Die Saga rund um die Staatshilfen für die Lufthansa geht weiter. Eine Entscheidung bis Ende der Woche scheint wieder vom Tisch zu sein, weil es eine pikante Nachforderung der Regierung gibt – Lufthansa soll bestellte Airbus-Maschinen übernehmen müssen.

Es wird immer mehr zu einer nicht endenden Geschichte. Schon Anfang des Monats gab es erste Berichte darüber, dass die Staatshilfe für die Lufthansa in trockenen Tüchern wäre. Dann geschah lange nichts, ehe Mitte der Woche eine Einigung in greifbarer Nähe schien, nachdem die Regierung einen Kompromiss erzielt hat. Die Lufthansa gab ebenfalls positive Signale, dass man trotz staatlicher Einmischung zustimmen könnte. Doch vor Montag wird es keine Entscheidung geben, besonders wegen einer angeblichen Nachforderung der Bundesregierung, über die das Handelsblatt berichtet.

Lufthansa soll über 100 neue Airbus-Maschinen abnehmen müssen

Eine Klausel im Vertrag sieht demnach scheinbar vor, dass die Lufthansa aktuelle Bestellungen bei Airbus nicht stornieren darf. Dies ist insofern ein pikantes Detail, dass der deutsche Staat gemeinsam mit dem französischen Anteilseigner bei dem europäischen Flugzeugbauer ist. Der Interessenskonflikt ist hierbei offensichtlich, da es natürlich im Interesse der Regierung ist, dass die Lufthansa die Maschinen abnimmt. Airbus musste bislang noch keine Staatshilfe beantragen, rechnet in den nächsten Monaten und Jahren allerdings mit schwierigen Geschäften. Größere Stornierungen könnten auch den Branchenriesen ins Taumeln bringen.

Die Klausel ist für die Lufthansa gleichzeitig aber problematisch, denn das Orderbuch der Airline ist lang. Alle Töchter eingerechnet hat der Konzern 120 Airbus A320 sowie Airbus A321 und noch einmal 24 Airbus A350 bestellt. Der Preis für alle Maschinen dürfte im zweistelligen Milliardenbereich liegen. Allein in den kommenden vier Jahren müsste die Lufthansa nach Handelsblatt-Informationen über fünf Milliarden Euro nach Toulouse überweisen. Dass sie dies auch wirklich tun und die Bestellungen nicht storniert, soll eine der Klauseln des Vertrages sein. Aus Verhandlungskreisen heißt es, dass die Lufthansa eine solche Klausel nicht akzeptieren könne, da eine wirtschaftliche Erholung bei Annahme aller Maschinen und der hohen Zahlungen kaum möglich wäre.

Lufthansa möchte die Flotte in den nächsten Jahren verkleinern

Das Grundproblem der Klausel sind nicht nur die hohen Kosten für die neuen Maschinen von Airbus, sondern vielmehr die generelle Entwicklung der Luftfahrt. Die Lufthansa rechnet nicht mehr damit, dass es zu einem Wachstum kommt. Im Gegenteil, in den nächsten Jahren sieht die Airline einen Rückgang der Passagiere. Noch im kommenden Jahr könnten 300 Maschinen des Konzerns am Boden bleiben, auch für 2022 sieht ein Szenario noch eine um 200 Jets kleinere Flotte vor. Die Lufthansa hat entsprechend auch schon bekannt gegebenen, dass Dutzende Flugzeuge nicht wieder in die Flotte zurückkehren werden. Darüber hinaus sind weitere Maschinen, darunter die gesamte A340-600 Flotte, bis auf Weiteres geparkt. Eine Rückkehr der Flugzeuge in die Flotte ist ungewiss.

Es deutet aktuell alles darauf hin, dass die Lufthansa eigentlich über Jahre keine neuen Flugzeuge mehr brauchen wird. Die Zahl der Order ist dabei allerdings lang, denn auch bei Boeing hat die deutsche Airline-Gruppe noch 40 offene Bestellungen, alle für Langstreckenmaschinen. Dass einige Bestellungen gestrichen oder zumindest lange nach hinten geschoben werden müssen, steht dabei fest. Genau das allerdings will die Bundesregierung in Hinblick auf die Order bei Airbus verhindern, damit der Bund seiner anderen Beteiligung nicht auch noch unter die Arme greifen muss. Diese Art von staatlicher Einmischung hatte die Lufthansa in den Verhandlungen eigentlich zu verhindern versucht.

Umwelt als weiteres Argumente für neue Maschinen

Dass die Lufthansa die Jets bei Airbus abnehmen soll, wird laut Insidern zudem auch noch anders begründet. Demnach spielt der Faktor bei der Erneuerung der Flotte eine entscheidende Rolle. Zwar hat die Lufthansa mit einem Durchschnittsalter von zwölf Jahren eine vergleichsweise junge Flotte, allerdings sind einige Maschinen in die Jahre gekommen und haben keine allzu guten Verbrauchswerte. Das trifft auf die Boeing 747-400 genauso zu wie etwa auf die gesamte Airbus A340-Flotte. Auch einige der älteren Jets aus der Airbus A320-Familie weisen keine idealen Verbrauchswerte auf.

Die Bundesregierung hofft mit diesem Vorstoß auch die Europäische Kommission von einer Genehmigung für die Hilfen zu überzeugen – diese hatte Bemühungen für mehr Umweltschutz zu einer der Vorgaben von Staatshilfen für Fluggesellschaften gemacht. Schlussendlich allerdings wird dieses Ziel nur zu verwirklichen sein, wenn die Lufthansa genügend Luft zum Atmen bekommt. Sollten die Belastungen durch die Abnahme der Airbus-Order zu groß werden, könnte die Lufthansa später weitere Hilfen benötigen oder doch noch in die Insolvenz schlittern. Wohl auch deshalb kam es am Freitagabend noch zu keiner Einigung, eine Aufsichtsratssitzung der Lufthansa wurde auf Montag verschoben.

Fazit zur Airbus-Klausel für die Lufthansa Staatshilfe

Noch ist die unendliche Geschichte rund um die Rettung der Lufthansa noch nicht vorbei. Eine Klausel hat zumindest für diese Woche einen erfolgreichen Abschluss unmöglich gemacht. Ob sich eine Einigung mit einem Kompromiss in Hinblick auf die Abnahme der Airbus-Jets – etwa zu einem späteren Zeitpunkt – finden lässt, bleibt ungewiss. Man kann allerdings hoffen, dass der Bund auf die Lufthansa zugeht, denn ansonsten scheint eine positive Zukunft für den Konzern wenig wahrscheinlich.

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Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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