsbedenken vonseiten der EU-Kartellbehörden, aus dem Weg zu räumen, einige Slots für Starts- und Landungen am Flughafen Mailand-Linate abgeben will. Für 325 Millionen Euro erwirbt die Lufthansa Anteile in Höhe von 41 Prozent an ITA Airways. Und das ist nicht die erste Hürde, die diese Kaufvereinbarung nehmen muss. Seit der Bekanntgabe der ITA Airways-Übernahme durch die Lufthansa gibt es immer wieder Bedenken und Verzögerungen, wie nun auch von der Nachrichtenagentur Reuters berichtet wird.
Operativer Betrieb in den Startlöchern
Immer wieder kommt es zu Verzögerungen bei der ITA Airways-Übernahme durch die Lufthansa. Seit Mai dieses Jahres steht fest, dass die italienische Fluggesellschaft durch die Lufthansa übernommen wird – durch den Kauf einer kontrollierten Minderheitsbeteiligung in Höhe von 41 Prozent. Für die Zukunft steht die komplette Übernahme durch die Lufthansa im Raum. Doch es gibt Wettbewerbsbedenken und die kommen von der EU. Nach Aussage des italienischen Finanzministeriums haben beide Kaufparteien die EU-Kartellgenehmigung beantragt.
Doch diese hat Bedenken, hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit und fürchtet, dass es durch die Übernahme von ITA Airways zu einer Monopolstellung der Lufthansa Group auf sechs Strecken kommt. Bereits seit Sommer befinden sich die beiden Airlines im engen Austausch mit den EU-Behörden. Druck machen auch die beiden Regierungschef, Bundeskanzler Olaf Scholz und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Denn, sofern die EU-Zulassung vorliegt, wollen beide Airlines umgehend mit der operativen Zusammenarbeit beginnen, um Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen zu sichern.
Damit die kartellrechtliche Freigabe beschleunigt wird und Bedenken der EU beiseite getragen werden können, will die Lufthansa in diesem Zusammenhang auf mehrere Slots am Flughafen Mailand-Linate und das Interesse an diesen ist bei der „Konkurrenz“ groß. Durch den Zusammenschluss kommt es insbesondere auf den Strecken zwischen Mailand und den Lufthansa-Drehkreuzen in Frankfurt am Main, München, Zürich und Wien zu einer sehr starken Marktposition.
Entscheidung bis zu 15. Januar erwartet
Die Übernahme von ITA Airways wird von den EU-Kartellbehörden blockiert. Ein Statement vonseiten der EU-Behörde und der beiden Airlines zum weiteren Vorgehen steht aus. Doch die Verzögerung, die bis zur Kartellgenehmigung zustande kommt, könnte problematisch für ITA Airways werden, da der Betrieb ohne die Unterstützung der Lufthansa nicht langfristig aufrecht gehalten werden kann.
Bis zum 15. Januar 2024 kann sich die Europäische Kommission entscheiden und auch dann ist nicht klar, ob der operative Betrieb umgehend aufgenommen werden kann. Möglich wäre demnach eine Genehmigung mit einer anschließenden, viermonatigen Untersuchung, sollten die Bedenken hinsichtlich der Monopolstellung bleiben. Laut airlines.de soll es ähnliche Marktpositionen, wie in Mailand, auf der Hälfte der gemeinsamen Lufthansa und ITA-Airways Routen geben.
Fazit zu den EU-Bedenken bei der ITA-Airways Kartellgenehmigung
Auch zum Jahresende muss ITA-Airways bangen. So schnell wie die Lufthansa den gemeinsamen Betrieb mit der italienischen Airline aufnehmen möchte, so lange muss sie sich nun schon gedulden. Bedenken kommen aktuell von den EU-Behörden, die die Kartellgenehmigung erteilen müssen, denn die Marktposition der Lufthansa wird durch die Minderheitsbeteiligung an ITA-Airways sehr groß – zu groß an einigen Flughäfen. Beide Parteien hoffen nun, dass die Zustimmung bereits nach der ersten auf 25 Arbeitstage begrenzten Prüfphase erteilt wird und es zu keiner monatelangen Prüfung kommt.